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Basilea Pharmaceuticals hat einen neuen hochkarätigen Grossaktionär: Kenneth C. Griffin nistet sich mit 3,33 Prozent beim Pharmaunternehmen aus Basel ein. Das lässt sich zumindest einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnehmen.

So wie es aussieht, hat es dem amerikanischen Hedgefonds-Milliardär und Citadel-Gründer vor allem die Wandelanleihe angetan – wobei nicht aus der Offenlegungsmeldung hervorgeht, ob er sich über einen sogenannten "Delta-Hedge" abgesichert hat.

In der Schweiz ist Griffin beileibe kein unbeschriebenes Blatt. Im Dezember 2016 hatte er etwa bei der Bilanzsanierung des Solarzulieferers Meyer Burger seine Finger im Spiel. Und auch an Cosmo Pharmaceuticals ist oder war der Milliardär beteiligt.

Seit Ende Juli kennt die Basilea-Aktie nur eine Richtung: Die nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Griffin ist nach der Familie Braginsky und dem norwegischen Staatsfonds bereits der der dritte hochkarätige Grossaktionär, der sich bei Basilea zu erkennen gibt. Nicht zuletzt auch deshalb überrascht mich nicht, dass die Aktien des Pharmaunternehmens alleine seit Ende Juli um fast 25 Prozent an Boden gutmachen konnten.

Allerdings sei an dieser Stelle gewarnt: Anders als die beiden anderen Grossaktionäre ist der amerikanische Hedgefonds-Milliardär geradezu für seine Sprunghaftigkeit berüchtigt. Heute rein, morgen wieder raus.

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Wie die VAT Group in den vergangenen Monaten durch die Untiefen der Covid-19-Pandemie navigierte, ist schon ziemlich beeindruckend. Der Halbleiterzulieferer aus dem Rheintal steigerte den Umsatz in der ersten Jahreshälfte um 28 Prozent, den operativen Gewinn (EBITDA) sogar um 44 Prozent. Unnötig zu erwähnen, dass die Aktien nur unwesentlich unter dem Rekordhoch vom Juli bei 187,30 Franken notieren.

Die Anleger sind momentan bereit, fast das Vierzigfache des für dieses Jahr erwarteten Gewinns zu bezahlen. Gute Wachstumsaussichten haben eben ihren Preis.

Doch genau bei den Wachstumsaussichten der VAT Group gehen die Meinungen weit auseinander. Analyst Patrick Laager von der Credit Suisse hält die Zyklizität des Vorzeigeunternehmens für unterschätzt. Seines Erachtens nimmt das Kurs- und Bewertungsniveau der Aktien auf mehrere Jahre hinaus ein ungebremstes Wachstum vorweg. Er selber ist vorsichtiger und rechnet damit, dass der Branchenzyklus im Laufe des nächsten Jahres nach unten dreht.

Man braucht kein eingefleischter Börsenexperte zu sein, um zu erahnen, dass den Aktien der VAT Group spätestens dann eine schmerzhafte Kurskorrektur bevorstehen könnte. Selbst wenn der Superzyklus der letzten Jahre eine neue Ära für die Unternehmen aus der Halbleiterindustrie vorgaukelt, gibt es kaum einen launischeren Wirtschaftszweig als eben diesen.

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Es ist eine Ansage, die ihresgleichen sucht: Während andere Banken einen grossen Bogen um die europäischen Luxusgüteraktien machen, stufen die Strategen von Merrill Lynch diese von "Marketweight" auf "Overweight" herauf. Sie trauen diesem sträflich vernachlässigten Titelsegment bis Jahresende eine überdurchschnittliche Kursentwicklung von bis zu 12 Prozent zu.

Allerdings sollten die Aktionäre von Swatch Group und Richemont deswegen jetzt nicht gleich in Jubelstimmung verfallen. Das Tagesgeschäft der beiden Luxusgüterhersteller aus der Schweiz werde noch eine ganze Weile schwach bleiben, so schreiben die Strategen. Damit pflichten sie der ebenfalls für die amerikanische Investmentbank tätigen Ashley Wallace bei. Die Luxusgüteranalystin stuft die Papiere von Swatch Group und Richemont nämlich weiterhin mit "Underperform" ein, was mehr oder weniger einer Verkaufsempfehlung gleichkommt.

Aktienkursentwicklung der Swatch Group (rot) im 12-Monats-Vergleich mit jener von Richemont (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Mit einem Minus von etwas mehr als 20 Prozent seit Jahresbeginn sind die beiden Luxusgüterhersteller bei den Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) noch immer im hintersten Drittel zu finden. Und das nicht ohne Grund, wie die eher enttäuschenden Zahlenkränze erahnen lassen...

 

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