Im aktuellen Niedrigzinsumfeld und aufgrund der hohen Bewertung der Aktienmärkte werden alternative Anlagen gesucht und gelten zurzeit noch als günstiges Investment. „Alternative Anlagen: Wo geht die Reise hin?“ war auch das Thema beim letzten Friends of Funds Forum. Alles was nicht UCITS ist, wird vom Regulator automatisch als alternative Anlage definiert. Am bekanntesten sind dabei Hedgefunds, die circa 35% der alternativen Anlagen ausmachen. Sie haben jedoch in der Vergangenheit nicht unbedingt geliefert, was sie versprochen hatten und deshalb an Attraktivität verloren. Alternativen zu Hedgefunds und deren Risiken wurden lebhaft im Panel diskutiert.

„Die Profond Sammelstiftung, mit einer Allokation von circa 50% in Aktien, hatte 2016 mehrere Investitionen im alternativen Bereich getätigt, nämlich in ein Biomasse-Kraftwerk im Kanton Schwyz, in Windanlagen in Frankreich und in eine Solaranlage in Grossbritannien“, erklärte Frau Mirjam Staub-Bisang (CEO Independent Capital Group AG und Stiftungsratspräsidentin der Profond). Der Verwaltungsaufwand bei diesen Investments sei zwar nicht unerheblich, aber das Ziel, Gelder in zu den Aktienmärkten nicht-korrelierende Anlagen zu investieren, sei erreicht worden. Neben der Allokation in Immobilien sei geplant, circa 4% der Assets Infrastrukturinvestments zuzuordnen. Grant Harper (CEO InvestInvent AG) bestätigte die Nicht-Korrelation am Beispiel des InvestInvent Wind Energy Funds, der bei einer Volatilität von weniger als 0,8% einen durchschnittlichen Netto-Ertrag von knapp 4% p.a. seit 2005 erwirtschaftete.

Besonders attraktive alternative Anlagen
Wolfdieter Schnee (Head Fund Consulting, VP Fund Solutions (Liechtenstein) AG) definiert alternative Anlagen als Investments, die Marktineffizienzen nutzen, um Ertrag zu erwirtschaften. In einem Umfeld von ständiger Bewegung und Trends gelte es, etwas Neues zu kreieren. 2016 sei das Jahr mit den wenigsten Neuauflagen und den meisten Schliessungen von Hedgefunds gewesen. Dies möge an der Performance liegen, ebenso wie am wachsenden Regulierungsdruck. Deshalb entstünden neue Nischen. Um weiterhin einen Markt zu finden, würden Hedgefund-ähnliche Strategien innerhalb von UCITS mit Hilfe von Derivativen verpackt.  Auf der illiquiden Seite der alternativen Anlagen sieht Schnee einen starken Trend hin zu Private Debt Produkten – mehr sogar als zu Private Equity Investments, bedingt durch den Appetit nach Zinserträgen.

Thomas Fliegner (Chief Risk Officer bei Skënderbeg Alternative Investment AG) erachtet mehrere Themen als interessant: In den USA brauche es eine Erneuerung der Infrastruktur, Indien und China benötigten deren Aufbau. Auch Konstellationen wie Griechenland, wo Staatsbesitz privatisiert werden müsse, biete Investitionsmöglichkeiten.

Sich der Risiken bewusst sein
Bei alternativen Investments gebe es andere und zusätzliche Risiken, erklärt Peter Meir (Prof. em., Ehemaliger Dozent an der ZHAW). Dazu gehörten zum Beispiel das Kreditrisiko oder bei Infrastrukturinvestments das Risiko, dass der Bauherr Pleite ginge. Hinzu komme das Liquiditätsrisiko, da man bei Private Equity Investments zehn Jahre und länger gebunden sei. Alternative Anlagen im Private Bereich bedingten unternehmerisches Handeln und Verständnis. „Der Due Diligence will Genüge geleistet werden. Eventuell ist sogar unternehmerisches Eingreifen in die Geschäftsstrategie von Nöten“, so Prof. Meier weiter. Deutlich mehr als bei traditionellen, gelisteten Investments, brauche es für alternative Anlagen Expertenwissen. Ohne Expertenwissen in alternative Anlagen zu investieren, sei fahrlässig.

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