Achtung: Der cash Insider ist für ein verlängertes Wochenende in den Bergen und wird sich erst am Montag, den 10. März 2014, wieder zum Börsengeschehen äussern können. Wir danken ganz herzlich für Ihr Verständnis.

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Es gibt Momente, in denen selbst sehr erfolgreichen Unternehmen schlichtweg nichts mehr gelingen will. Davon können hierzulande die Aktionäre und Genussscheinhalter von Roche ein Lied singen. Vor wenigen Jahren musste der Basler Pharmakonzern beim Krebsmedikament Avastin auf dem Gebiet der Prostatakrebsbehandlung auf der Zielgeraden Forfait geben, um nur wenige Wochen später mit dem Diabetesmedikament Taspoglutide einen weiteren produktseitigen Rückschlag zu melden.

Einem Kommentar aus dem Hause Zürcher Kantonalbank ist zu entnehmen, dass die Bons von Roche damals innerhalb nur eines Jahres 22 Prozent an Wert eingebüsst haben. Doch auch wenn es der Verfasser nicht explizit schreibt, so scheint er die Flinte beim Basler Traditionsunternehmen noch nicht ins Korn zu werfen. Im weiteren Jahresverlauf stünden noch andere entscheidende und den Kurs bestimmende Neuigkeiten zu Entwicklungsprojekten an, so schreibt der Experte. Er hält deshalb bis auf weiteres an seiner bisherigen Anlageempfehlung «Übergewichten» fest.

In einem Punkt bin ich mit dem Experten der Zürcher Kantonalbank einig: Zwei kleinere produktseitige Rückschläge in Folge bedeuten noch lange nicht, dass Roche ins alte Fahrwasser gerät. Dennoch sind die Probleme beim Krebsmedikament MetMab aus Sicht der Aktionäre und Genussscheinhalter nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, könnten sie doch Zweifel am Erfolg der von den Baslern angestrebten personalisierten Medizin wachwerden lassen.

Weitere Rückschläge darf sich Roche in diesem Bereich nicht mehr erlauben. Denn die Bons werden mittlerweile nicht nur gegenüber dem breiten Markt, sondern auch gegenüber anderen europäischen Pharmaaktien mit einer satten Bewertungsprämie gehandelt. Heute dürfen sich die Aktionäre und Genussscheinhalter nun aber erst einmal an der grosszügigen Dividende für das vergangene Jahr erfreuen.

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Am Hauptsitz von Nestlé in Vevey ist man nach den Bereinigungen im Firmenportfolio und der Veröffentlichung des Jahresergebnisses wieder zum Tagesgeschäft übergegangen. Und auch bei den Namenaktien haben sich seither die Wogen geglättet.

Interessantes ist einem Kommentar aus dem Aktienhandel von Kepler Cheuvreux zu entnehmen. Wie der Verfasser schreibt, sind Anleger für Derivate auf die Valoren des Westschweizer Nahrungsmittelherstellers so viel zu zahlen bereit wie nie zuvor. Die Differenz zwischen Kosten für Call- und Put-Optionen sei auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Dies zeuge von Zuversicht, wonach das Unternehmen nach dem Verkauf von Teilen des an L'Oréal gehaltenen Beteiligungspakets mit einem Aktienrückkaufprogramm und Dividendenerhöhungen nachlegen werde.

Die rekordhohe Differenz zwischen den Call- und Put-Optionen beschränkt sich nicht nur auf die Aktien von Nestlé. Bei anderen Schweizer Standardwerten sind derivatseitig ähnliche Beobachtungen zu machen. Zum einen schlägt sich die Sorglosigkeit der Anleger in einer nur geringen Nachfrage nach Put-Optionen nieder und zum anderen zwingt der Renditedruck institutionelle Grossinvestoren zum Schreiben von Put-Optionen, was auf deren Kosten drückt.

Die von Kepler Cheuvreux im Kommentar gezogenen Rückschlüsse sind meines Erachtens eher mit Vorsicht zu geniessen. Dennoch hoffe auch ich, dass Nestlé in den kommenden Wochen und Monaten mit weiteren Massnahmen Aktionärswerte schaffen kann.

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In einer Strategiestudie bricht Nomura einmal mehr eine Lanze für Stoxx 600 europäische Aktien. Nach zwei von rückläufigen Unternehmensgewinnen geprägten Jahren sei die Talsohle endlich durchschritten.

Im zurückliegenden Quartal hätten europäische Unternehmen ihren bereinigten Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 31,4 Prozent gesteigert, so der Studienverfasser. Für diese Steigerung sei ausschliesslich der Finanzsektor verantwortlich. Denn ausserhalb des Finanzsektors seien die Gewinne insgesamt um 1,5 Prozent rückläufig gewesen. Doch auch in anderen Sektoren gebe es mittlerweile Anhaltspunkte für Ertragsverbesserungen.

Dem Experten zufolge gab es in der jüngeren Vergangenheit nicht nur auf Sektorebene gewaltige Unterschiede bei der Unternehmensgewinnentwicklung, sondern auch länderbezogene Unterschiede. Während Spanien, Frankreich, Deutschland und die Schweiz das Feld angeführt hätten, seien Italien, Grossbritannien und die Niederlande zurückgeblieben.

Dennoch findet der für Nomura tätige Stratege keine sehr wohlwollenden Worte für den Schweizer Aktienmarkt. Die hohe Abhängigkeit vom Gesundheits- sowie vom Nahrungsmittelsektor lasse eine unterdurchschnittliche Verbesserung bei den Unternehmensgewinnen erwarten. Der Experte rät der eigenen Anlagekundschaft deshalb zu einem Untergewicht an unserem heimischen Aktienmarkt.