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Den Hauptsitz der Credit Suisse trennen am Paradeplatz in Zürich nur wenige Schritte von dem der UBS. Und trotzdem trennen die beiden Schweizer Grossbanken Welten. Während sich die UBS aus weiten Teilen des Investment Bankings zurückzieht, hält die Platzrivalin weitgehend an diesem Geschäftszweig fest. In einem sind sich allerdings beide Unternehmen einig: Nachdem schon die UBS das Schweizer Geschäft in eine eigenständige Tochtergesellschaft ausgelagert hat, folgt nun auch die Credit Suisse diesem Beispiel.

In Analystenkreisen wird die geplante Anpassung der Rechtsstruktur der Credit Suisse an die zukünftigen regulatorischen Anforderungen grundsätzlich zwar begrüsst. In Euphorie verfällt man allerdings nicht, ändert sich am Eigenmittelbedarf der Schweizer Grossbank doch kaum etwas.

Einem Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank entnehme ich, dass durch die Anpassung theoretisch Eigenkapital im Umfang von 100 Basispunkten freigesetzt werden müsste. Ausserdem vereinfache sich die Organisation, was zu begrüssen sei. Dennoch seien derzeit keine grösseren Auswirkungen auf die Aktienkursentwicklung zu erwarten. Die Aktien der Credit Suisse werden bei der MainFirst Bank mit «Outperform» und einem Kursziel von 33 Franken zum Kauf empfohlen.

Auch bei der Bank Vontobel werden die Pläne der Schweizer Grossbank ausdrücklich begrüsst, würden nach Abschluss der Implementierung doch etwas weniger strengere Eigenkapitalauflagen gelten. Die Credit Suisse folge damit den Spuren der UBS. Unmittelbare Auswirkungen habe die Auslagerung des Schweizer Geschäfts in eine eigenständige Tochtergesellschaft allerdings nicht, so der verantwortliche Experte.

Kritischer äussert sich hingegen sein für Helvea tätige Berufskollege. Er rechnet weder mit raschen Kosteneinsparungen noch mit materiellen Vorteilen beim Eigenkapital. Die neue Struktur werde vor allem die internen Prozesse vereinfachen und die Transparenz im Geschäft mit Gegenparteien erhöhen. Der Experte behält seine Gewinnschätzungen unverändert bei und stuft die Aktien der Credit Suisse mit «Hold» und einem Kursziel von 30 Franken ein.

Nach den ernüchternden Quartalsergebnissen und aufgrund drohender Rechtskosten und strengerer Eigenmittelvorschriften müssen sich die Aktionäre der beiden Schweizer Grossbanken vermutlich länger als gedacht in Geduld üben. Ich schliesse jedenfalls nicht aus, dass der eine oder andere Experte seine optimistischen Dividendenprognosen für die kommenden Jahre grundlegend überdenken muss.

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In der Entwicklungswerkstatt von Logitech wird unter Hochdruck an Peripheriegeräten für die neuste Generation von Smartphones und Tablet-PC gearbeitet. Nachdem Apple der Öffentlichkeit neue Versionen des iPads präsentiert hatte, stellte das Westschweizer Unternehmen nur wenige Tage später dazugehörige Peripheriegeräte vor. Anfang November legte Logitech mit weiteren Geräten nach.

Nachdem der Mitbewerber Moga vor wenigen Tagen einen Spielcontroller für das iPhone 5 vorgelegt hat, dürften die Westschweizer schon bald mit einem vergleichbaren Produkt nachziehen.

In einem Kommentar zeigt sich der für die UBS tätige Verfasser zwar etwas enttäuscht darüber, dass Logitech nicht vor Moga mit einem Spielcontroller an den Markt gelangt ist. Allerdings sagt der Experte dieser Produktkategorie einen gewaltigen Erfolg vorher. Logitech winke in diesem Geschäftszweig ein jährlicher Umsatzbeitrag von mehr als 100 Millionen Dollar.

Der Ergebnisbeitrag aus dem Geschäft mit Peripheriegeräten für Smartphones und Tablet-PC weist bei Logitech schon seit längerer Zeit ein erfreuliches Wachstum auf. Allerdings steuert es noch immer weniger als 10 Prozent zum Jahresumsatz bei. Bleibt aus Aktionärssicht nur zu hoffen, dass der Turnaround bei Logitech im wichtigen Weihnachtsquartal weiter Formen annimmt.

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Nach mehreren Ergebnisenttäuschungen in Folge sah sich Sulzer Mitte Oktober dazu gezwungen, bei den Gesamtjahresprognosen zurückzukrebsen. Spätestens seit damals sind die Namenaktien des Winterthurer Traditionsunternehmens bei vielen Analysten in Ungnade gefallen.

Der für Helvea tätige Experte ist einer der wenigen seiner Berufsgilde, der die Papiere des einstigen Börsenlieblings weiterhin zum Kauf empfiehlt.

Umso interessanter ist ein von Helvea nach einer Road-Show mit CEO Klaus Stahlmann und CFO Jürgen Brandt vor Investoren in London abgehaltenen Präsentationsreihe verfasster Kommentar. Darin heisst es, die beiden Firmenvertreter hätten das Geschäftsjahr 2014 als Übergangsjahr bezeichnet. Bei den Teilnehmern habe sich deshalb die Überzeugung durchgesetzt, dass ein Einstieg bei Sulzer trotz intakten Turnaround-Aussichten nicht eile.

Ausserdem hätten die Firmenverantwortlichen bei Fragen in Bezug auf die zukünftige Strategie und mögliche Firmenakquisitionen auf die Zeit nach dem Verkauf von Sulzer Metco vertröstet.

Offiziell werden die Aktien von Sulzer bei Helvea mit einem Kursziel von 155 Franken zum Kauf empfohlen. Auf lange Sicht kann ich diese Einschätzung durchaus teilen. Allerdings wartet eine ganze Menge Arbeit auf die Firmenverantwortlichen rund um CEO Klaus Stahlmann und CFO Jürgen Brandt. Und bis der in Ungnade gefallene Börsenliebling das Vertrauen der Investorengemeinde zurückgewinnen kann, wird es dauern. Bis dahin werden den Aktionären möglicherweise noch einmal viel Geduld und gute Nerven abverlangt.