Die EZB sieht zwar nach wie vor Risiken für die Konjunktur, diese aber weniger ausgeprägt als zuvor. (Bild: Shutterstock.com/Design gertech)
Die EZB sieht zwar nach wie vor Risiken für die Konjunktur, diese aber weniger ausgeprägt als zuvor. (Bild: Shutterstock.com/Design gertech)

Die wichtigste Änderung im Statement zur Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag sei, dass sie die Risiken für die Konjunktur als weiterhin vorhanden sehe, diese aber weniger stark ausgeprägt seien, kommentiert Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa der DWS. Keine Änderung gebe es jedoch in der Inflationseinschätzung. Die Notenbank sieht die Inflationsentwicklung nach wie vor als schwach an und betonte in diesem Zusammenhang neben der anhaltenden Nachfrageschwäche auch die Stärke des Euro.

Wichtigster Kompass für die EZB, um mittelfristig wieder auf den Vor-Corona-Inflationspfad zu kommen, sind günstige "financing conditions". EZB Präsidentin ChristineLagarde definierte eine Vielzahl von Indikatoren (Renditedifferenzen bei Staats- und Unternehmensanleihen, Zinssätze für Bankkredite für Unternehmen und Haushalte), die dazu zu Rate gezogen werden. "Dennoch bleiben unserer Meinung nach Unklarheiten. Aktuell werden die 'financing conditions' als günstig angesehen. Die Diskussion darüber, wie 'günstig' in den kommenden Monaten definiert sein wird, dürfte weiter anhalten, vor allem dann, wenn sich die konjunkturelle Lage in den kommenden Monaten weiter verbessert und die Inflation moderat ansteigt", sagt Kastens.

Insgesamt scheine sich die EZB mit der derzeitigen geldpolitischen Ausrichtung wohl zu fühlen. Sie halte sich alle Optionen offen. Dies gelte auch für die gesamte Nutzung des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP), die abhängig davon ist, wie sich die "financing conditions" entwickeln werden. Auf der anderen Seite hält die EZB an ihrer Bereitschaft fest, notfalls die geldpolitischen Instrumente anzupassen. "Insgesamt fährt die EZB so weiter auf Sicht. Richtungsweisende Entscheidungen dürften in der zweiten Jahreshälfte fallen, wenn auch die Ergebnisse der Strategieüberprüfung vorliegen. Doch angesichts des Inflationsbildes der EZB dürfte es auf ein 'expansives weiter so' hinauslaufen", meint Kastens.

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