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Bei Lafarge galt Nassef Sawiris einst als der starke Mann. Allerdings wurde der Bruder des bekannten Andermatt-Investors Samih Sawiris im Zuge des Schulterschlusses zwischen dem französischen Zementhersteller und Holcim zu LafargeHolcim in seiner Macht beschnitten. Plötzlich war Sawiris nur noch viertgrösster Aktionär nach Thomas Schmidheiny mit 11,9 Prozent, Elliot Capital mit 9,4 Prozent sowie dem Substanzinvestor Harris Associates mit gut 5 Prozent.

Wie einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, baute Nassef Sawiris seinen Einfluss zuletzt aus. Mittlerweile bringt der Grossaktionär bei LafargeHolcim wieder 5,8 (zuvor 4,81) Prozent der Stimmen auf die Waage. 3,21 Prozent hält Sawiris über Aktien, die Differenz entfällt auf Kaufrechte.

Was sich hinter dieser Derivatwette verbirgt, darüber lässt sich bloss spekulieren. Fakt ist: Für gewöhnlich bedienen sich Marktakteure vom Schlag des LafargeHolcim-Grossaktionärs vor allem dann mit Kaufrechten, wenn sie mit dem kleinstmöglichen Kapitaleinsatz möglichst viele Stimmen an sich binden wollen.

Die Aktien von LafargeHolcim (rot) können mit dem SMI (grün) nicht Schritt halten (Quelle: www.cash.ch).

Aus Sicht von Sawiris und seinen Mitaktionären erwiesen sich die letzten neun Monate unter dem Strich als ein Nullsummenspiel. Die Hoffnungen beruhen nun auf dem neuen Konzernchef Jan Jenisch und seinem herausragenden Leistungsausweis beim früheren Arbeitgeber Sika. Wer weiss - vielleicht ist der Zukauf von Derivaten ja eine Wette auf Jenisch...

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Seit Wochen treten die Aktien von Logitech an Ort und Stelle. Das überrascht, läutet der amerikanische Detailhandel diesen Freitag doch das diesjährige Weihnachtsgeschäft ein.

Auf der Wunschliste amerikanischer Konsumentinnen und Konsumenten stehen in diesem Jahr neben Videospielezubehör insbesondere drahtlose Kopfhörer.

Und wie eine Umfrage der Citigroup bei Verkaufsstellenleitern zeigt, könnte Logitech als einer der Gewinner aus dem Weihnachtsgeschäft hervorgehen. Zum einen gelten genau diese beiden Produktkategorien zur Paradedisziplin des Lausanner Unternehmens und zum anderen erfreuen sich Produkte aus dem Hause Logitech in Übersee allgemein grosser Beliebtheit.

Der Trog scheint randvoll und doch wollen die Pferde nicht saufen. Vermutlich bedarf es erst einer weiteren positiven Ergebnisüberraschung oder einer weiteren Erhöhung der firmeneigenen Zielvorgaben, bevor die Pferde wieder saufen.

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Schon seit Jahren warten die Aktionäre der Swatch Group darauf, dass das Bieler Mutterhaus die auf die Herstellung von Batterien spezialisierte Tochter Belenos endlich an die Börse bringt. Bisweilen warteten sie vergeblich.

Über das Zögern der Entscheidungsträger lässt sich bloss spekulieren. Ist die von Swatch-Chef Nick Hayek als revolutionär angepriesene neue Generation von Batterien noch immer nicht marktfähig? Oder will man einen günstigeren Zeitpunkt für einen Börsengang abwarten, um einen möglichst hohen Erlös erzielen zu können?

Beides wäre im Sinne der Aktionäre. Allerdings standen die Interessen der Aktionäre beim Uhrenhersteller aus Biel in den letzten Jahren bekanntlich nicht immer an erster Stelle.

Seit Wochen bekunden die Inhaberaktien von Swatch sichtlich Mühe (Quelle: www.cash.ch).

Belenos könnte bis zu 12 Milliarden Franken wert sein, hiess es noch vor gut einem Jahr - aus Sicht des Mutterhauses mehr als ein Apropos.

Gut möglich, dass sich das Zeitfenster für einen Börsengang bereits wieder geschlossen hat. Eventuell sogar für immer.

Denn wie ich einem Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank entnehme, sicherte sich Fisker Automotive Patente für eine bahnbrechende neue Generation von Elektroautobatterien. Angeblich verfügt die Batterie nicht nur über eine Reichweite von 500 Meilen, sie lässt sich auch innerhalb gerade mal einer Minute wieder laden.

Nicht nur Fisker Automotive, auch andere Anbieter tüfteln an bahnbrechenden neuen Batterien und könnten Belenos so das Wasser abgraben. Damit würde ein nicht unbedeutendes Argument für die Valoren der Swatch Group wegfallen.
 

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