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Seit nahezu zwei Jahren heisst es, Europa stehe unmittelbar vor einer Übernahme- und Fusionswelle. Bisher warteten die Aktionäre allerdings vergebens auf eine Belebung. Grössere Firmentransaktionen blieben aus.

Darf man den Strategen der Credit Suisse Glauben schenken, dann sind im Jahresverlauf einige grössere Firmenübernahmen und –fusionen zu erwarten. Mit dem Übernahmeangebot von Suntory für Beam und jenem von Charter Communications für Time Warner Cable sei der Grundstein für eine Belebung gelegt.

Für gewöhnlich reagiere die Übernahme- und Fusionstätigkeit mit einer zeitlichen Verzögerung von 12 bis 18 Monaten auf steigende Aktienmärkte, zuversichtlicheren Umfrageergebnissen bei Geschäftsleitungsmitgliedern und freundlicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Die Differenz zwischen der von den Unternehmensgewinnen abgeleiteten Rendite und der für Unternehmensanleihen bleibe überdurchschnittlich hoch, weshalb sich mit Firmenübernahmen eine deutliche Gewinnverdichtung erzielen lasse. Vor dem Hintergrund des zurückkehrenden Vertrauens und abnehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten werde diesbezüglich eine Belebung einsetzen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil viele Firmen geradezu in Barmitteln schwimmen würden und Übernahmen einfacher zu stemmen seien als das organische Erschliessen neuer Märkte.

Den Strategen zufolge sitzen westliche Unternehmen auf Nettobarmitteln von insgesamt 557 Milliarden Dollar. In Kombination mit der vergleichsweise tiefen Gesamtverschuldung und den dadurch soliden Bilanzen würden diese Firmen über Raum für Übernahmen in der Grössenordnung von 2233 Milliarden Dollar verfügen. Zähle man auch noch das Lager der Finanzinvestoren dazu, liege die Feuerkraft sogar in der Nähe von 3000 Milliarden Dollar.

Den Aktienmärkten sagt die Credit Suisse dank einer Belebung der Übernahme- und Fusionstätigkeit frische Impulse voraus. Nachdem die Talsohle durchschritten werde, sei für gewöhnlich innerhalb von sechs Monaten mit einem Kursanstieg von durchschnittlich 9 Prozent zu rechnen.

Auf frische Impulse sind die Aktienmärkte meines Erachtens denn auch dringend angewiesen, hat sich die Schere zwischen ihrer Entwicklung und jener der Unternehmensgewinne über die letzten zwei Jahre doch weit geöffnet.

Interessant sind die in der Studie genannten Übernahmekandidaten, beinhaltet die Liste neben den üblichen Verdächtigen doch einige nicht alltägliche Unternehmen. Neben Clariant und Nobel Biocare sind aus Schweizer Sicht überraschend auch Sonova und Straumann zu finden. Darüber hinaus setzt sich die Liste aus Vodafone, Tele2, KPN, Fenner, Rotork, Spectris, Vesuvius, Weir Group, IMI, Morgan, Corus, ThyssenKrupp, Riva, Arkema, Hermes, Tod’s, Ferragamo, Burberry, Informa, UBM, ITV, BSkyB, MoneySupermarket.com, Perform, Havas, IPG, Imperial Tobacco, RSA, Shire, Meda, UCB, Alcatel Lucent und Imagination Technologies zusammen.

Deutlich häufiger als auf der Liste der Gejagten treten prominente Schweizer Firmennamen bei der Credit Suisse auf jener der Jäger in Erscheinung. So sieht die Schweizer Grossbank in Zukunft Unternehmen wie ABB, Richemont, Swatch Group, Nestlé, Roche und Novartis als potenzielle Käufer in Erscheinung treten.

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Wie schnell ein gefeierter Börsenliebling in Ungnade fallen kann, zeigt DKSH auf eindrückliche Weise. Die noch vor wenigen Monaten gelobten Wachstumsaussichten des Firmendienstleistungsunternehmens in den Schwellenländern, sind längst zum Bumerang verkommen. Schuld sind die politischen Spannungen im Schlüsselmarkt Thailand sowie Währungsfluktuationen, welche die Kaufkraft der dortigen Konsumenten substanziell schmälern. Seit den letztjährigen Höchstständen haben die Namenaktien mittlerweile denn auch ein knappes Drittel ihres Wertes eingebüsst.

Zur Freude der Baissiers, so dürfte man meinen. Einem Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank entnehme ich, dass die Baisseengagements bei DKSH innerhalb von gerademal sechs Monaten von 4 auf 14 Prozent aller ausstehender Aktien angeschwollen sind. Früher oder später werden die Baissiers Kasse machen, was den Papieren zu einem von Deckungskäufen geprägten Kursfeuerwerk verhelfen könnte. Denn wie sagt eine alte Börsenweisheit: Politische Börsen haben für gewöhnlich kurze Beine.

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Der Kooperationspartner Astellas muss bei Basilea immer mal wieder als potenzieller Interessent herhalten. Sollte das bei Pilzbefall zur Anwendung kommende Isavuconazol das halten, was es verspricht, haben die Japaner auch allen Grund, den Publikumsaktionären des Basler Pharmaunternehmens ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.

Für Verwirrung sorgt allerdings eine gestern bekannt gewordene Beteiligungsveränderung von Astellas bei HBM Healthcare. Einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX zufolge haben die Japaner ihren an der Beteiligungsgesellschaft gehaltenen Anteil von ursprünglich 11,04 auf 9,93 Prozent reduziert.

Von Brisanz ist diese Offenlegungsmeldung vor allem deshalb, weil HBM Healthcare ihrerseits 14,94 Prozent an Basilea kontrolliert. Es macht ganz den Anschein, als sei Astellas vorerst doch nicht am Kooperationspartner interessiert.

Der heutige Kurssprung muss allerdings relativiert werden, wird er doch nur von sehr dünnen Handelsaktivitäten begleitet. Einzig im Call-Warrant von Julius Bär ausgegebenen Call-Warrant BSLJA spielt heute etwas Musik.