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Ich muss zugeben, dass ich mich für meine Kolumne in diesen Tagen etwas gar häufig bei der MainFirst Bank bediene. Allerdings dürfen die Verantwortlichen dies in erster Linie als ein grosses Kompliment betrachten. Denn unter den Dutzenden von Studien und Kommentaren, die mir tagtäglich zugehalten werden, sticht das Bankinstitut positiv hervor. Mich erstaunt nicht, dass die MainFirst Bank gerade bei institutionellen Grossinvestoren über einen sehr guten Ruf verfügt.

In einem Kommentar aus dem Handel der MainFirst Bank geht der Verfasser auf die jüngsten Firmenzukäufe von General Electric (GE) im Öl- und Gasinfrastrukturgeschäft ein. Gemäss einem Artikel der Nachrichtenagentur Bloomberg soll dieser Geschäftszweig ausgebaut werden. Als mögliches Übernahmeziel werde im Artikel unter anderem Dresser-Rand und damit ein direkter Mitbewerber von Burckhardt Compression genannt.

Bei der MainFirst Bank glaubt man zwar nicht, dass Burckhardt Compression ins Zentrum von Übernahmespekulationen gerät. Dennoch seien die Pläne von GE aus Sicht des Schweizer Unternehmens gut zu wissen, so der Verfasser des Kommentars.

Fakt ist, dass auch Burckhardt Compression ins Beuteschema der Amerikaner passt. Um Nettoverschuldung und Barmittel bereinigt wird das Schweizer Unternehmen derzeit tiefer als der Branchenprimus Dresser-Rand bewertet. Ganz von der Hand weisen lässt sich eine gesunde Portion Übernahmefantasie deshalb auch bei Burckhardt Compression nicht.

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Bei Swisscom ist Fastweb aus Sicht der Aktionäre vor allem eines: ein weiteres kostspieliges Auslandsabenteuer.

Obschon in der Vergangenheit bereits ausserordentliche Abschreibungen getätigt wurden, steht beim Mutterhaus für das italienische Sorgenkind noch immer Goodwill in Milliardenhöhe in den Büchern.

Bisher machten die Firmenverantwortlichen keinerlei Anstalten, aus ihrem Engagement auszusteigen. Ein sattes Übernahmeangebot von Vodafone könnte am Hauptsitz von Swisscom in Bern allerdings einen Stimmungsumschwung bewirken.

In einer heute erschienenen Studie von Kepler Cheuvreux zum europäischen Telekommunikationssektor wird Fastweb als logisches Übernahmeziel für Vodafone in Italien bezeichnet. Dass die Briten einen Grossteil der für das «Project Spring» bereitgestellten sechs Milliarden Pfund in Italien investieren wollen, spreche allerdings eher gegen einen Kauf der Swisscom-Tochter.

Wie lange sich die Aktionäre von Swisscom noch mit einer zwar hohen, aber schon seit Jahren mehr oder weniger stabilen Dividende abspeisen lassen, bleibt abzuwarten. Der Druck auf die Firmenverantwortlichen dürfte dennoch zunehmen, eine Lösung für das Sorgenkind Fastweb zu finden.

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Morgen wird Tecan den diesjährigen Investorentag abhalten. Durch den Tag wird CEO David Martyr führen. Martyr stiess erst im vergangenen Jahr vom Mischkonzern Danaher zum in Männedorf beheimateten Laborausrüster.

Einem Kommentar entnehme ich, dass die UBS bei Tecan im Hinblick auf den morgigen Investorentag Überraschungspotenzial ausmacht. Das Unternehmen werde dem Markt möglicherweise einmal mehr das kommerzielle Potenzial neuer Produkte vor Augen halten, so heisst es.

Obschon von Tecan in diesem Zusammenhang ein nachhaltiges zweistelliges Wachstum erwartet werden dürfe, sei der Markt weiterhin nicht bereit, dem Unternehmen dafür Vorschusslorbeeren zu geben. Der UBS zufolge könnte sich dies allerdings mit dem Investorentag von morgen ändern.

Unter anderem wird sich Britt Meelby Jensen zu Wort melden. Jensen ist Geschäftsführerin des Grosskunden Dako, mit dem Tecan seit dem Frühsommer dieses Jahres neue Standards in der Krebsdiagnostik setzt.

Grossprojekte wie jenes mit der Agilent-Tochter Dako sind beim Laborausrüster zu einem lukrativen Bestandteil des Geschäftsmodells geworden. Ich bin derselben Meinung wie die UBS: Noch hat Tecan kaum Vorschusslorbeeren für solche Grossprojekte erhalten. Ob der diesjährige Investorentag grundsätzlich etwas daran ändern wird, wissen wir spätestens morgen.