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L'appetit vient en mangeant – der Appetit kommt beim Essen. Passender liesse sich das hiesige Börsengeschehen am heutigen Donnerstag wohl kaum umschreiben. Bei Kepler Cheuvreux steigt man nach dem Kursfeuerwerk der letzten Tage gleich mit drei Kaufempfehlungen ins Rennen.

Chefanalyst Torsten Sauter hat es Logitech angetan. In Erwartung, dass das Lausanner Erfolgsunternehmen selbst die erst kürzlich erhöhten Jahresvorgaben übertreffen wird, preist er dessen Aktien neuerdings mit einem Kursziel von 90 (zuvor 75) Franken zum Kauf an. Für den Leiter der Aktienanalyse Schweiz sind die Papiere aber auch deshalb ein Kauf, weil er sich künftig üppigere Dividenden und Aktienrückkäufe erhofft.

Dass Logitech selbst auf den nächstjährigen Gewinnschätzungen mit einem Verhältnis vom operativen Gewinn (EBITDA) zum Unternehmenswert von fast 24 bewertet ist, scheint Sauter nicht weiter in seiner Zuversicht zu bremsen.

Der für Kepler Cheuvreux in London stationierte Analyst Nicolas Payen stuft hingegen die Aktien der Credit Suisse von "Hold" auf "Buy" herauf. Er hält die Angst vor Beeinträchtigungen durch den schwachen Dollar für übertrieben und veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 13 (zuvor 11) Franken. Für den bekannten Bankenanalyst geht von der geplanten Wiederaufnahme des Aktienrückkaufprogramms ein positives Signal aus. Wichtige Impulse erhofft er sich zudem vom diesjährigen Investorentag von Mitte Dezember.

Kursentwicklung der Aktien von Logitech (rot) und Credit Suisse (grün) über die letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Sein Abteilungskollege Peter Eliot bekräftigt seine Kaufempfehlung für die Valoren von Swiss Life, wobei er das Kursziel sogar noch einmal leicht auf 480 (zuvor 475) Franken erhöht. Alleine schon das rechnerische Aufwärtspotenzial müsste Anlegern eigentlich den Mund wässrig werden lassen.

Analyst Dani Jelovcan von Mirabaud Securities bricht seinerseits eine Lanze für Galenica. Er stuft die Aktien des Handels- und Logistikkonzerns mit einem Kursziel von 70 (zuvor 64) Franken von "Hold" auf "Buy" herauf. Jelovcan streicht die Widerstandsfähigkeit des Tagesgeschäfts trotz oder gerade wegen Covid-19 hervor.

Anders als in den letzten Wochen dreht sich nicht mehr länger alles nur um bereits gut gelaufene Aktien, sondern wie die Kaufempfehlungen für Galenica, Swiss Life und Credit Suisse zeigen vermehrt auch um im Kurs zurückgebliebene Papiere. Ich bin neugierig, ob diese Jagd auf sträflich vernachlässigte Aktien weitere Nachahmer findet.

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Der gestrige Mittwoch dürfte am Schweizer Aktienmarkt als Tag der Basler Grosspharma in die Geschichte eingehen. Die Genussscheine von Roche gingen um 6 Prozent höher aus dem Handel, die Aktien der Erzrivalin Novartis gewannen immerhin fast 4 Prozent. Gemeinsam steuerten die beiden Schwergewichte beim Swiss Market Index (SMI) beachtliche 160 von 260 Punkten zum Tagesgewinn bei.

Dieses Kursfeuerwerk überrascht, zeichnete sich im Laufe des Nachmittags doch ein leichter Vorsprung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden ab. Und weit oben auf der Agenda Bidens – oder besser gesagt der Demokraten – steht eine Reform des amerikanischen Gesundheitswesens inklusive möglicherweise schmerzhafter Eingriffe in die Preisgestaltung bei Medikamenten.

Die Handelsaktivitäten bei Roche waren respektabel, aber keinesfalls überdurchschnittlich. Bei Novartis gingen sogar weniger Titel um als in den Tagen zuvor.

Die Aktien von Lonza (gelb) lassen die Valoren von Roche (rot) und Novartis (grün) im 12-Monats-Vergleich weit hinter sich zurück (Quelle: www.cash.ch)

Und noch viel wichtiger: Ausserbörslich wechselten in den letzten Tagen - anders als unmittelbar vor dem Börsenrücksetzer vor wenigen Wochen - kaum grössere Blöcke die Hand. Das wiederum lässt die Vermutung zu, dass sich die angelsächsischen Grossinvestoren noch nicht wieder bei den beiden SMI-Schwergewichten zurückmelden. Vielleicht auch deshalb, weil sie bei den amerikanischen Wahlen doch noch mit einem Sieg der Demokraten rechnen.

Anders bei den Valoren von Lonza. Dort berichteten mir gleich mehrere Londoner Quellen davon, dass Grossinvestoren beherzt zugegriffen hätten. Ich wäre nicht überrascht, wenn der Pharmazulieferer aus Basel in Kürze mit einer weiteren Erfolgsmeldung aufwarten könnte. Ich denke da etwa an den Verkauf des einstigen Sorgenkinds Specialty Ingredients...

 

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