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Anlässlich des Investorentages von Anfang Dezember liess die Zurich Insurance Group durchblicken, dass die grosszügige Dividendenpolitik auf Jahre hinaus gesichert sei. Damit folgte die Versicherungsgruppe dem Beispiel des Mitbewerbers Bâloise. Wenige Tage vor Weihnachten wartete dann auch noch die National-Versicherung mit einer verbalen Bescherung für die Aktionäre auf: Aufgrund der starken Eigenkapitalbasis soll in Zukunft ein höherer Anteil des Jahresgewinns ausgeschüttet werden.

Nur am Hauptsitz von Swiss Life in Zürich übt man sich bezüglich Ausschüttungen weiterhin in Bescheidenheit. Der Lebensversicherungskonzern hält an seinem vor Jahresfrist definierten Ziel fest: Die Eigenkapitalbasis stärken und während drei Jahren nur einen Fünftel des Jahresgewinns ausschütten.

In einem Kommentar hält es der für die Berenberg Bank tätige Verfasser nun aber für wahrscheinlich, dass die Verantwortlichen von Swiss Life bei der Dividendenpolitik doch noch auf einen aktionärsfreundlicheren Kurs einschwenken könnten. Die National-Versicherung habe es vorgemacht, werde der Mitbewerber von der Rating-Agentur A.M. Best doch mit "A-" eingestuft. Auf dieselbe Bonitätsnote komme Swiss Life bei Standard & Poor's. Und auch sonst habe sich die Situation beim in Zürich beheimateten Lebensversicherungskonzern im Jahresverlauf in vielerlei Hinsicht sehr deutlich verbessert.

Mit dem Mitte November abgegebenen Zwischenbericht verwies Swiss Life die Kritiker in ihre Schranken. Dank einem starken Heimmarkt Schweiz konnten die Prämien im dritten Quartal deutlich stärker als erwartet gesteigert werden. Die Reaktion des Marktes liess nicht lange auf sich warten und die Namenaktien kletterten in die Nähe von 200 Franken.

Auf grössere Gewinnschätzungserhöhungen aus dem Analystenlager wartete man bis heute allerdings vergeblich. Ganz im Gegenteil: In Erwartung tieferer Investmenterträge nahmen einige Experten ihre diesjährigen Schätzungen sogar leicht zurück.

Ob sich die von der Berenberg Bank geäusserte Hoffnung auf eine höhere Dividende erfüllt, wird sich zeigen. Selbst nach der vor wenigen Wochen ausgegebenen Wandelanleihe und dem Verkauf der am Allfinanzdienstleister MLP gehaltenen Beteiligung ist der Spielraum für höhere Dividenden bei Swiss Life ziemlich begrenzt. Schuld sind nicht zuletzt die weiterhin tiefen Zinsen sowie die in diesem Zusammenhang schwache Eigenkapitalrendite.

An einer attraktiven und in Zukunft ausbaufähigen Dividendenpolitik interessierte Anleger sollten den Aktien von Bâloise oder der National-Versicherung deshalb noch immer den Vorzug geben, auch wenn die jüngsten Aussagen zur Dividendenpolitik vermutlich zum Abwehrdispositiv gegen eine unfreundliche Übernahme gehört. Die Aktien der Zurich Insurance Group bieten vorerst zwar kein Steigerungspotenzial, rentieren aber deutlich besser als jene von Swiss Life.

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Über die letzten Wochen ist der Euro gegenüber dem Dollar leicht zurückgefallen. Seit August letzten Jahres konnte die Einheitswährung trotzdem knapp 14 Prozent gutmachen.

Da die Gründe für einen festen Euro alles andere als auf der Hand liegen, üben sich die für die Berenberg Bank tätigen Währungsstrategen in Erklärungsversuchen. In einem Kommentar schreiben die Experten, dass die US-Notenbank ab Januar zwar weniger amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypothekarkredite als bisher zurückkaufen werde. Mit Rückkäufen im Umfang von 75 Milliarden Dollar im Monat bleibe die Geldpolitik in Übersee allerdings weiterhin höchst expansiv.

Die US-Notenbank werde ihre Bilanzsumme selbst während der schrittweisen Drosselung des Rückkaufprogramms um weitere 450 Milliarden Dollar oder 3 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausweiten. Gleichzeitig sei den Märkten signalisiert worden, dass an der Tiefzinspolitik festgehalten werde, solange die Arbeitslosenrate in den USA nicht unter 6,5 Prozent falle und die Teuerung nicht über 2 Prozent steige.

Die Bank-Strategen machen denn auch die von jener der US-Notenbank abweichende Geldpolitik der Europäischen Zentralbank für den starken Euro verantwortlich. Während in Übersee noch immer im grossen Stil Anleihen gekauft würden, sei die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank rückläufig. Die Strategen rechnen deshalb auch in Zukunft nicht mit einem deutlich stärkeren Dollar.

Aus Schweizer Sicht entlädt sich der gegenüber dem Dollar starke Euro in einem gegenüber dem Franken schwachen Greenback. Und das obschon der Franken eigentlich gegenüber beiden Währungen schwächer werden sollte. Noch wollen die Märkte offenbar noch nichts von einem schwächeren Franken wissen.

Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass sich der Franken über die kommenden Monate abschwächen und so auch dem Dollar zu einer Erholung verhelfen wird.