Warren Buffet, das "Orakel von Omaha", setzt auf japanische Aktien. (Bild: Shutterstock.com/f11photo)
Warren Buffet, das "Orakel von Omaha", setzt auf japanische Aktien. (Bild: Shutterstock.com/f11photo)

Zu den erstaunlichsten Begebenheiten des August zählt die Einkaufstour des berühmten amerikanischen Investors Warren Buffett in Japan. Das 'Orakel von Omaha' kaufte für mehrere Milliarden US-Dollar Aktien von nicht weniger als fünf japanischen Unternehmen. Für die Börsengemeinde ist die Entwicklung überraschend, weil Nippon mittlerweile seit Jahrzehnten im Abseits der Scheinwerfer steht. Doch Japan sei ein interessantes Börsenland mit manchen Alleinstellungsmerkmalen, sagen die Experten des deutschen Investmenthauses Loys. Zum Beispiel sei es das Land mit den meisten börsennotierten Unternehmen.

Stärkere Diversifizierung der Währungsverteilung

Sie beurteilen den Schritt Warren Buffetts, der in der vergangenen Woche seinen neunzigsten Geburtstag feiern konnte, in vielerlei Hinsicht als logisch. Hierzu müsse man wissen, dass der hervorstechendste Charakterzug Buffetts in dessen Rationalität und Langfristigkeit liegt. Daher werde ihm nicht entgangen sein, dass japanische Dividendentitel im Vergleich zu Aktien aus seinem Heimatland USA vergleichsweise billig zu kaufen seien. Zudem diversifiziert Buffett mit dem Schritt nach Japan seine Währungsverteilung, die bislang US-lastig ist. "Der Kursrückgang des US-Dollars in den letzten Wochen stellt ein Warnzeichen dar, denn die amerikanische Schuldenwirtschaft steht auf tönernen Füssen", so die Loys-Experten. Beim Dollar liegt die Geldentwertungsrate seit Jahrzehnten um mindestens 2% p.a. über derjenigen Rate des japanischen Yen. Zum Lobe Japans liesse sich überdies anführen, dass die Covid-19-Pandamie dort wesentlich besser beherrscht wird als in Amerika. Überhaupt ist der Gesundheitszustand der Japaner deutlich robuster als andernorts, wie die Langlebigkeit der Einwohner indiziert.

Zeichen von Irrationalität in US-Marktsegmenten

"Apropos Rationalität: Gewiss wird Warren Buffett nicht verborgen geblieben sein, dass manche Marktsegmente in den USA heiss gelaufen sind und klare Zeichen von Irrationalität aufweisen", stellen die Experten fest. Sinnbildlich werde dies an der jüngsten Kursentwicklung bei Tesla deutlich, wo ein Aktiensplit, der sachlich betrachtet ein Nullsummenspiel für die Aktionäre darstellt, zu einem Marktkapitalisierungszuwachs von ca. 1,80 Mrd. Dollar geführt hat.

"Optimismus ist der Feind jedes rationalen Käufers."

In seinem langen Börsenleben hat Warren Buffett genug Börsenphasen erlebt, die der heutigen Situation gleichen. Wenn er derzeit besonders viel Kasse hält, dann lässt sich daraus seine Einschätzung zur Bewertung des amerikanischen Aktienmarktes gut ableiten. "Sein Investment in Japan ist logisch nachvollziehbar, genau wie es die Übernahme wertverfallener Erdgasspeicherstätten und -Transportpipelines vor wenigen Wochen war. Mit grosser Beharrlichkeit lässt er zeitgeistliche Kritik an sich abprallen und hält konsequent an seinem langfristig bewährten antizyklischen Investmentstil fest", kommentieren die Loys-Experten, die ihre Einschätzung mit einem Zitat Buffetts, dass auch ihre Geisteshaltung wiedergebe, schliessen:

"Der üblichste Grund für niedrige Kurse heisst Pessimismus. Mal ist er allgemein und manchmal betrifft er nur einzelne Sektoren oder Unternehmen. In einem solchen Umfeld wollen wir kaufen, jedoch nicht, weil wir den Pessimismus mögen, sondern weil wir die niedrigen Kurse schätzen, die er hervorruft. Optimismus ist der Feind jedes rationalen Käufers."

Dieser Artikel wurde cash von Investrends.ch zur Verfügung gestellt. Verpassen Sie keine News zu aktuellen Themen aus der Fonds- und Asset-Management-Branche. Investrends.ch liefert Ihnen im Newsletter zweimal wöchentlich die Zusammenfassung der Nachrichten und informiert Sie über Sesselwechsel und wichtige Veranstaltungen. Hier abonnieren