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Genau eine Woche ist es nun her, dass António Horta-Osório die Weltöffentlichkeit an einem kurzfristig anberaumten Investorentag über seine strategischen Pläne für die Credit Suisse informierte. Allerdings fielen diese Pläne an der Börse durch, watschte sie die Aktien der Grossbank an diesem Tag doch mit einem satten Minus von 5 Prozent ab.

Wer sich eine drastische Redimensionierung des kapitalintensiven Investment Bankings oder eine Abspaltung des Sorgenkinds Asset Managements erhofft hatte, wurde bitterlich enttäuscht. Und auch mit der künftigen Dividendenpolitik konnte der neue starke Mann bei der Credit Suisse nicht so recht punkten.

Gut 18 Prozent kosten die Aktien mittlerweile weniger als noch in den ersten Januar-Tagen. Das macht die Grossbank zum diesjährigen Schlusslicht unter den 20 Vorzeigeunternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI). Das kratzt am Ego.

Doch zumindest für einen nicht namentlich bekannten Verwaltungsrat scheinen das nun Kaufkurse zu sein. Wie eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX zeigt, hat er sich nach dem Investorentag gut 106'000 Aktien zu 9,42 Franken das Stück angelacht.

Kursentwicklung der Aktien der Credit Suisse seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Die Transaktion weckt Erinnerungen an Anfang Mai und Ende Juli, als der Verwaltungsratspräsident höchstpersönlich jeweils für gut eine Million Franken Titel der Grossbank kaufte. Auch jetzt wieder deutet einiges auf den gebürtigen Portugiesen als mysteriösen Käufer hin.

Ich weiss nicht, ob es den Begriff "Ins Messer greifen" auch im Portugiesischen gibt. Doch wünsche ich Horta-Osório, dass er sich dabei nicht die Finger schneidet...

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Bei den Aktien Alcon spielten sich gestern Mittwoch zu Börsensitzungsbeginn teils dramatische Szenen ab. Die Papiere eröffneten mit einem satten Minus von 4 Prozent und bauten dieses in den darauffolgenden Minuten sogar noch aus.

Dass die ehemalige Novartis-Tochter auf ein überzeugendes drittes Quartal zurückblickt, schien in diesem Moment völlig bedeutungslos. Vielmehr drehte sich alles um die erst im August nach oben angepassten Jahresvorgaben, hielt es das Unternehmen doch nicht für nötig, diese Dienstagnacht in der Mitteilung an die Medien überhaupt zu erwähnen.

Sämtliche Versuche, die Wogen zu glätten – etwa seitens der bekannten Medizinaltechnikanalystin Veronika Dubajova von Goldman Sachs – blieben am Mittwoch in den ersten Handelsminuten ungehört. Und das, obwohl Dubajova völlig zu Recht festhielt, dass sie die Jahresvorgaben nach dem starken dritten Quartal sogar als eher konservativ erachte. Inwiefern mit hineinspielte, dass die Analystin die Aktien seit einer gefühlten Ewigkeit mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 83 Franken anpreist, sei da mal dahingestellt.

Achterbahnfahrt der Alcon-Aktien rund um die Quartalsergebnisveröffentlichung (Quelle: www.cash.ch)

Erst am Nachmittag gab es dann auch seitens des Unternehmens Entwarnung. In einer Telefonkonferenz mit Analysten liess Finanzchef Tim Stonesifer eher beiläufig durchblicken, dass die im August kommunizierten Jahresvorgaben weiterhin ihre Gültigkeit hätten. Angestrebt wird ein Umsatz zwischen 8 und 8,2 Milliarden Dollar bei einer operativen Kernmarge (EBIT) von rund 17,5 Prozent – wobei das Jahresergebnis wohl am oberen Ende der Zielbandbreite liegen wird.

Hatten die Aktionärinnen und Aktionäre ihre Schrecksekunde rückblickend doch vergebens. Wenn man mich fragt, sollte einem Unternehmen von der Grösse Alcons so etwas eigentlich nicht passieren.

Womöglich liefert auch das eine mögliche Erklärung für die seit dem späten Mittwochnachmittag zu beobachtenden Abgaben aus dem angelsächsischen Raum.

 

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