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Die Citigroup hat sich in den letzten Jahren mit Vergleichsstudien einen Namen gemacht. In den Studien stellen die Amerikaner die Aktien zweier ähnlich ausgerichteter Unternehmen einander gegenüber. Auch bei uns sind diese Vergleichsstudien genauso berühmt wie auch berüchtigt.

In der neusten Studie lässt die Citigroup die beiden führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Erdölförderung auf hoher See, Transocean und Seadrill, gegeneinander antreten. Um es vorweg zu nehmen: Das Ergebnis dieser Gegenüberstellung fällt aus Sicht von Transocean ziemlich ernüchternd aus und dürfte nicht nur dem US-Milliardär Carl Icahn einige schlaflose Nächte bereiten. Letzterer ist seit Frühjahr mit 5,39 Prozent am in der Schweiz niedergelassenen Unternehmen beteiligt.

Schon seit Jahren verfolge Transocean eine Strategie, die unterschiedlicher als jene von Seadrill nicht sein könnte, so die Studienverfasser. Während das skandinavische Unternehmen die Förderflotte zuerst aufbaue und dann nach Aufträgen suche, lehne man bei Transocean ein solches Vorgehen ab. Das Unternehmen baue die Förderflotte erst dann aus, wenn entsprechende Aufträge bei ihm eingingen. Und obschon der Erfolg der letzten Jahre Seadrill Recht gebe, verfolge Transocean die bisherige Strategie unbeirrt weiter.

Die Citigroup rechnet auch in Zukunft mit stabilen Tagessätzen. Die Wachstumsaussichten seien daher vom Ausbau der Hochseeförderflotte abhängig. Während die Amerikaner bei Seadrill über die kommenden Jahre von einer um nahezu 70 Prozent wachsenden Förderflotte ausgehen, prognostizieren sie für Transocean gerademal einen Ausbau um 9 Prozent.

Von den 12 in der Vergleichsstudie durchleuchteten Aspekte hat Transocean gerademal bei deren zwei die Nase vorn. Zum einen punktet das Unternehmen beim Verschuldungsgrad und zum anderen bei der Bewertung. Allerdings lässt sich der Bewertungsabschlag gegenüber Seadrill mit den deutlich verhalteneren Wachstumsaussichten begründen. Bei den übrigen zehn Aspekten entscheiden die Skandinavier den Vergleich ziemlich klar für sich.

Ich bin gespannt, wie lange die Aktionäre dem Treiben bei Transocean noch tatenlos zuschauen. Und auch der US-Milliardär Carl Icahn ist gefordert. Es bedarf mehr als einer blossen Dividendenerhöhung, um die Aktien des in der Schweiz niedergelassenen Unternehmens aus dem Stimmungstief zu befreien.

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Es ist kein Geheimnis, dass das laufende Jahr bei Dufry als Übergangsjahr in die Firmengeschichte eingehen wird. In den vergangenen Wochen erhielten die Namenaktien des Betreibers von Zollfreiverkaufsstellen an Flughäfen vom Markt allerdings Vorschusslorbeeren für die Zeit danach.

In einem Kommentar macht sich der für die UBS tätige Verfasser zudem für einen Zusammenschluss mit dem Mitbewerber World Duty Free stark. Dem Experten zufolge sind die beiden Anbieter vom geografischen Standpunkt her wie für einander geschaffen. Ausserdem würde das neu entstehende Unternehmen mit einem Marktanteil von 15 Prozent über Nacht zum Weltmarktführer vor dem Rivalen DFS mit einem Marktanteil von 9 Prozent. Gerade bei Firmen wie Dufry oder World Duty Free gelte: Je grösser, desto besser.

Der Experte schätzt, dass die beiden Unternehmen mit einem der jeweiligen Börsenkapitalisierung entsprechenden Zusammenschluss Aktionärswerte schaffen könnten. Alleine schon aufgrund von Skaleneffekten winke eine um 50 Basispunkte höhere Bruttomarge, was sich in einem um 30 Millionen Franken höheren Reingewinn niederschlagen würde. Mit einer Zusammenlegung der beiden Hauptsitze seien weitere Einsparungen im Umfang von 20 bis 30 Millionen Franken zu realisieren. Bei der UBS erhofft man sich von einem solchen Zusammenschluss eine Gewinnverdichtung nach Steuern von zwischen 20 und 25 Prozent.

Die Aktien von Dufry werden vorerst weiterhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 138 Franken zum Kauf empfohlen.

Für den Betreiber von Zollfreiverkaufsstellen an Flughäfen kommt die jüngste Dollarschwäche zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der schon seit Wochen rückläufige Greenback könnte die erwartete Gewinnbelebung weiter verzögern. Ich schliesse deshalb nicht aus, dass Dufry wie schon in der Vergangenheit zu einem weiteren strategischen Meisterstreich ausholt.

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Meyer Burger stellt die Buchführung rückwirkend von IFRS auf Swiss GAAP FER um. Im Analystenkreisen wird nun über die Beweggründe für diese Umstellung spekuliert.

Licht ins Dunkel bringt ein Kommentar aus dem Hause Helvea. Zum einen macht der Verfasser die immer komplexeren Vorschriften nach IFRS für die Pläne des im bernischen Gwatt beheimateten Solarzulieferunternehmens verantwortlich. Zum anderen sei es Meyer Burger unter Swiss GAAP FER allerdings möglich, den aktivierten Goodwill mit dem Eigenkapital zu verrechnen. Damit entfalle die regelmässige Überprüfung der Werthaltigkeit des Goodwills. Darüber hinaus rechnet der Experte dank der Umstellung mit vorteilhaften Auswirkungen auf die Pensionsverbindlichkeiten.

Im Kommentar wird der Vorstoss von Meyer Burger als schlau bezeichnet. Einfluss auf den Aktienkurs oder die Investmentthese habe er allerdings nicht. Helvea empfiehlt die Aktien deshalb weiterhin mit «Reduce» und einem Kursziel von 5,50 Franken zum Verkauf.

Die Umstellung der Buchführung auf Swiss GAAP FER zeigt, dass Meyer Burger weiterhin mit Altlasten aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Gerade der für Roth & Rau aktivierte Goodwill hätte zukünftigen Werthaltigkeitsprüfungen wohl nicht länger standgehalten. In meinen Augen nimmt die Kursverdoppelung der Aktien von Meyer Burger seit Anfang Jahr zu viel Zukunftsmusik vorweg, weshalb ich bei meiner vorsichtigen Haltung bleibe.