Kryptowährungen sind derzeit nur noch ein Schatten ihrer selbst. (Shutterstock.com/Wit Olszewski)
Kryptowährungen sind derzeit nur noch ein Schatten ihrer selbst. (Shutterstock.com/Wit Olszewski)

Die Krypto-Zweifler haben nun ihre Bestätigung. "Jene, die die Blase witterten und sagten, 'das Ganze ist ein Schneballsystem‘, scheinen recht zu bekommen – ist es das Ende des Anleger-Eldorados?“, fragt Werner Grundlehner in einem kürzlich erschienenen Artikel der NZZ. Rund um die Kryptowährungen herrsche gerade die Krise schlechthin.

Die Kräfte, die die Cybercoins damals in extreme Höhen trieben, könnten nun auch für ihren Absturz verantwortlich sein: Institutionelle Investoren, die seit 2021 vermehrt im Kryptobereich aktiv sind und als Grossinvestoren die Korrelation zwischen Aktien und Kryptos befeuern und nun Positionen in Bitcoin und Co. im grossen Stil abgestossen haben, wie Marktbeobachter vermuten.

Massiver Rückgang der Marktkapitalisierung

Als Folge der zunehmenden Akzeptanz kletterte der Bitcoin im November 2021 auf ein Allzeithoch bei rund 69'000 USD, die Marktkapitalisierung des gesamten Kryptosektors wuchs im vergangenen Jahr laut "Coindesk" um 185% auf rund 3 Bio. USD. Inzwischen hat der Wind jedoch gedreht: Die Marktkapitalisierung aller Kryptos beträgt laut "CoinMarketCap" aktuell nur noch rund 0,93 Bio. USD, der Bitcoin-Kurs bewegt sich im Bereich von 20'000 USD (Stand: 29.06.2022).

Kleinanleger seien nicht mehr die dominierenden Krypto-Trader. Der grösste Anteil des täglichen Krypto-Handelsvolumens stamme von Krypto-Institutionen, zum Grossteil aus deren Handel untereinander. Zum Beispiel Börsen, Depotbanken und Kryptofonds, zitiert die "Financial Times" die Investmentbank Morgan Stanley. Tatsächlich seien private Anleger im vergangenen Jahr nur für ein Drittel aller Trades auf der Kryptobörse Coinbase verantwortlich gewesen, heisst es weiter. Privatanleger hätten hingegen vor etwa vier Jahren dominiert, als der Bitcoin noch unter 10'000 USD gehandelt wurde. Auch im ersten Quartal des aktuellen Jahres habe sich dieses Bild offenbar nicht geändert.

Fünf Persönlichkeitstypen

Die Kryptobörse Bitmex hat in Europa eine Studie zu Krypto-Usern durchgeführt. Die erhobenen Resultate einer Online-Befragung zeigen demnach, welche fünf Persönlichkeitstypen es in Europa in Bezug auf den Umgang mit Kryptowährungen gibt:

Krypto-Passive (18% der Befragten): Sie sind die Zurückhaltendsten. Jede/r Zweite dieser Gruppe ist über 50 Jahre alt. Sie haben im Vergleich zu anderen ein grösseres Einkommen, während ihr Besitz von und ihr Interesse an Kryptos relativ gering ist.

Krypto-Versierte (20%): Diese sind sachkundige, gut ausgebildete Anlegerinnen und Anleger mit hohem Besitz und positiver Einstellung zu Kryptowährungen.

Krypto-Neulinge (17%): Sie sind die jüngste Gruppe – etwas mehr als jede/r Zweite von ihnen ist zwischen 21 und 30 Jahre alt – und meist alleinstehend. Sie haben zwar einen mässigen Anteil an Kryptowährungen, doch ihr Interesse, mehr über Kryptowährungen zu erfahren, ist relativ gering.

Krypto-Neugierige (24%): Bei dieser Gruppe ist die Chance am grössten, dass sie mehr über Kryptowährungen erfahren wollen, da sie von der Attraktivität kurzfristiger Gewinne ausgehen. Sie sind Menschen mittleren Alters (zwischen 31 und 49 Jahre alt), für die Geld dazu da ist, das Resultat harter Arbeit zu zeigen und ihre Familie zu unterstützen.

Krypto-Verrückte (21%): Sie sind die fünfte Krypto-Persönlichkeit. Fast Dreiviertel dieser Gruppe sind Männer. Zwar ebenfalls mittleren Alters, unterscheiden sie sich von den Krypto-Neugierigen dadurch, dass sie die positivste Einstellung gegenüber Kryptowährungen haben und auch am meisten darüber wissen. Beinahe alle der Krypto-Verrückten (98%) besitzen Kryptowährungen.

Besitz von Kryptos in der Schweiz verbreiteter als in Europa

Die Kryptobörse Bitmex legt mit ihrer Studie laut eigenen Angaben zudem erstmals Erkenntnisse zu Einstellung und Verhalten gegenüber Kryptowährungen von Schweizerinnen und Schweizern vor. Hierzulande ist der Besitz von Kryptos stärker verbreitet als im restlichen Europa: Zwei von drei Befragten (67%) besitzen Kryptowährungen. In den anderen europäischen Ländern sind dies mit 55% nur etwas mehr als die Hälfte. Zudem geht jede zweite in Europa befragte Person davon aus, dass Kryptowährungen in den nächsten fünf Jahren eine wichtige Zahlungsmethode sein werden. Geht es nach 61% der befragten Schweizer Personen, werden Kryptowährungen gar eine Alternative zu traditionellen Währungen werden.

Schweizerinnen und Schweizer legen ihr Geld ähnlich an, wie der europäische Durchschnitt: Knapp 17% der Schweizerinnen und Schweizer verfügen gegenwärtig über Vermögen in Kryptowährungen (Europa: 17,5%). Dieser Anteil dürfte leicht steigen: Mit Blick auf die Zukunft sagen 22% der Befragten, sie würden in Kryptos investieren (Europa: 24%). Nun stellt sich natürlich die Frage, ob und vor allem in welchem Ausmass sich die Turbulenzen an den Krypto-Märkten auf Verhaltensabsichten der Handelnden auswirken.

Betrachtet man das Resultat der investrends.ch-Umfrage "Wie stehen Sie jetzt zu Investments in Kryptowährungen?", so geben 17,3% an, dass sie auch nach diesem Absturz investiert bleiben und 6,4% steigen aus ihrem Krypto-Investment aus. Während Anlagen in Kryptowährungen für 53,6% gar kein Thema sind, warten 10,9% der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer mit einem Investment ab und 11,8% steigen jetzt ein.

In der nächsten Umfrage können Sie Ihre Meinung zu den SNB-Leitzinsen abgeben. Hier geht es zur Umfrage.

Dieser Artikel wurde cash von Investrends.ch zur Verfügung gestellt. Verpassen Sie keine News zu aktuellen Themen aus der Fonds- und Asset-Management-Branche. Investrends.ch liefert Ihnen im Newsletter zweimal wöchentlich die Zusammenfassung der Nachrichten und informiert Sie über Sesselwechsel und wichtige Veranstaltungen. Hier abonnieren