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Am kommenden Freitag lädt Conzzeta zu einer ausserordentlichen Generalversammlung. Dann müssen die Aktionäre darüber befinden, ob sich das Firmenkonglomerat mittels einer Übernahme der Grossaktionärin Tegula stärker dem Publikum öffnen soll.

Vorschusslorbeeren erhält Conzzeta von der MainFirst Bank. Diese empfiehlt die Inhaberaktien im Rahmen einer Erstabdeckung mit «Outperform» und einem Kursziel von 4‘000 Franken zum Kauf. In der Studie vergleicht der Verfasser das Unternehmen mit einem Rohdiamanten, der schon bald geschliffen werde.

Die geplante Vereinfachung der Aktionärsstruktur und die Erhöhung der sich im Publikum befindlichen Titel bezeichnet der Experte nur als einen ersten Schritt in Richtung einer aktionärsfreundlicheren Geschäftspolitik. Von der im kommenden Jahr anstehenden Einführung neuer Rechnungslegungsstandards verspricht er sich positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Kerngeschäfts. Und auch von der geplanten Abspaltung des Immobilienportfolios verspricht sich der Experte so einiges. Letzteres bewertet er auf rund 480 Millionen Franken oder 25 bis 30 Prozent der derzeitigen Börsenkapitalisierung.

Zudem seien Bereinigungen des Firmenportfolios nach den Wechseln an der Unternehmensspitze und den sich abzeichnenden Verschiebungen im Aktionariat wahrscheinlicher als in der Vergangenheit. Aufwärtspotenzial macht der Experte zudem im Zusammenhang mit den Barmitteln von mittlerweile knapp 500 Millionen Franken aus. Fliesse ein Teil davon in wertgenerierende Firmenzukäufe, sei Conzetta ein höherer Aktienkurs so gut wie sicher.

Jacob Schmidheiny hat vor seinem Rücktritt als Verwaltungsratspräsident prominente Personen aus der Wirtschaft mit ins Boot geholt. Als sein Nachfolger ist Ernst Bärtschi und damit der ehemalige und sehr erfolgreiche CEO von Sika im Gespräch. Ausserdem soll der Verwaltungsrat um Roland Abt und Urs Riedener ergänzt werden, welche ihrerseits für börsenkotierte Schweizer Unternehmen wie Georg Fischer und Emmi tätig sind.

Die Aktien von Conzzeta haben sich in den letzten 12 Monaten im Kurs mehr als verdoppelt, und das aus gutem Grund. Es bläst ein frischer Wind durch das Firmenkonglomerat. Dennoch nimmt die Bewertung den aktionärsfreundlicheren Kurs zumindest teilweise vorweg. Ausserdem dürften ausländische Grossinvestoren und grössere Nebenwertefonds den Aktien ihrer eher mässigen Handelbarkeit wegen auch in der Zeit nach dem kommenden Freitag fernbleiben.

Von der nicht nur hierzulande entbrannten Suche nach vernachlässigten Aktien gehen jedenfalls kein allzu ermutigenden Signale für die Aktienmärkte aus.

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Die Namenaktien von Syngenta haben heute einen schweren Stand. Wie mir Händler berichten, treten vermehrt wieder angelsächsische Marktkreise als Verkäufer in Erscheinung.

Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters haben chinesische Behörden ein regionales Importverbot für amerikanisches Tierfutter auf das gesamte Land ausgeweitet. Es werde befürchtet, dass dieses Futter mit dem noch nicht zugelassenen Spezialmais Viptera von Syngenta kontaminiert sei. Gleichzeitig seien Grosshändler angewiesen worden, bereits erworbene Bestände wieder ins Ausland zu verkaufen.

Für viele Unternehmen gilt China als Zukunftsmarkt und als unermüdlicher Wachstumsgarant. Den Baslern und ihren Aktionären hat das Reich der Mitte bisher allerdings nicht sonderlich viel Glück beschert. Eine Zulassung von Viptera verkommt immer mehr zur Geduldsprobe für alle Beteiligten.

Ähnliche Rückschlüsse lässt eine Rückmeldung der MainFirst Bank von einer eigens organisierten Branchenkonferenz für europäische Chemieunternehmen zu. Denn wie Syngenta anlässlich einer Firmenpräsentation durchblicken liess, läuft der Absatz von Viptera auch in den USA eher schleppend. Gleichzeitig verliere das Unternehmen im Geschäft mit Pilzbehandlungsmitteln Marktanteile an die Konkurrenz.

Während diese Faktoren für ein vermutlich recht ernüchterndes Halbjahresergebnis sprechen, bleiben die längerfristigen Aussichten unverändert intakt. Bleibt aus Aktionärssicht zu hoffen, dass die Firmenverantwortlichen um CEO Mike Mack die Probleme möglichst rasch in den Griff bekommen.

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Gestern unterbreitete Merck den Aktionären von Idenix Pharmaceuticals ein knapp 3,9 Milliarden Dollar schweres Übernahmeangebot. Begeisterungsstürme dürfte letzteres auch am Hauptsitz von Novartis ausgelöst haben. Immerhin sind die Basler mit 22 Prozent am amerikanischen Partnerunternehmen beteiligt.

Der Wert dieser Beteiligung ist quasi über Nacht um gut 650 Millionen Franken gestiegen. An der Börsenkapitalisierung von Novartis gemessen ist dieser Anstieg zwar vernachlässigbar. Dennoch zeigt das Übernahmeangebot, dass die Basler bei Idenix Pharmaceuticals eine gute Nase bewiesen haben.

Gestern warf bei Novartis übrigens ein weiterer Baissier das Handtuch: Der für Barclays Capital tätige Experte stufte die Aktien mit einem neu 81 (70) Franken lautenden Kursziel von «Underweight» auf «Equal-weight» hoch. Diese Kapitulation verhilft den Papieren heute zu einem Sprung zurück auf über 80 Franken.