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Während die einen Bankinstitute ihre Aktienfavoriten periodisch kommunizieren, unterziehen sie die anderen laufenden Anpassungen. Zu letzteren gehört auch MainFirst Bank.

In einer mir aus dem Handel zugespielten Publikation nennt das bei institutionellen Investoren viel beachtete Bankinstitut seine Schweizer Aktienfavoriten und schreibt auch gleich, welche Aktien besser gemieden werden sollten.

Bei den Bauzulieferunternehmen führen die Verfasser der Publikation die mit «Outperform» und einem Kursziel von 3‘700 Franken empfohlenen Inhaberaktien von Sika auf der «Most Preferred List». Der Markt verkenne sowohl die sich in den Absatzmärkten abzeichnende Erholung als auch die vorteilhaften Witterungsbedingungen in Europa und damit das derzeitige Ertragsmomentum. Sika gehöre zu den profitabelsten und am schnellsten wachsenden Anbietern überhaupt. Darüber hinaus verfüge das Unternehmen über einen guten Leistungsausweis für ergänzende Übernahmen.

Auf der «Least Preferred List» sind hingegen die mit «Underperform» und einem Kursziel von 41 Franken eingestuften Papiere von Zehnder zu finden. Im strukturell wachsenden Geschäft mit Komfortventilationen verfüge das Unternehmen zwar über eine gute Ausgangslage. Zwei Drittel der Aktivitäten seien allerdings noch immer dem stagnierenden Geschäft mit Radiatoren zuzuordnen. In Erwartung substanzieller Investitionen seien die Konsensschätzungen zudem um mehr als 10 Prozent zu hoch angesetzt.

Im Chemiesektor werden die Namenaktien von Syngenta auf der «Most Preferred List» geführt. Die Papiere werden mit «Outperform» und einem Kursziel von 415 Franken empfohlen. Im vergangenen Jahr habe der Basler Agrarchemiehersteller mit ungünstigen Verschiebungen bei der Zusammensetzung des Umsatzes zu kämpfen gehabt. Dank neuen Produkten wie dem Fungizid Solatenol sollte sich die Ertragssituation im Jahresverlauf deutlich verbessern. Auf Basis der nächstjährigen Gewinnschätzungen liege die Unternehmensbewertung unter dem historischen Durchschnitt.

Auf der «Least Preferred List» bilden die mit «Underperform» und einem Kursziel von 17,50 Franken eingestuften Namenaktien von Clariant den Gegenpol. Währungsfluktuationen hätten beim Basler Spezialitätenchemiehersteller im vierten Quartal letzten Jahres auf die Bruttomarge gedrückt. Nicht zuletzt aufgrund einer schwachen Nachfrage nach Enteisungschemikalien in Europa rechnet die MainFirst Bank mit einem eher durchzogenen ersten Quartal, welches von tiefer als prognostizierten Wachstumsraten bei den hochmargigen Geschäftsbereichen und vom starken Franken geprägt sei.

Bei den Nahrungsmittelherstellern werden die Namenaktien von Aryzta mit «Outperform» und einem Kursziel von 80 Franken eingestuft und auf der «Most Preferred List» geführt. Die mit «Underperform» und einem Kursziel von 67 Franken zum Verkauf empfohlenen Papiere von Nestlé treten hingegen auf der «Least Preferred List» in Erscheinung. Bei Aryzta sei mit einer organischen Wachstumsbeschleunigung und höheren Margen zu rechnen. Der Transformationsprozess sei bis spätestens Ende Juni vollständig eingeleitet, was die firmeneigenen Mittelfristziele realistisch erscheinen lasse. Nestlé sagen die Experten hingegen herausfordernde Quartale vorher. Auf das Gesamtjahr betrachtet erwarten sie ein organisches Wachstum von 4,7 Prozent, was unter dem Zielkorridor des Unternehmens von 5 bis 6 Prozent liegt.

Die Namenaktien von Swiss Life werden bei der MainFirst Bank schon seit geraumer Zeit mit «Outperform» und seit nach der Jahresergebnispräsentation mit einem Kursziel von 235 Franken empfohlen. Es erstaunt deshalb nicht, die Papiere auf der «Most Preferred List» anzutreffen. In Erwartung einer Eigenkapitalrendite von rund 9,5 Prozent in den kommenden zwei Jahren liegen die bankeigenen Gewinnschätzungen um bis zu 15 Prozent über den Konsens. Als reiner Lebensversicherungskonzern biete sich Swiss Life vor allem dann an, wenn die Gangart im Sachversicherungsgeschäft härter werde.

Als Gegenpol müssen die Namenaktien der Zurich Insurance Group für die «Least Preferred List» herhalten. Das Anlageurteil lautet «Underperform» und das Kursziel 265 Franken. Das firmeneigene Ziel einer auf den operativen Gewinn abgestützten Eigenkapitalrendite von 12 bis 14 Prozent sei ambitiös. Das anhaltend tiefe Zinsniveau werde sich weiterhin in der Gewinnentwicklung niederschlagen. Gleichzeitig würden beim Versicherungskonzern über die kommenden Jahre einmalige Erträge wegbrechen.

Im Pharmasektor führt die MainFirst Bank die mit «Outperform» und einem Kursziel von 300 Franken eingestuften Genussscheine von Roche auf der «Most Preferred List». Die von Biosimilars ausgehende Gefahr habe nachgelassen und die Zukunft der Brustkrebsfranchise sei mit zahlreichen neuen Produkten gesichert. Das Geschäft mit Krebsmedikamenten habe sich grundlegend verändert und Roche gut für die Veränderungen gerüstet. Das Basler Unternehmen werde noch im laufenden Jahr zu Nettobarmitteln zurückfinden.

Schlecht kommen hingegen die Namenaktien des Rivalen Novartis weg. Letztere werden mit «Underperform» und einem Kursziel von 70 Franken eingestuft und auf der «Least Preferred List» geführt. Auf den ersten Blick seien die Papiere nicht sonderlich stolz bewertet. Die Konsensschätzungen seien allerdings sowohl für die Zeit vor dem Patentablauf von Glivec als auch für die Zeit danach zu hoch angesetzt.

Weitere auf der «Most Preferred List» stehende Schweizer Aktien sind jene von ABB («Outperform» mit einem Kursziel von 27 Franken), AMS («Outperform» mit einem Kursziel von 120 Franken), Schmolz + Bickenbach («Outperform» mit einem Kursziel von 1,40 Franken) und UBS («Outperform» mit einem Kursziel von 22 Franken). Die «Least Preferred List» wird durch die Papiere von Galenica («Underperform» mit einem Kursziel von 750 Franken), Panalpina («Underperform» mit einem Kursziel von 140 Franken) und Richemont («Underperform» mit einem Kursziel von 87 Franken) abgerundet.

Regelmässigen Leserinnen und Lesern meiner Kolumne wird aufgefallen sein, dass sich die Favoriten der MainFirst Bank substanziell von meinen Ende Dezember kommunizierten Schweizer Aktienempfehlungen unterscheiden. Dennoch erachte ich die Favoriten des viel beachteten Bankinstituts aufgrund des überzeugenden Leistungsausweises der Vergangenheit durchaus für wissenswert. Nicht zuletzt auch, weil sich die Hausse am Schweizer Aktienmarkt nach nahezu fünf Jahren in einem weit fortgeschrittenen Stadium befindet und sich ein auf Titelebene selektiverer Ansatz ausbezahlt machen dürfte. Für die Verantwortlichen der MainFirst Bank wünsche ich mir, dass sie nahtlos an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen können.