Marcel Ospel
Marcel Ospel

Marcel Ospel, geboren am 8. Februar 1950 in Basel, stieg 1977 beim Schweizerischen Bankverein (SBV) ein und durchlief nahezu seine ganze Karriere bei der Bank – nur während drei Jahren, zwischen 1984 und 1987, arbeitete er bei der Investmentbank Merrill Lynch. Im Jahr 1998 prägte er die Fusion des SBV mit der Schweizerischen Bankgesellschaft zur UBS und war der erste Konzernchef der UBS.

Sein Amtsantritt 2001 als Verwaltungsratspräsident der Grossbank war geprägt von der Beteiligung der UBS am Zusammenbruch der Swissair im Herbst 2001. Als die UBS der Swissair einen zusätzlichen Kredit verweigerte, wurde Ospel beschuldigt, aktiv zur Stilllegung der Swissair-Flotte beigetragen zu haben. Der "Swissair-Prozess" von 2007 beendete diese Vorwürfe, da die UBS nicht für schuldig befunden wurde, die Fluggesellschaft in den Konkurs getrieben zu haben.

2007 geriet die UBS in die Turbulenzen der US-Finanzkrise: Die Bank kündigte damals Ende Sommer einige, aber nicht ernsthafte Schwierigkeiten an. Eine Enthüllung jagte die nächste, und am Vorabend der ausserordentlichen Generalversammlung im Februar 2008 beliefen sich die Verluste wegen der Hypothekarkrise in den USA auf mehr als 20 Mrd. Franken. Bereits im Jahr 2007 hatte die Bank einen Verlust von 4,4 Mrd. Franken geschrieben – es war der erste Verlust in der Geschichte der UBS. Damit gehörte die UBS weltweit zu den am stärksten von der Kreditkrise betroffenen Banken. Die Grossbank war gezwungen, eine neue Kapitalerhöhung von 9,53 Mrd. Euro durchzuführen. Schliesslich bat UBS den Bund um Hilfe und überwies 39,1 Mrd. Franken an "toxischen" Vermögenswerten an die Schweizerische Nationalbank. Am 23. April 2008 trat Ospel aus dem UBS-Verwaltungsrat zurück – er verzichtete auf die Wiederwahl.

Marcel Ospel war seit 2006 mit der Unternehmerin Adriana Ospel-Bodmer in dritter Ehe verheiratet. 2009 wurden die beiden Eltern von Zwillingen. Auch mit seinen beiden früheren Ehefrauen hatte Ospel je zwei Kinder.

Marcel Ospel war ein umtriebiger Basler Fasnächtler und gern gesehener Gast bei Anlässen wie dem Zürcher Opernball oder dem Sechseläuten. Hanspeter Hammel, ein enger Freund Ospels, bezeichnete ihn im Nachruf in der "Basler Zeitung" als "klassischen Basler".

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