Der Grossteil der befragten Schweizer Unternehmen hat seine Währungsabsicherungsquote seit Beginn der Corona-Krise nicht erhöht. (Shutterstock.com/Pixeljoy)
Der Grossteil der befragten Schweizer Unternehmen hat seine Währungsabsicherungsquote seit Beginn der Corona-Krise nicht erhöht. (Shutterstock.com/Pixeljoy)

Mehr als 80% der über 1000 Unternehmen, die an der jährlichen Devisenumfrage der Credit Suisse teilgenommen haben, tätigen mindestens einen Teil ihrer Einkäufe in Euro. Damit ist der Euro im Einkauf sogar knapp wichtiger als der Schweizer Franken. Im Verkauf behält letzterer aber die Überhand mit 70% der Befragten. Zweitwichtigste Fremdwährung ist der US-Dollar, der im Einkauf von 45% und im Verkauf von 36% der Umfrageteilnehmer genutzt wird. Andere Währungen spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.

Wechselkurs-Erwartungen gehen weit auseinander

Laut den Studienautoren war die Streuung der Wechselkurs-Prognosen der Befragten zum Umfragezeitpunkt im Herbst 2020 so gross wie noch in keiner der bis dahin durchgeführten Umfragen. Die konkreten Prognosen für den Euro-Franken-Kurs reichen von unter 0.85 bis zu 1.20. Fast 80% der Unternehmen gehen jedoch von einem Kurs zwischen CHF 1.05 und CHF 1.10 per Ende 2021 aus. Auch beim US-Dollar seien die Antworten so breit gestreut wie noch nie. Rund 45% der Unternehmen erwarten per Ende des laufenden Jahres einen Dollar-Franken-Kurs von 0.90 bis 0.94, rund 40% sehen den US-Dollar per Ende 2021 bei CHF 0.95 bis CHF 1.00.

Geteilte Erwartungen zu wirtschaftlicher Entwicklung

Zum Umfragezeitpunkt gingen 44% von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung in der Schweiz im Jahr 2021 aus, 30% von einer Rezession. Die restlichen rund 25% der Teilnehmenden rechnen damit, dass die Wirtschaftsleistung 2021 stabil bleibt. Betreffend Geldpolitik herrscht hingegen Einigkeit: Fast 90% prognostizieren einen unveränderten Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von -0.75% per Ende 2021. Eine Herabsetzung in stärker negative Bereiche sehen nur 6% der Befragten als wahrscheinlich, während 4% eine Erhöhung des SNB-Leitzinses erwarten.

Währungsabsicherung hat nicht zugenommen

"Angesichts der anhaltenden konjunkturellen Unsicherheit sowie der grossen Bedeutung von Euro und US-Dollar für Schweizer Unternehmen ist es bemerkenswert, dass nur 40% der Firmen ihre Fremdwährungsrisiken absichern", sagt Claude Maurer, Leiter Konjunkturanalyse Schweiz bei der Credit Suisse. Bei denjenigen Unternehmen, die im vergangenen Jahr Absicherungen vorgenommen haben, betrug die Absicherungsquote im Durchschnitt rund 60%. Der Grossteil der Befragten hat seine Absicherungsquote seit Beginn der Corona-Krise nicht erhöht. Über ein Drittel gibt an, dies nicht gemacht zu haben aufgrund von Ungewissheit bezüglich künftiger Cash-Flows (14%) oder um flexibler zu bleiben und von der erhöhten Volatilität profitieren zu können (22%). Auch bei Änderungen der Fremdwährungsbarbestände hielten sich die Unternehmen zurück: 72% der Befragten haben ihre Bestände nicht angepasst. Im Exportsektor ist der Anteil mit 65% etwas geringer.

Dieser Artikel wurde cash von Investrends.ch zur Verfügung gestellt. Verpassen Sie keine News zu aktuellen Themen aus der Fonds- und Asset-Management-Branche. Investrends.ch liefert Ihnen im Newsletter zweimal wöchentlich die Zusammenfassung der Nachrichten und informiert Sie über Sesselwechsel und wichtige Veranstaltungen. Hier abonnieren