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Seit Wochen jagt bei uns am Schweizer Aktienmarkt ein Gerücht das nächste. Doch obschon sich - wie im Fall des satten Goodwill-Abschreibers beim Backwarenhersteller Aryzta - immer mal wieder eines bewahrheitet, sollten Anleger auf der Hut sein. Ansonsten verkommen sie ungewollt zur Manövriermasse mächtiger Marktakteure. Denn nicht selten werden solche Gerüchte gezielt gestreut, um eine Aktie kurzfristig in die gewünschte Richtung zu bewegen.

Erneut steht Aryzta im Zentrum von Spekulationen. Nach dem ausserordentlichen Goodwill-Abschreiber wird dem mit hausgemachten Problemen kämpfenden Backwarenhersteller gerüchteweise auch noch eine Kapitalerhöhung nachgesagt.

Nach der kürzlich bekanntgegebenen Bilanzbereinigung und angesichts der drückend hohen Verschuldung sind diese Spekulationen zwar nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Allerdings stellten Firmenvertreter die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung stets in Abrede.

Allen Unkenrufen zum Trotz konnten sich die Valoren von Aryzta in den letzten Tagen bei Kursen über 30 Franken behaupten.

Auf reges Interesse stossen seit gestern Nachmittag die Aktien von Sulzer. Namhafte Leerverkäufer seien vom Vorstoss auf über 120 Franken auf dem falschen Fuss erwischt worden und würden ihre Wetten gegen den Industriekonzern aus Winterthur nun schliessen, so verlautet es aus London.

Die Aktien von Sulzer wurden am Mittwochnachmittag von Ergebnishoffnungen erfasst (Quelle: www.cash.ch).

Stein des Anstosses dürfte der Ausblick der UBS auf die für den 26. Oktober angekündigte Veröffentlichung des Bestellungseingangs für das zurückliegende dritte Quartal sein. Darin lässt der viel beachtete Autor durchblicken, dass er mit konkreten Anhaltspunkten für eine breit abgestützte Aufhellung der Auftragslage rechne.

Und wer weiss, vielleicht lassen sich an diesem Tag dann auch positive Rückschlüsse auf das ehemalige Tochterunternehmen Burckhardt Compression ziehen. Denn noch immer gilt die Aktie des ebenfalls in Winterthur beheimateten Herstellers von Kolbenkompressoren als die am häufigsten leerverkaufte Aktie der Schweiz.

Dem Nahrungsmittelmulti Nestlé wird hingegen ein Interesse am Geschäft vom Pfizer mit nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten nachgesagt. Doch damit nicht genug: Auch bei der britischen GlaxoSmithKline sollen die ähnlich gelagerten Geschäftsaktivitäten - besser gesagt der Anteil am Joint-Venture mit Novartis - zum Verkauf stehen.

Da Novartis ebenfalls Verkaufsabsichten nachgesagt werden, muss Nestlé nicht nur bei Pfizer sondern auch bei GlaxoSmithKline als möglicher Interessent herhalten. Experten zufolge könnte Pfizer bis zu 13 Milliarden Dollar für das Geschäft mit nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten lösen. Der Wert des Anteils der Briten am Joint-Venture mit Novartis wird immerhin auf rund 8 Milliarden Dollar geschätzt.

Am Hauptsitz von Nestlé in Vevey will man sich nicht so richtig in die Karten blicken lassen. Es gehöre zur Firmenpolitik, Börsengerüchte nicht zu kommentieren, heisst es auf Anfrage kurzsilbig.

In der Vergangenheit legten die Westschweizer bei grösseren Firmenübernahmen zwar eine hohe Disziplin an den Tag. Dennoch ist nicht auszuschliessen, dass der Nahrungsmittelkonzern im Zuge eines Bieterstreits für die zum Verkauf stehenden Geschäftsaktivitäten einen (zu) stolzen Preis bezahlt oder das über drei Jahre laufende Aktienrückkaufprogramm gar auf Eis legt.

Für Mutmassungen sorgt der jüngste Höhenflug der Leonteq-Aktien. Seit dem für Beobachter überraschenden Rücktritt von Mitgründer Jan Schoch von seinem Chefposten hat der unabhängige Anbieter von strukturierten Produkten um mehr als 10 Prozent an Börsenwert zugelegt.

Beeindruckender Höhenflug der Aktien von Leonteq (Quelle: www.cash.ch).

Da die Rochade an der Spitze von Leonteq die Handschrift von Rainer-Marc Frey trägt, liege es nahe, dass der Grossaktionär sein Aktienpaket schon bald kräftig erhöhen könnte, so ist zu hören.

Wie mir berichtet wird, werfen die Leerverkäufer jedenfalls reihenweise das Handtuch. Angesichts der auffälligen Warrants-Käufe der letzten Tage ist ihnen das nicht zu verübeln.

Diese Häufung von Börsenspekulationen überrascht mich nicht, passt sie doch bestens in die weit fortgeschrittene Phase der langjährigen Aktienhausse.
 

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