Unter den führenden Wirtschaftsnationen tobt noch immer ein erbitterter Währungskrieg. Erst vor wenigen Wochen läutete die Bank of Japan eine weitere Runde im Abwertungswettlauf ein. Mittlerweile bekräftigten auch die amerikanischen Währungshüter, ihr Rückkaufprogramm für eigene Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken auf unbestimmte Zeit fortzusetzen.

In einer Studie greift der für die Credit Suisse tätige Chefstratege dieses Thema auf und nennt die Aktiengewinner und -verlierer des Währungskrieges. Der Experte geht dabei auf kurze Sicht von einem weiteren Anstieg des EUR/USD in Richtung von 1,40 aus. Gleichzeitig gibt er sich auf einen Horizont von 2 bis 5 Jahren zuversichtlich für den Greenback und prognostiziert einen Anstieg beim USD/JPY auf 100.

Für europäische Unternehmen werde der stärkere Euro zunehmend zur Belastung. Eine um 10 Prozent höhere Einheitswährung koste geschätzte 4 Prozent des Gewinnwachstums, so der Stratege. In Zeiten eines steigenden Euros sei sowohl von den Bankaktien als auch von jenen aus dem Detailhandel für gewöhnlich eine überdurchschnittliche Entwicklung zu erwarten. Im Gegenzug würden die Sektoren Pharma und Energie verstärkt Gegenwind verspüren.

Auf Titelebene bezeichnet der Experte hierzulande unter anderem die Aktien von Clariant, Gategroup, Nestlé, Nobel Biocare und Richemont als mögliche Verlierer der Auswirkungen des Währungskrieges. Zu den Gewinnern zählt er hingegen jene von Bâloise, Galenica und Syngenta.

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Bei den Namenaktien von Holcim erwies sich in den letzten Wochen vor allem der schwächere Franken als treibende Kraft hinter der beobachteten Hausse. Dadurch rückte die Angst vor einem geringer als erhofften Ergebnisbeitrag der beiden indischen Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement in den Hintergrund.

In einem Kommentar warnt Morgan Stanley heute jedoch davor, über die mit «Equal-weight» und einem Kursziel von 74 Franken eingestuften Aktien auf einen gegenüber dem Euro schwächeren Franken zu spekulieren.

Denn im Bewertungsmodell der verantwortlichen Analystin liege der um Minderheiten korrigierte Ergebnisbeitrag auf Stufe EBITDA nur gerade bei knapp 10 Prozent. Ein nach dem jeweiligen Ergebnisbeitrag von Holcim aus dem Ausland zusammengesetzter Währungskorb habe in den letzten Wochen bestenfalls leicht an Wert gewonnen.

Darf man den Ausführungen der Analystin Glauben schenken, dann dürfte der stärkere Euro für Holcim sogar zum Bumerang werden. Denn trotz einem Beitrag von 10 Prozent zum jährlichen EBITDA mache der Euro beim Ostschweizer Zementhersteller mehr als 20 Prozent der Schulden aus. Dadurch würden dem Unternehmen höhere Finanzierungskosten drohen.

Ich gehe mit der für Morgan Stanley tätigen Analystin einig, dass die Aktien von Holcim kurzfristig stark überkauft und dadurch im Vorfeld der anstehenden Jahresergebnispräsentation durchaus rückschlagsgefährdet sind.

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Schon gestern gelang den Namenaktien der Credit Suisse im späten Handel eine beeindruckende Trendumkehr nach oben. Heute nun sorgen aggressive Käufe aus dem Ausland sogar für neue Mehrjahreshöchststände.

Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, wird der Schweizer Grossbank im Vorfeld der Jahresergebnispräsentation vom kommenden Donnerstag eine positive Überraschung zugetraut.

Zuversicht schürt in einer Studie zum europäischen Bankensektor auch der für BNP Paribas tätige Verfasser. Dem Experten zufolge liegt das Hauptaugenmerk bei der anlaufenden Berichterstattung vor allem auf der Eigenkapitalentwicklung. Letztere habe aufgrund der in Zukunft strengeren Vorschriften direkte Auswirkungen auf die zukünftige Ausschüttungspolitik. Der Markt werde allerdings zwischen einer nachhaltigen Stärkung der Eigenkapitalbasis und kurzfristigen Optimierungen wie jüngst bei der Deutschen Bank zu unterscheiden wissen.

Aufgrund der freundlicheren Marktbedingungen und dem wieder erwachten Risikoappetit vieler Marktteilnehmer habe sich das Schlussquartal des letzten Jahres geradezu für eine beschleunigte Reduktion von Risikoaktiven angeboten. Der Experte von BNP Paribas sagt der Credit Suisse deshalb eine positive Überraschung bei der Kernkapitalquote vorher.

Erst Mitte Januar stufte der Experte die Aktien der Schweizer Grossbank mit einem neu 32 (23) Franken lautenden Kursziel von «Neutral» auf «Outperform» hoch. Gleichzeitig nahm er sein Anlageurteil für jene der Erzrivalin UBS mit einem Kursziel von 16,20 Franken von «Outperform» auf «Neutral» zurück.

Die Papiere der Credit Suisse haben die charttechnische Zielregion von 27 bis 27,50 Franken schon vor Tagen erreicht. Ob in den kommenden Wochen eine weitere Aufwärtswelle auf über 30 Franken einsetzt, hängt ausschliesslich von der am kommenden Donnerstag anstehenden Veröffentlichung des Jahresergebnisses ab.