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Seit dem Einstieg des Milliardärs Carl Icahn bei Apple haben die Aktien des US-Kultunternehmens wieder Aufwind. Und Icahn ist bei weitem nicht der einzige Grossinvestor, der sich beim ehemaligen Börsenliebling eingekauft hat.

Einer Aufstellung von whalewisdom.com zufolge hat auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im zweiten Quartal knapp eine Million Apple-Aktien erworben. Der Internetdienst sammelt und analysiert regelmässig Offenlegungsmeldungen an die US-Börsenaufsicht SEC.

Eigenen Angaben zufolge hielt die SNB Ende März Aktienanlagen im Gegenwert von rund 65 Milliarden Franken. Ob es sich bei Apple um einen Einstieg oder um den Ausbau eines bestehenden Engagements handelt, ist nicht bekannt. Vermutlich hält sich die Signalwirkung für die Märkte – anders als bei Carl Icahn oder George Soros - allerdings in Grenzen.

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Wie in der Wochenendpresse zu lesen war, bieten die USA weiterhin Hand zu einer möglichst unbürokratischen Lösung im Steuerstreit. Eine solche dürfte allerdings ihren Preis haben. Angeblich liegen die finanziellen Vorstellungen der USA über den in der jüngeren Vergangenheit gedachten.

In einem Kommentar schreiben die für die Berenberg Bank tätigen Verfasser, dass sich die Credit Suisse auf eine Busse vergleichbar mit jener der UBS aus dem Jahre 2009 einstellen muss. Die Erzrivalin habe damals 780 Millionen Dollar bezahlt und Informationen zu 4450 Kunden ausgeliefert. Die Credit Suisse habe für den Steuerstreit bisher erst 304 Millionen Dollar zurückgestellt. Auf Julius Bär komme auf Stufe Vorsteuergewinn eine Busse von umgerechnet 300 Millionen Franken zu, so die Experten weiter.

Für die Schweizer Bankenlandschaft werde die Repatriierung und Besteuerung ausländischer Vermögen durch amerikanische und europäische Behörden zu einer strukturellen Herausforderung. Bei der Berenberg Bank geht man davon aus, dass den Schweizer Banken ein Vermögensabfluss von bis zu 200 Milliarden Franken droht. Diese Schätzung setzt sich aus Nachsteuern und Bussen sowie aus einem Transfer nicht versteuerter Vermögen in andere Steueroasen zusammen und entspricht rund 5 Prozent aller hierzulande verwalteten Vermögen.

200 Milliarden Franken an Kundenvermögen zu verlieren ist aus Sicht der Schweizer Banken und ihrer Aktionäre nicht vernachlässigbar. Ein schwächerer Franken könnte allerdings helfen, diesen Verlust zu absorbieren. Denn Schätzungen zufolge handelt es sich bei mehr als zwei Dritteln der auf Schweizer Banken parkierten Vermögenswerten um solche in Fremdwährung. Diese Vermögenswerte wären im Falle eines schwächeren Frankens quasi über Nacht um einiges mehr wert.

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Was die Spatzen am Hauptsitz von Straumann in Basel schon eine ganze Weile von den Dächern pfeifen, ist seit heute Gewissheit: Die in der Vergangenheit eingeleiteten Kosteneinsparmassnahmen tragen endlich Früchte. Selbst unter Ausklammerung einmaliger Sonderfaktoren wurden die Markterwartungen sowohl beim operativen Gewinn als auch beim Reingewinn übertroffen.

Und darf man ersten Reaktionen aus der Analystengemeinde Glauben schenken, dann trägt die Überraschung die Handschrift des neuen CEO. Im zuletzt wenig erfolgsverwöhnten Aktionariat muss man sich erst wieder an Ergebnisse wie das vorliegende gewöhnen.

Die Hoffnungen beruhen nun auf der zweiten Jahreshälfte. In einem Kommentar schreibt der für Merrill Lynch tätige Verfasser, dass er über die kommenden Monate weitere Fortschritte auf der Kostenseite erwartet. Gleichzeitig sagt der Experte dem Hersteller von Premiumimplantaten nicht zuletzt aufgrund der tiefen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr eine Wachstumsbeschleunigung vorher.

Unter Berücksichtigung umfassender Fortschritte auf der Kostenseite traut der Experte dem ehemaligen Börsenliebling über die kommenden drei Jahre ein jährliches Gewinnwachstum von 17,5 Prozent zu. Seine Aktien werden bei Merrill Lynch deshalb mit einem neu 165 (148) Franken lautenden Kursziel zum Kauf empfohlen.

CEO Marco Gadola hat bei Straumann kein einfaches Erbe angetreten. Spätestens seit heute ist klar, dass er nicht vergebens Vorschusslorbeeren erhalten hat. Gadola scheint der richtige Mann auf der richtigen Position zu sein. Nicht nur aus dem Fussball weiss man, was das für eine ganze Mannschaft oder eben für ein Unternehmen bedeuten kann. Die seit Jahresbeginn beobachtete Neubeurteilung und -bewertung der Aktien seines Arbeitgebers ist damit wohl noch nicht abgeschlossen.