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Alle paar Monate meldet sich Kepler Cheuvreux mit einer Strategiestudie zum Schweizer Aktienmarkt zurück. Schon der Titel der in diesen Tagen veröffentlichten Studie lässt wenig Gutes erahnen: Die Verfasser sehen Wolken über der Schweiz aufziehen.

Die Zukunft der Schweiz als einer der weltweit führenden Finanzplätze sei spätestens mit der jüngsten Kapitulation eines weiteren kleineren Bankinstituts und der gezielten Inhaftierung von Bankangestellten im Ausland in Frage gestellt. Darüber hinaus werde immer öfter Kritik an der Steuerpolitik einiger Kantone laut, was den Wirtschaftsstandort Schweiz destabilisieren könnte.

Der Zerfall des Bankgeheimnisses werde die Bankbranche hierzulande zwar grundlegend verändern, so die Strategen. Allerdings gebe es auch Grund zur Zuversicht. Die Schweiz sei sehr viel mehr als ein Zufluchtsort für Steuerflüchtlinge. Dank der Neutralität, der Stabilität sowie der wirtschaftlichen Vernunft verfüge unser Land über wichtige Faktoren, um weiterhin unter den wettbewerbsfähigsten Ländern überhaupt mitzuspielen.

Gefahren sehen die Strategen auf der Währungsseite. Der von der Schweizerischen Nationalbank für den Euro eingeführte Mindestkurs sorge zweifelsohne für eine gewisse Stabilität. Dennoch werde der schwache Dollar zunehmend zu einem Problem für die hiesigen Unternehmen. Dasselbe gelte im Übrigen für den Zerfall der Schwellenländerwährungen. Die Strategen schliessen nicht aus, dass über die kommenden Wochen wechselkursbedingte Gewinnschätzungsreduktionen eintreffen werden.

Aufgrund des hohen Ergebnisbeitrags aus dem Dollarraum seien Unternehmen wie AMS, Dufry und OC Oerlikon besonders stark betroffen. Dasselbe gelte für DKSH, Meyer Burger und Holcim, welche über eine starke Marktstellung in den Schwellenländern verfügen würden.

Kepler Cheuvreux streicht deshalb die Aktien von Holcim und Syngenta von der «Swiss Selected List» und ersetzt sie durch jene von Schindler. Auf der Empfehlungsliste verbleiben des weiteren die Aktien von Basilea, Bucher, Clariant, Richemont und Swiss Re.

Für den Schweizer Aktienmarkt selber haben die Strategen nur wenige und nicht sonderlich positive Worte übrig. Die Dichte an qualitativ hochwertigen Unternehmen sei hierzulande zwar so hoch wie in kaum einem anderen Land. Ausserdem sorge der Franken in internationalen Wertschriftenportfolios für eine sinnvolle Diversifikation.

Nachdem der Schweizer Aktienmarkt im bisherigen Jahresverlauf zu den weltweit besten Börsenplätzen zähle, seien Gewinnmitnahmen immer wahrscheinlicher. Als möglicher Auslöser für solche Gewinnmitnahmen nennen die Strategen den währungsseitigen Gegenwind.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Schweizer Aktienmarkt schon seit längerer Zeit nicht sonderlich hoch in der Gunst von Aktienstrategen steht. Auch jene von Kepler Cheuvreux äusserten schon in der Vergangenheit gewisse Vorbehalte. In einem muss ich den Strategen allerdings Recht geben: Die Währungsturbulenzen der letzten Wochen und Monate könnten hierzulande in der Tat ihren Tribut fordern. Ganz so dunkel sind die Wolken über der Schweiz dann aber doch nicht.

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Es ist noch keine Woche her, als Apple der Weltöffentlichkeit den iPad Air sowie den neuen iPad mini vorstellte. Mit beeindruckender Geschwindigkeit legt nun auch Logitech mit Peripheriegeräten für diese beiden Produktneuheiten nach.

Unter anderem hat das Westschweizer Unternehmen in Windeseile eine zur Tastatur umwandelbare Hülle für den weniger als 500 Gramm leichten iPad Air entwickelt. Gerade Branchenbeobachter sagen diesem Tablet-PC eine grosse Zukunft vorher.

In einem Kommentar aus dem Aktienhandel der UBS Investment Bank zeigt sich der Verfasser beeindruckt. Gleichzeitig verweist er auf Aussagen von Microsoft zur weltweiten PC-Nachfrage. Gerade in den Industrieländern gestalte sich die Nachfragesituation besser als befürchtet. Und auch im Geschäft mit Firmenkunden gebe es erste Anhaltspunkte für eine Stabilisierung, so der weltweit grösste Softwarehersteller. Der Verfasser des Kommentars zieht davon positive Rückschlüsse auf den zukünftigen Absatz mit PC-Peripheriegeräten und damit auf das Kerngeschäft von Logitech.

Mit der Ergebnisüberraschung von vergangener Woche belehrte Logitech die noch immer zahlreichen Baissiers eines Besseren. Allerdings dürfte vor allem das laufende Quartal nicht an Aussagekraft zu überbieten sein, trägt es dank dem Weihnachtsgeschäft bei den Westschweizern doch am stärksten zum Jahresergebnis bei. Die Aktionäre müssen sich deshalb vorerst weiter in Geduld üben.

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Für gewöhnlich geraten Aktien nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs unter starken Verkaufsdruck. Nicht so jene des Ölserviceunternehmens Transocean. Obschon das amerikanische Bankinstitut die Papiere am späten Montagnachmittag mit einem neu 50 (53) Dollar lautenden 12-Monats-Kursziel von «Neutral» auf «Sell» zurückstufte, blieben grössere Abgaben bislang aus.

Die Rahmenbedingungen für das Unternehmen hätten sich in den letzten Wochen und Monaten wieder verschlechtert, so die verantwortlichen Experten. Ausserdem würden über die nächsten sechs Monate mehrere grosse Verträge auslaufen. Aufgrund neuer Förderkapazitäten bei anderen Mitbewerbern sei eine Verlängerung dieser Verträge alles andere als in Stein gemeisselt. Die Förderflotte von Transocean sei gealtert und der Investitionsbedarf des Unternehmens dementsprechend hoch.

Goldman Sachs rät der eigenen Anlagekundschaft deshalb, die Aufnahme der Aktien in den S&P-500-Index zum Abbau von Engagements zu nutzen. Dieser Empfehlung scheint bisher allerdings kaum Folge geleistet zu werden.