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Wenn heute Abend um 21.40 Uhr die Ziehung des Schweizer Zahlenlottos am Fernsehen gezeigt wird, werden so viele Zuschauer diesem Ereignis beiwohnen wie nie zuvor. Schliesslich befinden sich rekordverdächtige 64,3 Millionen Franken im Jackpot. Kaum jemand, der nicht einen Lottoschein ausgefüllt hat und entsprechend mitfiebern kann.

Mitfiebern wird man auch am Hauptsitz von Valora in Muttenz. Allerdings geht der traditionsreiche Detailhandelskonzern vor allem dann als Gewinner aus der Ziehung hervor, sollte der Lotto-Jackpot wieder nicht geknackt werden.

Der Grund liegt auf der Hand: An den Kiosken landesweit ist dank der Jagd auf den Schweizer Lotto-Jackpot schon seit Wochen ganz schön was los.

Wie der für Julius Bär tätige Autor einer Unternehmensstudie schreibt, lässt das Geschäft mit Lottoscheinen bei Valora die Kasse klingeln. Darüber hinaus mache sich die höhere Besucherfrequenz in höheren Umsätzen bemerkbar, so heisst es weiter.

Die Valora-Aktien sind schon seit Monaten im Aufwind; Quelle: www.cash.ch

Da sich bei den Berufskollegen weder das eine noch das andere in den diesjährigen Umsatz- und Gewinnschätzungen widerspiegelt, stuft der Analyst die Aktien des Detailhandelskonzerns von "Hold" auf "Buy" herauf. Und um seiner Kaufempfehlung den gebührenden Nachdruck zu verleihen, beziffert er das Kursziel neu auf 330 (bisher: 190) Franken.

Der Studienautor gibt übrigens zu verstehen, dass es sich nicht bloss um eine Wette im Zusammenhang mit der Euphorie rund um den Schweizer Lotto-Jackpot handelt. Auch von der weit fortgeschrittenen Transformation sowie vom Ausbau des Verkaufsstellennetzes verspricht er sich zusätzliche Gewinne. Darüber hinaus findet der Analyst Gefallen an der attraktiv hohen Dividendenrendite von mehr als 4 Prozent.

Valora hat sich in den letzten Jahren erfolgreich neu aufgestellt. Das hässliche Entlein ist dank der anfänglich nicht unumstrittenen Übernahme von Brezel König zu einem stolzen Schwan herangewachsen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 20 auf den Schätzungen für das nächste Jahr sind die Aktien allerdings kein Schnäppchen mehr. Bleibt zu hoffen, dass sich die Jagd auf den Schweizer Lotto-Jackpot als der Kurstreiber erweist, den man sich bei Julius Bär verspricht.

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In den letzten Jahren rückte Clariant mehr als einmal ins Zentrum von Übernahmespekulationen. Als angebliche Käuferschaft mussten dabei finanzkräftige Rivalen wie Dow Chemical, BASF oder Lanxess herhalten.

Nun setzen die Strategen von Goldman Sachs den Basler Spezialitätenchemiehersteller auf ihre Liste der heissesten Übernahmekandidaten. Gerade die einzigartige und gleichzeitig hochmargige Geschäftsstruktur mache das Unternehmen zu einem begehrten Ziel, so die Begründung der Experten.

Allerdings hat die wohl mächtigste Investmentbank der Welt die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wie mir berichtet wird, müsste ein Interessent bei Clariant nämlich tief in die Tasche greifen, will er sich das Einverständnis der ehemaligen Süd-Chemie-Aktionäre erkaufen.

Aus Schweizer Sicht sind übrigens weiterhin auch Temenos, Sunrise Communications, Sonova, DKSH, Lindt & Sprüngli, Panalpina und Bâloise auf der nicht weniger als 108 Unternehmen starken Liste zu finden.

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Was das versiegende Kaufinteresse bei den Call-Warrants schon seit Tagen andeutete, ist seit vergangener Nacht bittere Gewissheit: Der amerikanische Gesundheitskonzern Johnson & Johnson nimmt sich als möglicher Käufer von Actelion aus dem Rennen. Man befinde sich allerdings "im Gespräch mit einer weiteren Partei bezüglich einer möglichen strategischen Transaktion", lässt Actelion durchblicken.

Doch alleine schon die Formulierung selber lässt vermuten, dass ein für die Aktionäre lukratives Barangebot für den in den letzten Jahren äusserst erfolgreichen Pharmahersteller aus dem Baselbiet alles andere als sicher ist.

Überraschender Rückschlag bei den Aktien von Actelion; Quelle: www.cash.ch

Anders als Johnson & Johnson kann die gerüchteweise als verbleibende Interessentin herumgereichte französische Sanofi nicht auf ein Auslandsvermögen in zweistelliger Milliardenhöhe zurückgreifen. Der Erfolg der Verhandlungen sei deshalb höchst ungewiss, so verlautet aus Branchenkreisen.

Dass die Aktienkursentwicklung in den letzten Tagen nicht mehr von den Call-Warrants getragen wurde (siehe Kolumne vom 8. Dezember), sorgt heute im Berufshandel für hitzige Diskussionen. Ahnten gewisse Marktakteure etwas vom Rückzug des wichtigsten Interessenten, wie einige Händler vermuten?
 

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