Im Laufe des Freitagvormittags stieg der Euro vorübergehend auf über 1,25 Franken. Bis Handelsende fiel das Währungspaar dann allerdings wieder deutlich darunter zurück.

Als Grund dafür vermute ich das an den Devisenmärkten herumgereichte Gerücht, wonach die Schweizerische Nationalbank im Euro erstmals wieder als Verkäuferin in Erscheinung getreten sei. Ausserdem hätten unsere Währungshüter frühere Spekulationen einer unmittelbar bevorstehenden Anhebung des Euro-Mindestkurses auf 1,25 Franken dementiert.

In einem Kommentar reagiert Kepler Capital Markets auf die jüngsten Entwicklungen an den Devisenmärkten und legt amerikanischen und europäischen Investoren mit Engagements am Schweizer Aktienmarkt eine Absicherung des Währungsrisikos nahe. Aufgrund der allgemeinen Stimmungsaufhellung gebe es keinen Grund, wieso sich der Franken wieder festigen sollte. Einige Kommentatoren und Exporteure würden bereits wieder von einem Anstieg des Euros in die Region von 1,30 bis 1,40 Franken sprechen, so der Leiter der Aktienanalyse und Verfasser des Kommentars.

Parallel dazu erfahre die Ertragssituation hiesiger Unternehmen mit einem substanziellen Umsatzbeitrag aus dem Euroraum eine deutliche Verbesserung. Aufgrund des Mitte des letzten Jahres in der Nähe der Parität zum Franken liegenden Dollars sei vom Greenback her hingegen noch kein Beitrag zu erwarten.

In diesem Zusammenhang nennt der Experte im mir vorliegenden Kommentar die Schweizer Unternehmen mit dem höchsten in Euro anfallenden Umsatzbeitrag. Dem Experten zufolge erzielen Basilea, Charles Vögele, Geberit, Georg Fischer, Bucher, Kühne + Nagel, Bachem, Straumann, Autoneum, EMS Chemie, Barry Callebaut und Lindt & Sprüngli allesamt mindestens die Hälfte wenn nicht sogar mehr ihres Jahresumsatzes in Euro. Doch selbst bei Indexschwergewichten wie Nestlé sei rund ein Drittel des Jahresumsatzes direkt oder indirekt vom Euro abhängig.

Noch ist es meines Erachtens zu früh, um aufgrund der jüngsten Verschiebungen im Währungsgefüge konkret Engagements in den genannten Aktien einzugehen. Denn wie der für Kepler Capital Markets tätige und von mir sehr geschätzte Experte selber schreibt, wirkt sich die bisherige Frankenschwäche erst mit wenigen Prozentpunkten auf die Gewinnentwicklung hiesiger Unternehmen aus.

Darüber hinaus hegten hierzulande einige Firmenverantwortliche bis Mitte des letzten Jahres Zweifel am Erfolg der Schweizerischen Nationalbank bei der Verteidigung des Euro-Mindestkurses. Ich vermute deshalb, dass sich das eine oder andere Unternehmen dennoch zumindest teilweise über Termingeschäfte abgesichert hat. Erste Anhaltspunkte hierzu verspreche ich mir von der angelaufenen Berichterstattung für das vergangene Jahr.

Der schwächere Franken bescherte dem Schweizer Aktienmarkt in den letzten Handelstagen ein regelrechtes Kursfeuerwerk. Die hiesigen Marktakteure werden sich möglicherweise auch in Zukunft sehr stark an den währungsseitigen Entwicklungen orientieren.

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Die Namenaktien von Lonza fallen am frühen Montagnachmittag deutlich im Kurs nach unten. Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, fallen vor allem ausländische Marktteilnehmer als Abgeber in Erscheinung.

Als belastend erweist sich möglicherweise ein Kommentar aus dem Hause Deutsche Bank. Im Kommentar schreibt der viel beachtete Verfasser, dass die Papiere zuletzt deutlich über das von ihm als fair erachtete Kursband von 40 bis 50 Franken hinausgeschossen seien. Zwar rechnet der Experte dank des Ergebnisbeitrags der US-Tochter Arch Chemicals und den in der Vergangenheit eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen zwar mit einem soliden Jahresergebnis. Aufgrund der nicht bescheidenen Markterwartungen schliesst er im Anschluss an die Ergebnisveröffentlichung vom kommenden Donnerstag einen von Gewinnmitnahmen begleiteten Rückschlag nicht aus.

Neu zieht der Experte das Kursziel für die mit «Hold» eingestuften Aktien auf 47 (43) Franken nach. Davon lässt sich ein rechnerisches Abwärtspotenzial von rund 15 Prozent ableiten. Deshalb wäre eine Verkaufsempfehlung meines Erachtens eine sehr viel konsequentere Haltung  des Experten. Aber vielleicht kann er sich ja nach der anstehenden Ergebnispräsentation zu einer solchen durchringen...

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Seit dem Einstieg von Platinum Investment von Ende Dezember ist der Börsenwert von Meyer Burger um nahezu 40 Prozent gestiegen. Vergangenen Donnerstag zeichneten sich in den Namenaktien beinahe tumultartige Szenen ab, als bekannt wurde, dass der vom australischen Milliardär Kerr Neilson geführte Hedgefonds seine Beteiligung auf 5,33 Prozent ausgebaut hat.

Darf man Berichten aus dem Berufshandel Glauben schenken, dann nahmen einige prominente Baissiers den Einstieg von Platinum Investment zum Anlass um ihr Handtuch zu werfen. Dies würde auch die aggressiven Deckungskäufe von vergangener Woche erklären.

Ich wage dennoch zu bezweifeln, dass sich das aktuelle Kurs- und Bewertungsniveau bei Meyer Burger als nachhaltig erweisen wird. Zumindest lassen die Aussichten in den Absatzmärkten das im bernischen Gwatt niedergelassenen Solarzulieferunternehmens zu wünschen übrig. Den aktuellsten Statistiken des Beratungsunternehmens NPD Solarbuzz brachen die Ausgaben für Produktionsanlagen für die Solarindustrie 2012 um 72 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar ein.

Noch ernüchternder lauten die Prognosen von NPD Solarbuzz für das laufende Jahr: 2013 sei noch einmal nahezu mit einer Halbierung der Ausgaben auf 2,2 Milliarden Dollar zu rechnen, so heisst es. Das Beratungsunternehmen begründet diese recht düsteren Prognosen unter anderem mit den noch immer reichlich vorhandenen Überkapazitäten sowie mit einem immer grösser werdenden Markt für bereits gebrauchte Anlagen.

Bestätigen sich diese Prognosen und zieht sich die Auftragsflaute bei Meyer Burger in die Länge, wird eine für die bisherigen Aktionäre möglicherweise stark verwässernde Kapitalerhöhung doch noch einmal ein Thema.