Auch er würde zuversichtlich, je konkreter die Strukturreformen in Italien werden. (Bild: Shutterstock.com/Corona Borealis)
Auch er würde zuversichtlich, je konkreter die Strukturreformen in Italien werden. (Bild: Shutterstock.com/Corona Borealis)

Die EU hat unlängst Wachstumsprognose für Italien für 2021 von 4,2 auf 5,0% angehoben. Für Francesco De Astis, Leiter Aktien Italien des italienischen Vermögensverwalters Eurizon ist das eines der Indizien, die seine Zuversicht für Italiens Wirtschaft und seine Börse bestätigen.

Der Amtsantritt von Mario Draghi ist für De Astis der Schlüsselfaktor für die Gestaltung der Zukunft des Landes: Für Italien sei es eine Chance, Glaubwürdigkeit und Stabilität zu demonstrieren und damit eine grössere und dauerhafte Sichtbarkeit im internationalen Umfeld zu erlangen, erklärt er.

Seit 1982 hat sich das strukturelle Wirtschaftswachstum nach jedem wirtschaftlichen Rückschlag verlangsamt und nie vollständig erholt. Um dem entgegenzuwirken, hat Ministerpräsident Mario Draghi Reformen eingeleitet. Sie sind nicht zuletzt Bedingung dafür, dass Italien die ihm im 200 Mrd. Euro schweren "NextGenerationEU"-Konjunkturprogramm zugesprochenen Mittel in voller Höhe bekommt – ein nicht unbedeutender Beitrag, dass die Wende gelingt.

Draghi bricht Strukturen auf

Zu Draghis reformpolitischen Schwerpunkten gehören eine Anti-Korruptionskampagne, eine Straffung des öffentlichen Auftragswesens, eine Steuerreform, Regeln für ausländische Investitionen, mehr Cybersicherheit sowie Rationalisierungsmassnahmen für den Bankensektor.

An der Börse hat dies bereits zu Reaktionen geführt. "Diejenigen, die den italienischen Aktienmarkt aufmerksam verfolgen, stellen fest, dass der Markt von Tag zu Tag an Schwung und Glaubwürdigkeit gewinnt", sagt De Astis, "eine Glaubwürdigkeit, die von den inländischen Anlegern unmittelbar nach Draghis Antritt und in letzter Zeit auch von ausländischen Anlegern wahrgenommen wird." In etlichen Analysen werde der italienische Aktienmarkt inzwischen als Favorit unter den europäischen Märkten angesehen.

Zahlreiche Börsengänge

Als weiteres starkes Signal wertet er die zahlreichen Börsengänge – 15 seit Anfang des Jahres –, sowie die jüngste Konzentration der Aktienrückkäufe: "Ein Zeichen dafür, dass die Unternehmer wieder in Italien investieren, in die Realwirtschaft, die strukturelles und langfristiges Wachstum verspricht."

Ausser dem Bankensektor, der sich in den letzten Monaten bereits deutlich erholt hat, hält der Experte von Eurizon all jene Sektoren für vielversprechend, die sich Zukunftsthemen widmen und an die sich auch die EU-Mittel richten würden. Dazu zählt er zum Beispiel den Sektor der Kreislaufwirtschaft, der in den Portfolios institutioneller Anleger, die sich zunehmend auf ESG-Themen konzentrieren, wichtiger würden.

Small und Mid Caps nicht vergessen

Dazu gehört aber auch der "New-Tech"-Bereich mit Cloud Computing, 5G, Internet der Dinge, Big Data bis hin zu Cybersicherheit.

Nicht zuletzt könne es sich lohnen, den Small und Mid Caps besondere Aufmerksamkeit zu schenken, "eine Anlageklasse, die eng mit der strukturellen Erholung des italienischen Aktienmarktes verbunden ist", sagt De Astis. Es sei die Anlageklasse, die in den letzten Monaten die beste Performance gezeigt hat "und in der es noch immer Chancen gibt."

Dieser Artikel wurde cash von Investrends.ch zur Verfügung gestellt. Verpassen Sie keine News zu aktuellen Themen aus der Fonds- und Asset-Management-Branche. Investrends.ch liefert Ihnen im Newsletter zweimal wöchentlich die Zusammenfassung der Nachrichten und informiert Sie über Sesselwechsel und wichtige Veranstaltungen. Hier abonnieren