Im Vorfeld der Swatch-GV haben sich laut Agenturmeldungen mit ISS und Glass Lewis zwei Stimmrechtsvertreter in Stellung gebracht. Sie empfehlen die Abwahl der langjährigen Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek und den weiteren Verwaltungsräten, darunter Swatch Group-CEO Nick Hayek oder Nayla's Sohn Marc Hayek.
Darüber hinaus empfiehlt ISS, die Vergütungspläne für das Management abzulehnen. Die Chancen der Begehren sind aber begrenzt. Schliesslich hält der Pool um die Hayek-Familie, welche die Anträge des Verwaltungsrats unterstützt, dank des Stimmengewichts der Namenaktien rund 44 Prozent der Stimmen.
Wie die «Finanz und Wirtschaft» (FuW) ebenfalls am Montag schreibt, könnte die Kandidatur des kritischen US-Investors Steven Wood allenfalls an einer ausserordentlichen Generalversammlung nochmals zur Sprache kommen.
Laut Schweizer Aktienrecht haben verschiedene Aktienkategorien Anrecht auf eine Vertretung mit mindestens einer Person im Verwaltungsrat, also auch die Halter der Inhaberaktien. Bislang bezeichnete Swatch den ehemaligen Nationalbankpräsidenten Jean-Pierre Roth als Vertreter der Inhaberaktionäre. Er soll am 21. Mai wiedergewählt werden.
Wood fordert indessen, dass die Inhaberaktionäre in einer Sonderversammlung selbst einen Vertreter ihrer Aktienkategorie nominieren müssen. Sollten sich Investoren finden, die für mindestens 5 Prozent des Kapitals oder der Stimmen stehen und die Wood unterstützen, wäre Swatch gezwungen, innert 60 Tagen für diese Frage eine ausserordentliche GV einzuberufen.
«Ich bin bereits mit Investoren im Kontakt gewesen, die zusammen 10 Prozent der ausstehenden Aktien repräsentieren und habe einstimmige Unterstützung erfahren», sagte Wood im Gespräch mit der «FuW». Es sei aus heutiger Sicht also möglich, auf diese Weise die Anliegen der Inhaberaktionäre, die 75 Prozent des Kapitals halten, vorzubringen.
Woods hatte sich selbst für eine Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Seine Kandidatur ist in der Einladung zur Generalversammlung, wie sie am 15. April verschickt wurde, als Traktandum aufgeführt. Der Verwaltungsrat spricht sich allerdings gegen die Wahl Woods aus.
«Ich glaube, die gegenwärtige verschlossene Strategie von Swatch Group funktioniert für das Unternehmen nicht mehr. Der Umsatz ist auf einem 15-Jahres-Tief. Ich bin überzeugt, CEO Nick Hayek arbeitet unermüdlich für das Unternehmen. Aber es braucht mehr Unterstützung und frische Ideen», kritisierte Wood gegenüber der «FuW» die Organisation und Geschäftsentwicklung von Swatch.
(AWP)
4 Kommentare
Ich denke die Familie Hayek arbeitet daran die Firma von der Börse zu nehmen. Darauf deuten die wiederholten Aktienkäufe von Familien-Mitgliedern hin. Dass der Aktienkurs stetig nach unten geht dürfte der Familie sehr gelegen kommen. Meiner Meinung nach führt die Familie die Firma nicht im Interesse der Aktionäre. Ein Austausch wäre somit sehr sinnvoll.
Börsenrückzug !
Das scheint mir offensichtlich, auch das ist ein Frage der Ethik, wie man die
Mitaktionäre behandelt, war man doch vor einiger Zeit sehr froh um sie als dringend nötige Geldgeber.
Ich bin der Ansicht, dass die Familie Hayek ihre Firma nach ethischen Kriterien führt und nicht einem kurzfristigen Gewinn nachrennt. Sie behält gut ausgebildete Mitarbeiter auch in schlechteren Zeiten und ist damit für bessere Zeiten gut vorbereitet. Ich behalte meine Aktien, denn eine solche Geschäftführung ist mir dies wert.
Ethik ist sicher wichtig, aber wenn eine GL und VR zuschaut wie ein Aktienkurs von 400 CHF auf unter 150 Fr. abstürzt. Alles schönredet, Unfähigkeit und fehlende Bereitschaft zur Strategieänderung signalisiert,
dann kann ich als Aktionär mit der besten Ethik alleine, nicht zufrieden sein.