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Die Europäische Zentralbank (EZB) heizte den Aktienmärkten in den letzten Tagen noch einmal so richtig ein. Alleine schon die Aussicht auf eine quantitative geldpolitische Lockerung nach amerikanischem Vorbild liess die Aktienindizes auf neue Höchststände klettern.

In seinem aktuellsten Kommentar findet der bei Kepler Cheuvreux für das Cross Asset Research verantwortliche Stratege denn auch lobende Worte für die Arbeit der Zentralbankverantwortlichen. Die nicht-orthodoxen Massnahmen seien überraschend gut aufgenommen worden. Und das obschon sich die Verantwortlichen schon im Vorfeld in die Karten blicken liessen.

Eigentlich sei an den Märkten eine Verschnaufpause überfällig, so gibt der Stratege zu verstehen. Allerdings rechne er bis in den Sommer hinein noch einmal mit höheren Aktienkursen.

Die Haltung vieler Investoren habe sich während den vergangenen Monaten rückblickend als zu vorsichtig erwiesen. Man sei grundsätzlich leicht unterinvestiert und versuche in Rückschläge hinein zuzukaufen. Genau aus diesem Grund rechnet der Experte nicht mit ebensolchen.

Unterinvestierten eigenen Kunden empfiehlt er die kommenden ein bis zwei Wochen zum Ausbau ihrer Aktienanlagen zu nutzen. Einzig die Aufholjagd bei den Nebenwerten hält der Stratege für fortgeschritten. Er setzt deshalb auf Substanzaktien mit einem hohen Ergebnisbeitrag aus dem europäischen Inland.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich die Aktienhausse der vergangenen fünf Jahre in einem weit fortgeschrittenen Stadium wähne. In dieser von extremen Kursausschlägen und verzerrten Bewertungen geprägten Phase lässt sich viel Geld verdienen, vorausgesetzt man findet rechtzeitig den Ausstieg. Wie sagt man doch so schön: Den letzten beissen die Hunde. Hoffentlich ist sich der für Kepler Cheuvreux tätige Stratege dessen bewusst.

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Schon seit Tagen berichten mir Händler bei den Namenaktien von Novartis von Käufen aus dem Lager institutioneller Grossinvestoren. Es scheint, als kämen die anfänglich kritisch hinterfragten Veränderungen im Firmenportfolio letztendlich doch noch gut an. Vielleicht werden die Papiere aber auch einfach als zurückgeblieben und deshalb als kaufenswert beurteilt.

Ungemach droht dem Basler Pharmaunternehmen bei der MS-Pille Gilenya. Noch verkauft sich letztere zwar gut. Am Horizont ziehen allerdings dunkle Wolken auf. Zum einen in Form des sehr erfolgreichen Konkurrenzpräparats Tecfidera von Biogen Idec und zum anderen in Form des sich noch in der Entwicklung befindlichen Medikaments mit dem Namen RPC-1063.

Einem Kommentar aus dem Hause RBC Capital Markets entnehme ich, dass RPC-1063 in Medizinerkreisen mittlerweile als bessere Version von Gilenya gehandelt wird. Könne der Hersteller des Präparats auch in Zukunft gute Studienergebnisse vorlegen, seien negative Auswirkungen auf das kommerzielle Potenzial von Gilenya zu befürchten.

Noch ist RPC-1063 kein Grund, um bei den Aktien von Novartis voreilig das Handtuch zu werfen. Dennoch sollten die diesbezüglichen Entwicklungen aus Aktionärssicht genauestens im Auge behalten werden.

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Kaum eine andere Branche unterliegt derart starken Nachfrageschwankungen wie die Textilmaschinenindustrie. Gerade Rieter bekam diese Schwankungen hierzulande in den letzten Jahren immer mal wieder zu spüren.

Das Unternehmen erzielt knapp 20 Prozent des Jahresumsatzes mit Abnehmern aus der Türkei, gefolgt von Indien und China mit je rund 15 Prozent. Kein Wunder, sorgen die politischen Unruhen in der Türkei für eine gewisse Nervosität. Dasselbe gilt für die sich in Asien abzeichnende Wachstumsverlangsamung.

Entwarnung gibt nun der für Helvea tätige Experte. Nach einem Besuch bei CFO Joris Gröflin kann er sogar mit positiven Neuigkeiten aufwarten: Die Nachfrage gestalte sich weiterhin robust. Da der Textilmaschinenhersteller der Konkurrenz in Asien Marktanteile abjage, sei in der ersten Jahreshälfte beim Auftragseingang sogar mit positiven Überraschungen zu rechnen.

Der Experte sieht sich vom Besuch in seiner Einschätzung bestärkt und bekräftigt deshalb sowohl seine Kaufempfehlung als auch das 260 Franken lautende Kursziel für die Aktien.

Die Aktionäre von Rieter dürften erleichtert aufatmen. Es macht ganz den Anschein, als ob sich die üppigen Investitionen der vergangenen Jahre in den Ausbau der Marktstellung in China und Indien endlich ausbezahlt machen. Ob das der Konkurrenz in diesen Ländern abspenstig gemachte Geschäft die Ergebnisschwankungen zu glätten vermag, wird sich allerdings zeigen müssen.