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Noch bis vor wenigen Wochen versuchten Vertreter der US-Notenbank die Finanzmärkte auf eine Leitzinserhöhung einzuschwören. Seither treffen aus Übersee nicht mehr ganz so eindeutige Signale ein. Es wäre nicht das erste Mal, dass der erste Zinsschritt seit Ausbruch der Finanzkrise vertagt würde.

Die Marktakteure müssen sich noch bis am Mittwoch in einer Woche in Geduld üben. Erst dann wird sich nämlich zeigen, ob auf Worte endlich auch Taten folgen.

Geht es nach den Aktienstrategen von Merrill Lynch, dürfte es an diesem Tag allerdings keine Verlierer geben. Denn egal wie sich die Vertreter des Offenmarktausschusses kommende Woche auch immer entscheiden mögen - die amerikanische Grossbank rechnet mit steigenden Aktiennotierungen.

Nach den Zwangsverkäufen der letzten Wochen und dank den überblickbaren Folgen der jüngsten Turbulenzen in China für das Finanzsystem, den von der Regierung in Peking ergriffenen Interventionen und der vorsichtigen Vorgehensweise der US-Notenbank spreche vieles für eine taktische Aktien-Rallye, so die Experten.

Mit anderen Worten: Nach einer ersten Erhöhung der Leitzinsen um 25 Basispunkte dürfte fürs Erste Schluss sein. Das Spekulieren rund um den ersten Zinsschritt seit mittlerweile gut acht Jahren hätte dann ein Ende.

In einem solchen Szenario setzt man bei Merrill Lynch auf Bankaktien, konjunkturabhängige Sektoren sowie auf Substanzaktien. Als Gewinner werden auch Valoren von Unternehmen mit einem hohen Ergebnisbeitrag aus dem Ausland gesehen. Denn diese würden von einem höheren Dollar profitieren.

Bleibt alles beim Alten, hätte das den Aktienstrategen zufolge ebenfalls Signalwirkung für die Märkte. Das hiesse dann, dass die US-Notenbank die Gefahr einer Asien-Krise als ernst einstufe und sich vom jüngsten Rückschlag an den Aktienmärkten habe in die Knie zwingen lassen. In einem solchen Szenario raten die Experten der eigenen Anlagekundschaft zum Kauf beliebter Wachstums- und Substanzaktien. Diese hätten nämlich schon in den Monaten nach der Asien-Krise Ende der 1990er-Jahre überdurchschnittlich stark abgeschnitten, so die Begründung.

Darf man Merrill Lynch Glauben schenken, dann können Anleger im Hinblick auf den Zinsentscheid der US-Notenbank von nächster Woche nur den einen Fehler machen: nicht investiert zu sein.

Mit dieser Meinung ist sich die amerikanische Grossbank übrigens in bester Gesellschaft. Erst vor wenigen Tagen sprach der Rivale Morgan Stanley sogar von der "besten Kaufgelegenheit seit 2009" (siehe Kolumne vom 3. September). Zumindest die Vergangenheit scheint den beiden Banken Recht zu geben, warfen die Anleger doch erst nach der dritten Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank bei den Aktien das Handtuch. Nicht selten kommt aber alles anders als man denkt.

Mit der Reduktion ihres Jahresendziels für den S&P-500-Index auf 2100 (2200) Punkten haben die Aktienstrategen von Merrill Lynch auch für diesen Fall vorgesorgt.

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Die Bilanz ist ernüchternd: Wer in den letzten Jahren in die Aktien der Arbonia Forster Gruppe investierte, hat mit ziemlicher Sicherheit Geld verloren.

Nun will das Ostschweizer Bauzulieferunternehmen die Aktionäre einmal mehr zur Kasse bitten. An einer ausserordentlichen Generalversammlung müssen letztere darüber entscheiden, ob die Eigenmittelbasis mittels einer Kapitalerhöhung gestärkt werden soll. Eine Wahl bleibt ihnen nicht, würden die kreditgebenden Banken doch ein "Nein" wohl kaum akzeptieren.

Vorsorglich hat die Arbonia Forster Gruppe ein von der UBS sowie der Berenberg Bank angeführtes Bankensyndikat zur Festübernahme der bis zu 47,6 Millionen neuen Namenaktien verpflichtet, sollten die bisherigen Aktionäre ihre Bezugsrechte nicht ausüben.

Zumindest vom Grossaktionär Michael Pieper liegt jedoch die mündliche Zusage vor, dass dieser vollumfänglich mitzieht. Mehr noch: Offenlegungsmeldungen an die Schweizer Börse SIX lassen vermuten, dass Pieper schon vor der geplanten Kapitalerhöhung mutig Aktien zukauft.

Alleine in den vergangenen zwei Wochen dürfte der Grossaktionär Aktien im Gegenwert von 3,2 Millionen Franken erworben haben, was aus Sicht der wenig erfolgsverwöhnten Publikumsaktionäre durchaus Signalwirkung hat.
 

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