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Die Namenaktien von Clariant klettern am frühen Montagnachmittag auf neue Jahreshöchststände. Aus dem Berufshandel wird mir von Spekulationen berichtet, wonach der Basler Spezialitätenchemiehersteller ins Visier des deutschen Rivalen Lanxess geraten sei. Auslöser ist ein Artikel in der «Wirtschafts Woche». Darin heisst es, die ehemalige Bayer-Tochter wolle mit Zukäufen und Einsparungen aus der Krise finden.

Lanxess wird nicht zum ersten Mal ein Interesse an Clariant nachgesagt. Schon seit Jahren werden immer mal wieder solche Übernahmespekulationen wach.

Allerdings hat die Wahrscheinlichkeit einer Annäherung der beiden Unternehmen nachgelassen. Clariant befindet sich im fortgeschrittenen Stadium eines erfolgreichen Transformationsprozesses und steht heute auf sehr soliden Beinen. Dieser Umstand spiegelt sich mittlerweile auch im Börsenwert wider. Handlungsbedarf gibt es aus Sicht der Basler daher nicht.

Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das bei Clariant zur Disposition stehende Lederchemiegeschäft an Lanxess gehen wird. Möglicherweise werden die Basler schon in den kommenden Wochen einen Käufer für diesen Geschäftsbereich präsentieren.

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Mitte Juli senkte der Staatsfonds Norwegens seine an Meyer Burger gehaltene Beteiligung. Seither ist im Aktionariat des im bernischen Gwatt beheimateten Solarzulieferunternehmens Ruhe eingekehrt. Offenlegungsmeldungen zufolge hält der Platinum International Fonds 5,33 Prozent und Generation Investment Management 5,18 Prozent der Stimmen.

Grössere ausserbörsliche Blocktransaktionen lassen allerdings vermuten, dass Bewegung ins Aktionariat kommt. Alleine am Freitag wechselten gut 800000 Namenaktien die Hand, davon 750000 in zwei Blocktransaktionen. Noch ist allerdings unklar, ob und wer sich als Käufer zu erkennen gibt.

Nach der Bekanntgabe mehrerer kleinerer Aufträge ist es aus operativer Sicht wieder ruhig um den einstigen Börsenliebling geworden. Um den derzeitigen Unternehmenswert von knapp 900 Millionen Franken zu rechtfertigen, müsste sich der Umsatz über die kommenden Jahre mehr als verdreifachen. Meyer Burger hat vom Markt ganz offensichtlich Vorschusslorbeeren erhalten. Geholfen haben dürften auch die über die letzten Wochen recht aggressiven Deckungskäufe aus dem Lager der Baissiers. Ob sich diese als nachhaltig erweisen werden, wird sich zeigen müssen.

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Seit dem Bruch des mehrjährigen Aufwärtstrends sind die Namenaktien von Syngenta bloss ein Schatten ihrer selbst. In der Tat sind die Papiere des Basler Agrarchemieherstellers aus charttechnischer Sicht angeschlagen. Darauf lässt auch das vor wenigen Wochen entstandene «Kreuz des Todes» schliessen.

Von einer solchen Formation spricht man, wenn der gleitende Durchschnitt auf 50 oder 90 Tage jenen auf 200 Tage nach unten durchschreitet. Für gewöhnlich steht das «Kreuz des Todes» am Beginn einer über mehrere Monate andauernden Talfahrt.

Zu denken gibt mir nicht nur die charttechnische Ausgangslage, sondern auch die jüngsten Prognosen für das Einkommen amerikanischer Landwirtschaftsbetriebe. Dank anhaltend hohen Preisen für Milch und Fleisch liegen letztere noch immer am oberen Ende der historischen Bandbreite. Die Prognosen erfuhren zuletzt allerdings erstmals Abwärtsrevisionen.

Je kleiner das verfügbare Einkommen amerikanischer Landwirte, umso geringer ihre Bereitschaft in Spezialsaatgut oder Pflanzenschutzmittel zu investieren. Zuletzt dürften hier vor allem die rückläufigen Getreidepreise Spuren hinterlassen haben, womit sich auch die seit je her hohe Korrelation zwischen den Getreidepreisen und dem Aktienkurs von Syngenta erklärt.

Obschon die langfristigen Aussichten für den hiesigen Börsenliebling unbestritten gut sind, ist von seinen Aktien über die kommenden Wochen wohl nicht allzu viel zu erwarten.