Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

+++

Etwas salopp gesagt müssen Grossinvestoren in New York der mächtigen amerikanischen Börsenaufsicht SEC gegenüber "die Hosen runterlassen". Das Gesetz zwingt alle drei Monate selbst einen Warren Buffett oder einen George Soros, ihre Aktienpositionen offenzulegen - was dann jeweils gnadenlos medial ausgeschlachtet wird.

Wenn das geschieht, ist die Offenlegungsmeldung allerdings meist längst wieder überholt. Papier ist eben geduldig.

Dennoch lassen sich von den besagten Offenlegungsmeldungen zumindest gewisse Trends ableiten. Beispielsweise, dass sich zwischen September und Dezember letzten Jahres ganze drei von 14 Hedgefonds aus dem Aktionariat der UBS zurückgezogen haben. Wir sprechen hier ausschliesslich von Wetten auf steigende Kurse.

Und wie mir gerüchteweise aus New York berichtet wird, könnten in den letzten Wochen weitere Hedgefonds Aktien der grössten Schweizer Bank aus ihren Depots gekippt haben. Mit Zahlenmaterial lässt sich das bisweilen noch nicht unterlegen.

Kursentwicklung der Aktien der UBS über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Anders bei den Wetten auf fallende Kurse: Wie die neusten Erhebung der New York Stock Exchange (NYSE) verrät, schwollen die Wetten gegen die dort gehandelten American Deposit Receipts der UBS in den vergangenen zwei Wochen noch einmal kräftig an. Zuletzt wurde mit 20,1 Millionen Titeln auf rückläufige Kurse spekuliert. Das sind fast 30 Prozent mehr als noch vor zwei Wochen und entspricht dem höchsten Stand, an den ich mich in den letzten Jahren erinnern kann.

Im Wissen um die attraktiv hohe Dividendenrendite von 5,8 Prozent überrascht mich diese geballte Ladung an Pessimismus schon sehr. Dass ausgerechnet amerikanische Investmentbanken wie J.P. Morgan, Merrill Lynch oder die Citigroup die Aktien der UBS seit Jahr und Tag zum Kauf empfehlen, entbehrt vor diesem Hintergrund nicht einer gewissen Ironie...

+++

Wer bei Medartis nicht Aktien aus Emission zugeteilt erhielt oder gleich am ersten Handelstag einstig, dürfte in den Miesen sein. Alleine seit Mitte März haben die Papiere des Medizinaltechnikkonzerns aus Basel knapp 14 Prozent verloren. Vom Rekordhoch vom September letzten Jahres bei 84 Franken errechnet sich gar ein Minus von mehr als 30 Prozent.

Die jüngste Kursschwäche kommt nicht von ungefähr, lief vor wenigen Tagen doch die zwölfmonatige Sperrfrist auf den Aktien der Aktionärsgruppe um die Firmengründer Thomas Straumann, Dominik Ellenrieder und Willi Miesch ab.

Wie üblich löst sich mit Ablauf der Sperrfrist auch die Aktionärsgruppe auf. Wie sich einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnehmen lässt, kontrolliert Thomas Straumann nach Auflösung der Gruppe der Altaktionäre weiterhin 47,9 Prozent der Stimmen. Weitere 6 Prozent hält der langjährige Geschäftsführer Willi Miesch und knapp 5 Prozent der Finanzinvestor Endeavour Medtech.

Auffällige Kursschwäche bei den Medartis-Aktien in den letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Das ergibt aufsummiert bloss 58,9 Prozent. Da fragt sich doch, was mit den übrigen der 75,45 Stimmenprozente geschehen ist, welche die Gruppe der Altaktionäre in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung hielt. Das gilt nicht nur für 7,9 Prozent von Dominik Ellenrieder, sondern auch für jene der beiden Finanzinvestoren neben Endeavour Medtech. Denn gerademal die Mitarbeiter bewegen sich mit ihren 1,3 Prozent der Stimmen unter der meldepflichtigen 3-Prozent-Schwelle und damit unter dem Radar der Öffentlichkeit. Alle übrigen Grossaktionäre müssen sich der Schweizer Börse SIX gegenüber zu erkennen geben, sollten sie im Zuge von Titelverkäufen meldepflichtige Schwellenwerte verletzen.

Noch ist unklar, ob sich einige dieser Grossaktionäre nach Ablauf der Sperrfrist in den letzten Tagen von Aktien getrennt haben. Wichtige Erkenntnisse erhoffe ich mir im Laufe nächster Woche. Dann nämlich dürften weitere Offenlegungsmeldungen Klarheit schaffen.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.