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Als schon fast niemand mehr daran glaubte, setzten die Aktien der Credit Suisse gestern endlich zur erhofften Kurserholung an. Rückblickend dauerte es ganz schön lange, bis die 4 Milliarden Franken schwere Bezugsrechtsemission verdaut war (siehe Kolumne vom 1. Juni).

Interessant ist, dass gleich mehrere Analysten die mittlerweile abgeschlossene Stärkung der Eigenkapitaldecke zum Anlass nehmen, um ihre Dividendenerwartungen für die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken zusammenzustreichen.

Der für die Zürcher Kantonalbank tätige Bankenexperte zögert nicht lange und kürzt seine diesjährige Dividendenschätzung von 0,70 auf 0,30 Franken je Aktie. Wie er weiter schreibt, lässt sich von den gegenwärtigen Optionspreisen gar eine Ausschüttung von 0,35 Franken ableiten. Das entspräche aus heutiger Sicht einer eher mageren Rendite von 2,6 Prozent.

Die Aktien der Credit Suisse stossen seit Montag wieder auf Kaufinteresse (Quelle: www.cash.ch)

Noch einen Schritt weiter geht sein Berufskollege von der Bank Vontobel. Auf Basis seiner Dividendenprognosen von 0,25 Franken je Aktie errechnet sich für das laufende Jahr sogar nur eine Rendite von 1,8 Prozent.

In einem Punkt sind sich beide Analysten allerdings einig: In Erwartung von Fortschritten auf der Kostenseite gehen sie für die Folgejahre von einer Erhöhung der Ausschüttung auf 0,45 bis 0,50 Franken je Aktie aus.

Den beiden Grossinvestoren Katar und Olayan Group dürfte herzlich egal sein, ob und wieviel Dividende die Aktionäre in den kommenden Jahren ausbezahlt erhalten. Sie sitzen in grosszügig verzinsten Pflichtwandelanleihen und halten nur einen geringen Teil ihrer Beteiligungen über die Aktien selbst.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Zu mehr als einer kurzfristigen Wette eignen sich die Aktien der Credit Suisse nicht. Denn zu einer Dividendenperle wachsen letztere auch über die nächsten Jahre nicht heran. Das zumindest verrät derzeit die Preisgestaltung für Derivate auf die Schweizer Grossbank.

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Kein anderes Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) spaltet die Anlegergemeinde tiefer als die Swatch Group. Auch die Analystenbeurteilungen könnten kaum unterschiedlicher sein - wobei das Lager der Pessimisten an Zulauf verliert.

Zumindest zu einer Teilkapitulation sieht sich die bekannte Luxusgüteranalystin von Morgan Stanley gezwungen. Denn obwohl sie in einer Sektorenstudie ihre diesjährigen Gewinnschätzungen um 22 Prozent zurücknimmt, zieht sie das Kursziel für die mit "Underweight" eingestuften Inhaberaktien auf 323 (bisher 260) Franken nach.

In gewohnter Manier strotzt Konzernchef Nick Hayek nur so von Zuversicht. Dennoch dürfte sich das Tagesgeschäft bei der Swatch Group noch nicht so stark belebt haben, wie es die Aktienkursentwicklung vermuten liesse (siehe auch Kolumne vom 20. April).

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Erneutes Sesselrücken beim Backwarenhersteller Aryzta: Mit Keith Cooper soll ein externer Berater das darbende Nordamerikageschäft wieder auf Kurs bringen. Der für die Organisationsabläufe verantwortliche Ronan Minahan tritt mit sofortiger Wirkung zurück.

Ende Mai räumte das Unternehmen ein, dass der Umsatzbeitrag aus dieser Schlüsselregion unter Ausklammerung von Firmenübernahmen und Währungsverschiebungen im zurückliegenden Quartal erneut rückläufig war. Vor diesem Hintergrund überraschen die jüngsten Personalrochaden nicht.

Noch immer haben die Aryzta-Aktien den Rückschlag von Mitte Januar nicht verdaut (Quelle: www.cash.ch)

Interessantes offenbart eine Beteiligungsmeldung an die Schweizer Börse SIX. Wie dieser Meldung entnommen werden kann, hat sich der bekannte Substanzinvestor Francisco Garcia Parames mit 3,16 Prozent bei Aryzta eingekauft.

Über die Beweggründe für diese Beteiligungsnahme lässt sich aus heutiger Sicht bloss spekulieren - zumal die Aktien des Backwarenherstellers vor dem Hintergrund der erdrückend hohen Verschuldung und drohender Goodwill-Abschreibungen nicht unbedingt als Substanzperle durchgehen.

Die unterkühlte Marktreaktion auf den Einstieg Parames spricht jedenfalls Bände...

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