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Beinahe täglich treffen neue Ausblicke auf das Börsenjahr 2014 ein. So auch derjenige aus dem Cross Asset Research von Kepler Cheuvreux.

Die gute Nachricht zuerst: Die Verfasser des Ausblicks rechnen über die kommenden Wochen zwar mit holprigen Aktienmärkten. Nicht zuletzt deshalb, weil sich ein Ende der Politik des billigen Geldes durch die US-Notenbank abzeichne. Danach sei allerdings mit einer Wiederaufnahme der Hausse zu rechnen.

Dennoch werde 2014 mit ziemlicher Sicherheit das letzte volle Jahr der Aktienhausse, so die Strategen. Denn die Stimmung sei bereits jetzt ausgelassen und die Erwartungshaltung an den Kapitalfluss in die Aktien und die zukünftige Zins- und Geldpolitik führender Zentralbanken weitestgehend eingepreist. Und obschon die amerikanische Wirtschaft im kommenden Jahr ein über dem Trend liegendes Wachstum aufweisen und der Weltwirtschaft helfen werde, spreche die Abschöpfung der in der Geschichte einmaligen Liquidität durch die Zentralbanken für eine nüchternere Betrachtungsweise.

Die Gefahr, die Aktien-Hausse zu unterschätzen, liege darin, dass in der späten Phase mehr Investoren auf den Zug aufspringen könnten als gedacht. Dieser Faktor sei nur sehr schwer vorherzusagen, so die Strategen.

In einem bin ich mit den Strategen von Kepler Cheuvreux einig: Die Aktienmärkte befinden sich noch immer in einer liquiditäts- und nicht in einer gewinngetriebenen Hausse. Der stagnierenden Unternehmensgewinne wegen ist die Bewertung in den vergangenen 18 bis 24 Monaten ans obere Ende der historischen Bandbreite gestiegen.

Spätestens mit dem Ende der Politik des billigen Geldes durch die US-Notenbank werden die Aktienmärkte in eine gewinngetriebene Hausse übergehen müssen. In der Vergangenheit gelang dies den Märkten selten ohne eine längere und von Unsicherheiten geprägte Übergangsphase.

Zumindest in den USA zeichnet sich eine eher schwierige Berichterstattung ab. Auf ein die firmeneigenen Prognosen anhebendes Unternehmen kommen schon seit Wochen deren zehn, die eine Umsatz- oder Gewinnwarnung aussprechen. Bisher haben sich die Umsatz- und Gewinnwarnungen fast ausschliesslich im Aktienkurs des jeweiligen Unternehmens und nicht in der Gesamtmarktentwicklung niedergeschlagen.

Ich für meinen Teil behalte die weiteren Entwicklungen in Übersee jedenfalls genaustens im Auge. Denn haben die amerikanischen Aktien den Schnupfen, verschlägt es die europäischen für gewöhnlich mit einer Grippe ins Bett. So will es zumindest eine alte Börsenweisheit...

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Die Namenaktien von Holcim haben weiterhin einen eher schweren Stand. Seit gestern wird dem in Jona beheimateten Zementhersteller ein Interesse am Rivalen Texas Industries nachgesagt. Und obschon der Pressesprecher von Holcim ein solches mittlerweile offiziell dementiert hat, halten sich die Spekulationen hartnäckig im Markt.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, suchen die beiden Mehrheitsaktionäre Southeastern Management und Nassef Sawiris schon seit längerer Zeit einen Käufer für ihre Beteiligung. Angeblich habe Texas Industries nun selber die Citigroup mit dem Verkauf des Unternehmens beauftragt. Neben Holcim nennt Bloomberg auch Vulcan Materials als potenziellen Interessenten.

Derzeit wird Texas Industries von der Börse mit umgerechnet 1,5 Milliarden Franken bewertet. Allerdings wird ein Käufer vermutlich deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen, um sich die Unterstützung der Aktionäre zu sichern.

Aus Sicht von Holcim ist eine Übernahme in der Grössenordung von Texas Industries ohne weiteres zu bewerkstelligen und zu finanzieren. Die Frage ist nur, ob nicht die in der Vergangenheit eingeleiteten Kosteneinsparmassnahmen leiden würden. Denn diese und die geplante Verschmelzung der beiden indischen Tochtergesellschaften Ambuja Cement und ACC verlangen von der Führungsriege um CEO Bernard Fontana bis auf weiteres die volle Aufmerksamkeit.

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Nach der Beteiligungserhöhung durch die Mobiliar ist es ruhig um die National-Versicherung geworden. Heute nun schürt der Rücktritt von CFO Thomas Widmer alte Übernahmespekulationen.

In einem Kommentar vermutet der für Kepler Cheuvreux tätige Verfasser denn auch, dass es beim Versicherungsunternehmen gewaltig hinter der Kulisse brodle. Widmer sei seinem Arbeitgeber immer sehr treu gewesen, so der Experte. Seine Fähigkeiten und das Ausmass seines Einflusses auf das Arbeitsumfeld seien nie ein Thema gewesen. Dementsprechend müsse etwas vorgefallen sein.

Die National-Versicherung stehe schon seit längerer Zeit unter Belagerung mehrerer potenzieller Interessenten. Der Rücktritt von Widmer könne deshalb auch als Anhaltspunkt verstanden werden, dass der Verwaltungsrat in fortgeschrittenen Verhandlungen über einen Verkauf des Unternehmens stehe. In diesem Fall rechnet der Experte mit einem Übernahmeangebot an die Publikumsaktionäre im Umfang von 80 Franken je Aktie.