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Am letzten Mittwoch bestätigte sich, was die Spatzen am Hauptsitz von Holcim in Jona schon seit Wochen von den Dächern pfiffen: Der Zementkonzern will die Struktur seiner Geschäftsaktivitäten in Indien vereinfachen.

Die an ACC gehaltene Beteiligung soll bei Ambuja Cement eingebracht werden. Dadurch steigt die Beteiligung von Holcim an dieser zweiten Tochtergesellschaft. Beim Mutterhaus erhofft man sich davon über die kommenden zwei Jahre schrittweise Synergien in dreistelliger Millionenhöhe.

Gut ein Jahr nach seinem Amtsantritt ist CEO Bernard Fontana mehr denn je gefordert. Denn die ursprünglich als Kronjuwelen gefeierten indischen Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement werden immer mehr zum Bumerang. Neben unüblich kalten und nassen Witterungsbedingungen machen Holcim auch steigende Kosten sowie negative Verschiebungen im Wechselkursgefüge zu schaffen.

Ob der Ostschweizer Zementkonzern mit seinen Aufräumarbeiten in Indien vorwärts machen kann, bleibt fraglich. Da die geplante Zusammenführung von ACC und Ambuja Cement zu Lasten der Minderheitsaktionäre geht, macht sich in diesem Lager zunehmend Widerstand bemerkbar. Bisher nicht offiziell bestätigten Berichten zufolge stellt sich die Life Insurance Corp. of India quer. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass sich weitere bedeutende Aktionäre dem Lebensversicherer anschliessen werden.

Interessant sind übrigens auch die jüngsten Reaktionen aus der Analystengemeinde. In Erwartung eines geringeren Ergebnisbeitrags aus Indien sowie aufgrund negativer Währungseffekte streicht der für Merrill Lynch tätige Experte seine Gewinnschätzungen um durchschnittlich 7 Prozent zusammen. Die neuen Annahmen liegen um bis zu 28 Prozent unter den jeweiligen Konsensschätzungen. Dieser Umstand spiegelt sich auch im Kursziel von 56 (60) Franken für die mit "Underperform" zum Verkauf empfohlenen Aktien von Holcim wider.

Und obschon die geplante Vereinfachung des Indiengeschäfts bei Merrill Lynch grundsätzlich begrüsst wird, finden die angestrebten Synergien vorerst noch keinen Einzug ins Bewertungsmodell.

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Wie schon 2012 führte die Commerzbank auch in diesem Jahr wieder eine Umfrage bei deutschen Hörakustikern durch. Von den 30 Befragten nannten nicht weniger als 21 Phonak und weitere vier Unitron als favorisierten Anbieter. Beide Marken gehören unter das Dach des Ostschweizer Marktführers Sonova.

Schon im vergangenen Jahr führte der Hörgerätehersteller die Umfragewerte an. Damals bevorzugten von 23 befragten unabhängigen Hörakustikern allerdings nur deren 15 entweder Produkte von Phonak oder Unitron. Damit führt Sonova die Rangliste nicht nur an, sondern konnte den Abstand zur Konkurrenz gegenüber dem Vorjahr sogar weiter ausbauen.

Dem Verfasser der Umfrage zufolge konnten die Ostschweizer bei den unter der Marke Phonak vertriebenen Produkten vor allem mit der neuen Technologieplattform QUEST punkten. Diese stehe für Faktoren wie einen hohen technologischen Standard, Zuverlässigkeit, eine hohe Kundenakzeptanz sowie für eine grosse Flexibilität beim Anpassungsprozess. Die unter der Marke Unitron vertriebenen Produkte seien hingegen aufgrund der hohen Innovation, dem bestechenden Hörkomfort und dem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis sehr beliebt.

Wie aussagekräftig diese Umfrageergebnisse sind und ob sie auch die Situation in anderen Schlüsselmärkten von Sonova wiedergeben, ist nur schwer abschätzbar. Unklar ist auch, ob sich der deutlichere Abstand zur Konkurrenz für das Ostschweizer Unternehmen auch wirklich in Marktanteilsgewinne ummünzen lässt.

Diesbezüglich müssen sich die Aktionäre noch bis Mitte November gedulden. Erst dann wird Sonova das Ergebnis für die ersten sechs Monate des Fiskaljahres 2013/14 vorlegen. Eventuell lassen sich die Firmenverantwortlichen schon anlässlich des zwei Monate zuvor angesetzten Investorenseminars in die Karten blicken.