In Branchenkreisen verdichten sich die Spekulationen, wonach der nächste grosse Wurf von Apple am Handgelenk getragen werden kann: Angeblich tüftelt das amerikanische Kultunternehmen an einer iWatch.

Erstmals äussert sich in einem Interview mit dem «Sonntagsblick» auch Swatch-Chef Nick Hayek zum möglichen Markteintritt von Apple. Hayek begrüsst die angeblichen Pläne von Apple. Im gleichen Atemzug signalisiert er Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Amerikanern.

Für die Swatch Group wäre ein Markteintritt von Apple entweder Fluch oder Segen. Fluch dann, wenn das Bieler Traditionsunternehmen Marktanteile an den neuen Rivalen abtreten müsste. Einem heutigen Kommentar aus dem Hause Kepler Capital Markets entnehme ich, dass der viel beachtete Verfasser bei der Swatch Group im ungünstigsten Fall 5 bis 10 Prozent des Jahresumsatzes in Gefahr sieht. Segen wäre für das Unternehmen hingegen eine Zusammenarbeit mit Apple, verfügen die Amerikaner doch über eine geradezu für ihre Treue berühmte Klientel. Allerdings glaubt der für Kepler Capital Markets tätige Experte nicht an eine solche Zusammenarbeit, obschon er solche Aussichten ganz offensichtlich als interessant beurteilt. Im Kommentar schreibt er, dass bei Apple in der Vergangenheit vor allem asiatische Zulieferer zum Zuge gekommen sind.

Ein weiteres potenzielles Partnerunternehmen ist Microsoft. Auch ihm werden Ambitionen im Uhrenmarkt nachgesagt. Auf diese Möglichkeit geht der Experte von Kepler Capital Markets in seinem Kommentar nicht ein. Aktionärinnen und Aktionäre der Swatch Group sollten die weiteren Entwicklungen rund um die Pläne von Apple und Microsoft genauestens im Auge behalten. Meines Erachtens führt für die beiden Unternehmen kein Weg am Bieler Uhrenhersteller vorbei. Bei den Amerikanern sieht man das möglicherweise jedoch anders.

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Die Namenaktien von ABB liegen am frühen Montagnachmittag im Angebot. Aus dem Berufshandel wird mir von Abgaben aus dem Ausland berichtet. Nach den seit wenigen Wochen wieder negativen Nachrichten aus China wird der vergleichsweise hohe Ergebnisbeitrag aus der Volksrepublik zunehmend zum Bumerang.

Darüber hinaus häufen sich die Anhaltspunkte dafür, dass ABB anlässlich der Quartalsergebnispräsentation vom 24. April ein weiteres Mal enttäuschen könnte. Einerseits äusserte sich der Mitbewerber Siemens anlässlich des Investorentages von vergangener Woche vorsichtig in Bezug auf die frühzyklischen Geschäftsaktivitäten. Andererseits warnen heute gleich mehrere Analysten vor Ergebnisenttäuschungen im europäischen Investitionsgütersektor.

Langfristig bleibe ich weiterhin zuversichtlich für die Aktien von ABB. Im Vorfeld des 24. Aprils dürften die Papiere allerdings einen eher schweren Stand haben. Sollte es am Tag der Veröffentlichung aufgrund enttäuschender Quartalszahlen zu einer Übertreibung kommen, sehe ich günstige Einstiegsgelegenheiten.

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In den letzten Tagen ist unter Analysten wieder eine Diskussion rund um die zukünftigen Eigenmittelvorschriften für die europäischen Universalbanken entbrannt. Auslöser ist eine am Freitag erschienene Sektorstudie aus dem Hause Berenberg Bank.

Nicht zum ersten Mal fährt das Bankinstitut in der Studie mit scharfem Geschütz auf: Den in den letzten Wochen veröffentlichten Geschäftsberichten entnehmen die beiden Studienverfasser wichtige Anhaltspunkte zum Verschuldungsgrad auf Basis der zukünftigen Eigenkapitalvorschriften nach Basel III. Davon leiten die Experten bei der Credit Suisse eine Lücke bei den Eigenmitteln von 15 Milliarden Franken und bei der UBS eine von 11 Milliarden Franken ab. Mit der geplanten Reduktion der Risikoaktiven werde die UBS diese Lücke allerdings aus eigener Kraft schliessen können. Der Credit Suisse hingegen sagen die Experten schon heute eine unfreiwillige Reduktion von Risikoaktiven oder aber eine weitere Kapitalerhöhung vorher. Auf eine Anhebung der Dividenden müssten die Aktionäre deshalb wohl noch auf Jahre hinaus verzichten.

Die Erwartungshaltung der Studienverfasser spiegelt sich auch im Anlageurteil für die beiden Aktien wider. Während bei den Valoren der UBS mit einem Kursziel von 17 Franken zum Kauf geraten wird, werden jene der Credit Suisse mit einem optisch tiefen Kursziel von 13 Franken zum Verkauf empfohlen.

Auch wenn die beiden Schweizer Grossbanken ihre eigenen Aktien verständlicherweise nicht selber mitverfolgen, so beurteilen sie die Eigenkapitalbasis der jeweiligen Erzrivalin in ebenfalls am Freitag veröffentlichten Sektorstudien deutlich wohlwollender.

Wichtige Anhaltspunkte erhoffe ich mir von den in der Zeit von Ende April bis Anfang Mai zur Veröffentlichung anstehenden Quartalsberichten der beiden Geldinstitute. Alleine schon aufgrund saisonaler Gegebenheiten rechne ich mit einer ansehnlichen Ergebnisentwicklung. Denn sowohl im Wealth Management als auch im Investment Banking standen die letzten Monate im Zeichen freundlicher Finanzmärkte und einer deutlichen Belebung der Geschäftsaktivitäten.

Und auch wenn mir bewusst ist, dass ich mir mit den folgenden Aussagen keine Freunde mache: Sowohl die UBS als auch die Credit Suisse verfügen alleine schon beim Bonus-Pool noch immer über einen gewaltigen Manövrierraum. Gerade im Investment Banking werden sich die Mitarbeiter der beiden Schweizer Grossbanken in Zukunft wohl mit Abstrichen bei den Boni auseinander setzen müssen. Denn spätestens seit der Generalversammlung von Julius Bär von vergangener Woche dürfte klar sein, dass die Aktionäre exzessive Vergütungen nicht mehr einfach so hinnehmen.