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Vergangene Woche stieg der Euro gegenüber dem Franken auf den höchsten Stand seit Einführung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank. Seither liegt die europäische Einheitswährung allerdings wieder im Angebot. Im Devisenhandel erklärt man sich diese Beobachtung damit, dass kurz vor dem Wochenende einige grössere Stop-Loss-Aufträge losgetreten worden seien.

Noch immer halten sich viele Strategen bedeckt, was die zukünftige Entwicklung des Frankens anbetrifft. Zu unsicher bleibt das wirtschaftliche und politische Klima im umliegenden Europa.

Umso mehr überrascht mich, dass der für UniCredit tätige Devisenstratege in einem Kommentar klare Worte für unsere Währung findet. Der Experte rechnet mit einer weiteren Abschwächung. Bis Ende Jahr werde der Euro gegen den Franken auf 1,33 steigen, so lautet die offizielle Prognose.

An den Finanzmärkten sei schon eine ganze Weile eine Jagd nach Rendite zu beobachten, was zu Lasten der Tiefzinswährungen wie dem Franken gehe. Ausserdem werde die Schweizerische Nationalbank kaum von ihrem Ziel abzubringen sein, die eigene Währung zu schwächen.

Nicht weniger als 46 Prozent der Schweizer Exporte würden in den Euroraum gehen. Gleichzeitig sei die Arbeitslosigkeit im Begriff zu steigen, der Konsum verhalten und Teuerung noch immer kein Thema. Bei UniCredit ist man sogar der Meinung, dass der Franken in absehbarer Zeit wieder zum Opfer so genannter Carry-Trades wird.

Auch ich befürchte, dass der Franken das Opfer von Carry-Trades werden könnte. Voraussetzung dafür ist allerdings eine weitere Beruhigung in Europa. Wie mir aus Übersee berichtet wird, stehen gleich mehrere prominente Hedgefonds in den Startlöchern um im Rahmen von Carry-Trades gegen unsere Heimwährung zu spekulieren. Den Verantwortlichen der Schweizerischen Nationalbank käme ein solcher Angriff höchst gelegen, liessen sich die noch immer gewaltigen Fremdwährungsreserven in einen solchen hinein doch elegant reduzieren.

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Der Höhenflug des amerikanischen Aktienmarktes ist nicht zu bremsen. Die Liquiditätsschwemme der Notenbanken hat die Wall Street unlängst erreicht und ihr über die vergangenen Wochen einen Rekordstand nach dem anderen beschert.

Alleine in den vergangenen zwei Wochen flossen amerikanischen Aktienfonds Mittel im Umfang von 7,5 Milliarden Dollar zu. Seit Anfang November beträgt der Mittelzufluss nicht weniger als 178 Milliarden Dollar.

Einem Kommentar aus dem Hause Merrill Lynch entnehme ich, dass sich über die letzten sieben Wochen die Privatanleger zurückgemeldet haben. Dabei hätten diese Marktteilnehmer im grossen Stil aus Anleihen in Aktien umgeschichtet, so der Verfasser des Kommentars.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Rückkehr der Privatanleger eine gute oder eine schlechte Nachricht für den amerikanischen Aktienmarkt sind. Von der berühmt-berüchtigten «Hausfrauen-Börse» sind wir meines Erachtens allerdings noch einiges entfernt.

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Seit ihrem Rückschlag unter die Schallmauer von 100 Franken haben sich die Inhaberaktien von AMS nie mehr richtig erholt. Insbesondere angelsächsische Grossinvestoren scheinen dem hiesigen Börsenliebling zunehmend die kalte Schulter zu zeigen.

Man kann dies den Investoren nicht übel nehmen, häufen sich in Übersee doch die Hiobsbotschaften. Da wäre beispielsweise Cirrus Logic: Erst vor wenigen Wochen gelangte der Hersteller von Audiokomponenten mit einer einschneidenden Umsatzwarnung für das laufende zweite Quartal an die Öffentlichkeit. Anstatt den von Analysten prognostizierten 197 Millionen Dollar erwarteten die Firmenverantwortlichen gerademal einen Umsatz in der Bandbreite von 150 bis 170 Millionen Dollar.

Kurz vor dem Wochenende doppelten die Firmenverantwortlichen von Cirrus Logic nun nach und warnten vor Druck auf die Bruttomarge. Letztere werde aufgrund von Preisdruck bei den Abnehmern von derzeit mehr als 50 Prozent auf rund 45 Prozent zurückfallen.

Wie AMS zählt auch Cirrus Logic zu den Zulieferern des Kultunternehmens Apple. Allerdings ist die Abhängigkeit des Herstellers von Audiokomponenten von diesem Grosskunden ungleich höher. Aus Sicht der Aktionäre von AMS ist zu hoffen, dass nur Apple und seine Zulieferer von diesem Druck auf die Bruttomarge betroffen sind. Denn der Hersteller von Smartphones und Tablet-PC ist bei Cirrus Logic für nicht weniger als 85 Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich. Bei AMS sind es glücklicherweise nur gerade 20 Prozent.

Noch bis vor wenigen Wochen hielt ich den Rückschlag bei den Aktien von AMS auf weit unter 100 Franken für eine Übertreibung. Dann trennte sich das Unternehmen zu meinem Erstaunen auch noch von CEO John Heugle. Es wird schwierig für das Unternehmen, einen Nachfolger mit einem auch nur annähernd ähnlichen Leistungsausweis zu finden. Bis die Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte dank neuen Produkten an Fahrt gewinnt, werden sich die Aktionäre von AMS wider meinen bisher anders lautenden Erwartungen wohl an zweistellige Kurse gewöhnen müssen.