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Die Analysten der Credit Suisse decken am Schweizer Aktienmarkt rund 50 kleinere und mittelgrosse Unternehmen ab. Fünf dieser Unternehmen haben es ihnen ganz besonders angetan.

Es sind dies der Sensorenhersteller AMS, die Zulieferunternehmen Autoneum und Comet, der Milchverarbeiter Emmi sowie der Peripheriegerätehersteller Logitech. Die Aktien dieser fünf Firmen gelten bei der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken neuerdings als Schlüsselkaufempfehlungen - wobei Emmi und Logitech die ausscheidenden Aktien von DKSH, Sonova und Valora ersetzen.

Am Kursziel von 190 Franken gemessen bergen die Valoren von Comet mit 38 Prozent das grösste Aufwärtspotenzial. Wobei zum einen mit dem auf Jahre hinaus prozentual zweistelligen Gewinnwachstum und zum anderen mit der zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung argumentiert wird.

Mit einem rechnerischen Aufwärtspotenzial von 37 Prozent zum Kursziel von 130 Franken stehen die Aktien von AMS jenen von Comet in nichts nach. Den Analysten zufolge steht die 3D-Sensorik erst am Anfang eines Siegeszuges. Die 3D-Sensorik gilt als Paradedisziplin von AMS.

Den Valoren des Automobilzulieferers Autoneum traut man bei der Credit Suisse immerhin einen Anstieg um 31 Prozent auf 340 Franken zu. Nach vorsichtigen Aussagen zur Margenentwicklung waren die Aktien in den Wochen nach der Jahresergebnisveröffentlichung vom März unter Verkaufsdruck geraten.

In Erwartung eines anhaltend robusten Absatzwachstums in Europa und positiven Währungseffekten sehen die Analysten bei Autoneum weiteres Margenverbesserungspotenzial.

Logitech besteche hingegen seit Jahren durch ein starkes Wachstum im Geschäft mit Zubehör für Computer- und Konsolenspiele, so heisst es bei der Credit Suisse. Fantasie geht der Grossbank zufolge auch von den Nettobarmitteln in Höhe von 642 Millionen Dollar aus. Diese lassen nämlich ergänzende Firmenübernahmen oder weitere Aktienrückkäufe zu.

Die Logitech-Aktien schrieben in den letzten Tagen neue Kursrekorde. (Quelle: www.cash.ch)

Auf geringere Überzeugung deutet die Beurteilung der Aktien von Emmi hin. Die Valoren des Milchverarbeiters trennen nur noch wenige Prozent vom 875 Franken lautenden Kursziel. Hauptattraktion bleibt die auf Basis der bankeigenen Schätzungen bei rund 5 Prozent liegende Free-Cashflow-Rendite.

Vermutlich steht die Kaufempfehlung auch im Zusammenhang mit der einzigen Schlüsselverkaufsempfehlung der Credit Suisse. Letztere betrifft die Aktien von Hochdorf und damit ebenfalls einen Milchverarbeiter. Vom Kursziel von 225 Franken leitet sich bei Hochdorf ein Rückschlagspotenzial von 17 Prozent ab.

Ich werde diese Empfehlungen über die nächsten Wochen und Monate mitverfolgen und gelegentlich eine Zwischenbilanz ziehen.

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Mittlerweile trennen die Aktien von Idorsia zwar beinahe 25 Prozent vom Rekordhoch von Ende Januar bei 30,70 Franken. Dennoch erhält der Pharmaentwickler aus dem Baselbiet an der Börse noch immer eine ganze Menge Vorschusslorbeeren.

Der Grund hierfür liegt geradezu auf der Hand: Bei Idorsia handelt es sich um nichts geringeres als die früheren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der an Johnson & Johnson verkauften Actelion.

Weiterhin mit an Bord sind Martine und Jean-Paul Clozel. Sie haben bei Actelion schon einmal bewiesen, dass sie mit einem kleinen Unternehmen zu einem vollintegrierten Pharmahersteller heranwachsen können – sofern man dem Mediziner-Ehepaar etwas Zeit gibt.

Ein Unternehmen wie Idorsia zu bewerten, ist alles andere als einfach. Ob und wie viele der insgesamt elf Wirkstoffkandidaten es bis zur Marktreife schaffen, darüber lässt sich bloss spekulieren. Ausserdem schreibt der Pharmaentwickler noch auf Jahre hinaus tiefrote Zahlen.

Als aussichtsreichster Wirkstoff gilt Aprocitentan gegen Bluthochdruck. Klara Fernandes von der Berenberg Bank beziffert den Nettobarwert von Aprocitentan auf 5 Franken je Aktie. Unter Mitberücksichtigung der übrigen Wirkstoffkandidaten in früheren Entwicklungsstadien veranschlagt die Pharmaanalystin ein Kursziel von 14,20 Franken für die mit "Sell" eingestuften Aktien von Idorsia. Zum Vergleich: Die Papiere gingen gestern bei 23,50 Franken aus dem Handel.

Mittlerweile trennen die Idorsia-Aktien 25 Prozent von den Höchstkursen. (Quelle. www.cash.ch)

Und noch etwas Weiteres spricht dagegen, dass sich der Erfolg von Actelion mit Idorsia eins zu eins wiederholen lässt: Die amerikanische Johnson & Johnson und ihre Tochter Janssen haben sich die Rechte an den aussichtsreichsten Wirkstoffkandidaten gesichert.

Zumindest Martine und Jean-Paul Clozel scheinen allerdings vom zukünftigen Erfolg überzeugt, wie der aggressive Beteiligungsausbau in den Wochen nach der Publikumsöffnung vom vergangenen Frühsommer eindrucksvoll beweist. Ein beachtlicher Teil des Erlöses aus dem Verkauf von Actelion floss so in zusätzliche Aktien von Idorsia. Statistiken der Schweizer Börse SIX zufolge kontrolliert das Mediziner-Ehepaar rund 26 Prozent der Stimmen.

Mit einer schmerzhaften Bewertungskorrektur ist vermutlich aber nur dann zu rechnen, sollte die optimistische Stimmung an den Aktienmärkten kippen...
 

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