Mit dem Inkrafttreten des lang erwarteten Atomabkommens gelang der Annäherung zwischen dem Iran und dem Westen ein bedeutsamer Schritt. Die Umsetzung des Abkommens trat ein, nachdem internationale Kontrolleure den Abbau eines Grossteils des Atomprogramms bestätigten

Mit dem Abkommen werden eingefrorene iranische Gelder in Höhe von etwa 100 Mrd. US-Dollar von den Sanktionen befreit und der Weg für eine Erleichterung der Beschränkungen für Handel und Investitionen geebnet, der über Jahre hinweg für unternehmerische Aktivitäten zwischen dem Iran und dem Westen versperrt war. Das Land plant zunächst, anfänglich 500 000 Barrel Öl pro Tag an die internationalen Märkte zu bringen.

Gemäss Ghadir Abu Leil-Cooper, Head of EMEA und Frontier Equity Team bei Barings Asset Managment in London, wird es einige Zeit dauern, bis der iranische Aktienmarkt direkt für ausländische Investoren zugänglich ist. Nicht alle Sanktionen wurden aufgehoben und es besteht nach wie vor ein komplexer rechtlicher und finanzieller Rahmen, den Investoren vor Markteintritt berücksichtigen müssen, einschliesslich offener Fragen im Hinblick auf fehlende Verwahrungsmöglichkeiten, Rechnungslegungsstandards und eine schwache Marktinfrastruktur. Nichtsdestotrotz leitet die Lockerung der Sanktionen den Anfang dieses Prozesses ein. 

"Wir konzentrieren uns auf die längerfristigen Chancen in Verbindung mit der Neuintegrierung des Irans in die Weltwirtschaft," meint Ghadir Abu Leil-Cooper. Der Aktienmarkt des Landes umfasst eine Kapitalisierung von etwa 790 Mrd. US-Dollar, womit Iran der zweitgrösste Markt im MSCI Frontier Markets Index wäre, würde man das Land dort integrieren. Mit einem geschätzten BIP von 416 Mrd. US-Dollar entspricht die Dimension der Wirtschaft beinahe der Österreichs und mit 80 Mio. Menschen ist das Land etwa so gross wie die Türkei.

Positiv zu erwähnen ist, dass der Iran viele der attraktiven Eigenschaften aufweist, nach denen wir mit Blick auf Investitionen in Unternehmen der Grenzmärkte sowie des Nahen Ostens und Nordafrikas (MENA) suchen. Dazu zählt insbesondere das günstige demografische Profil des Landes mit einer jungen und sehr gut ausgebildeten Bevölkerung, die den längerfristigen Konsum und die Produktivitätsentwicklung unterstützt. Darüber hinaus ist der Infrastrukturbedarf des Landes, vor allem nach den Jahren der Sanktionen, immens. Dieses Umfeld könnte Chancen für Anleger hervorbringen.

Die Lockerung der Sanktionen gegen den Iran folgt auf die Entscheidung Saudi-Arabiens aus dem Jahr 2015, das Land für ausländische Direktinvestitionen zu öffnen und dient als Erinnerung für die dynamischen Möglich keiten, die Grenzmärkte und Märkte der MENA-Region immer wieder aufweisen.

"In Voraussicht der möglichen Öffnung des iranischen Marktes haben wir die vorhandenen Anlagechancen beobachtet und bewertet und aus dieser Analyse ging eine facettenreiche Bandbreite an Unternehmen hervor. Wir gehen zukünftig von einer schrittweisen Entwicklung des Kapitalmarktes als Finanzierungsquelle für Privatunternehmen sowie von Privatisierungen seitens des Staates aus", kommentiert Ghadir Abu Leil-Cooper.

Aufgrund der Vielfalt der Unternehmen in den Regionen weisen Anlagen in Grenzmärkten und der MENA-Region eine vergleichsweise niedrige Korrelation mit Aktien der In dustrieländer auf. Und da Unternehmen in diesen Märkten häufig in Nischenbereichen des strukturellen Wachstums innerhalb wachstumsstarker Volkswirtschaften aktiv sind, können sie Anlegern einzigartige, langfristige Wachstumschancen offerieren, die über die etablierteren Anlageklassen nur schwer zugänglich sind. 

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