Das Risiko für Rating-Herabstufungen ist laut Columbia Threadneedle Investments grösser denn je. (Shutterstock.com/plusOne)
Das Risiko für Rating-Herabstufungen ist laut Columbia Threadneedle Investments grösser denn je. (Shutterstock.com/plusOne)

"Unseres Erachtens ist das Risiko für Rating-Herabstufungen grösser denn je“, schreiben Portfoliomanagerin Tammie Tang und Paul Smillie, Senior Investment Analyst im Bereich Obligationen, in einem aktuellen Kommentar. Ab dem kommenden Jahr könne dann eine Gegenbewegung einsetzen. Columbia Threadneedle geht davon aus, dass im Investmentgrade-Segment die Nettoverschuldung der Nicht-Finanzunternehmen, in die die Experten weltweit investieren, Ende 2020 in den USA mehr als doppelt so hoch sein wird wie der nachhaltige operative Cashflow vor Steuern (EBITDA). Seit 2009, als der Nettoverschuldungsgrad noch bei rund 116 Prozent lag, sei diese Kennzahl fortlaufend gestiegen. Tang und Smillie: "Für Europa erwarten wir Ende des Jahres einen Wert von etwa 310%, gegenüber ca. 250% im Jahr 2009.“

Die höhere Verschuldung wirke sich auf die Bonität der Unternehmen aus. "Das Volumen von in US-Indizes vertretenen BBB-Obligationen belief sich 2008 auf 4% des US-BIP und legte bis 2019 auf 11% des BIP zu“, schreiben Tang und Smillie. "Bis Ende des laufenden Jahres dürfte diese Zahl auf etwa 14% steigen, da die Unternehmen aufgrund sinkender Umsätze stärker auf Liquidität setzen.“

Veränderungen bei Strukturen und Verhaltensweisen

Betrachte man sämtliche Branchen, so dürften geringere Gewinne aufgrund einer mehrere Jahre dauernden Erholung mit Veränderungen bei Strukturen und Verhaltensweisen dafür sorgen, dass das Risiko für Herabstufungen hoch bleibt. "So ist es durchaus möglich, dass das durchschnittliche Rating von Investmentgrade-Unternehmensobligationen von A- auf BBB+ sinkt." Auch werde es weiterhin Ausfälle bei spekulativen Bonds geben, wobei kleinere Unternehmen in den am stärksten gefährdeten Branchen am anfälligsten seien. Als Beispiele nennen die Experten Gastgewerbe, Transport und Energie.

Ab 2021 könnte es den Experten zufolge dann zu einer Gegenbewegung kommen. Denn sollten die Wachstumsaussichten dauerhaft gering bleiben, könnten hochverschuldete Unternehmen ein immer stärkeres Interesse daran haben, ihre Verschuldung zu verringern. "Unseres Erachtens dürfte dieser Prozess im kommenden Jahr in Gang kommen“, schreiben Tang und Smillie. "Um von sich verbessernden Bilanzen zu profitieren, können wir in Obligationen von Unternehmen investieren, die Schulden abbauen."

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