Anleihen sind eine Art Kredit. Sie werden von Staaten oder von Unternehmen ausgegeben, die sich auf diesem Weg Kapital beschaffen. Staats- und Unternehmensanleihen haben gewöhnlich eine feste Laufzeit und entschädigen den Kreditgeber mit regelmässigen Zinszahlungen, dem sogenannten Coupon, für seinen vorübergehenden Kapitalverzicht. Am Ende der Laufzeit erhält der Kreditgeber sein anfänglich investiertes Kapital zurück, vorausgesetzt, der Kreditnehmer bleibt zahlungsfähig. Die europäische Schuldenkrise hat gezeigt, dass sogar Staatsanleihen ihren Status des sicheren Hafens verlieren können.

Kreditwürdig?

Wenn sich die Marktbedingungen verschlechtern, wächst das Risiko, dass Herausgeber von Anleihen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Um dieses sogenannte Ausfallrisiko einordnen zu können, untersuchen unabhängige Rating-Agenturen regelmässig die Emittenten-Qualität einschliesslich der Finanzstärke, um zu beurteilen, wie gut der Schuldner in der Lage ist, die mit der Anleihe verbundenen Pflichten gegenüber seinen Gläubigern zu erfüllen. Entsprechend vergeben sie Kredit-Ratings, die als Anhaltspunkt beim Investitionsentscheid dienen können. Rating-Heraufstufungen dürfen als gutes Zeichen gewertet werden. Rating-Herabstufungen dagegen deuten auf eine Verschlechterung der finanziellen Lage des Schuldners hin und mahnen zur Vorsicht.

Zinsen rauf – Kurse runter

Einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die Anleihenrenditen sind die Leitzinsen, zu welchen die Zentralbanken den Geschäftsbanken Geld leihen. Läuft die Wirtschaft gut, ist mit steigenden Zinsen zu rechnen. Dann müssen Anleihen-Emittenten höhere Coupons bieten, um Investoren bei der Stange zu halten. Folglich steigen die Renditen. Eine gut laufende Wirtschaft lässt auf höhere Unternehmensgewinne und weniger Zahlungsausfälle schliessen. Somit verengen sich die Kredit-Spannen, welche die Anleihenkäufer für das eingegangene Ausfallrisiko entschädigen. Harzt die Wirtschaft, sind tiefere Zinsen wahrscheinlich, die Renditen sinken, das Ausfallsrisiko steigt und die Kredit-Spannen weiten sich aus. Für bereits laufende Anleihen gilt: Steigen die Zinsen, sinken die Kurse – und umgekehrt. Wer eine Anleihe bei ihrer Emission zum Kurs von 100 kauft und bis zum Ende ihrer Laufzeit hält, kann die Kursentwicklung in der Regel ignorieren. Denn die Rückzahlung muss stets zum Kurs von mindestens 100 erfolgen. In diesem Fall entspricht die Rendite dem Coupon der Anleihe. Zwischenzeitlich kann sich der Kurs ändern. Fällt er, steigt die Rendite für Anleger, die erst später einsteigen – und umgekehrt.

Risikomass Duration

Wie empfindlich Anleihenkurse auf Zinsbewegungen reagieren, ist aus der Duration ersichtlich. Die Duration ist ein wichtiges Risikomass für den Aufbau und die Verwaltung von Anleihen-Portfolios. Diese Kennzahl gibt die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer der Anleihe an, also wie lange es dauert, bis der Anleger den heutigen Wert der ihm zustehenden künftigen Zahlungen aus der Anleihe, also die Zinsen und die Anfangsinvestition, zurück erhalten hat. Mit anderen Worten: Die Duration ist jene Zeitdauer, während welcher für den Anleger das Risiko besteht, durch Zinsänderungen Verluste zu erleiden. Bei einem Zinsanstieg um 1% büsst der Kurs einer Anleihe mit einer Duration von zum Beispiel fünf Jahren rund 5% ein.

Renditepolster geschmolzen

Die im Sog der Finanzkrise massiv gesenkten Leitzinsen liessen auch die Staatsanleihenrenditen einbrechen. Wenn die Zinsen wieder steigen und damit die Kurse sinken, verfügen klassische Anleihenanleger über keinen Puffer mehr und geraten in die Gefahrenzone. Denn klassische Anleihen-Portfolios richten sich häufig an einem Referenzindex als Vergleichsmassstab zur Anlageerfolgsmessung aus. Ihr Anlageuniversum ist deshalb an jenes dieses Referenzindex gebunden, was den Spielraum begrenzt, falls das Marktumfeld ändert und Anpassungen erfordert. Das klassische Anleihen-Portfolio ist daher von günstigen Marktbedingungen, sprich sinkenden Zinsen bzw. sich verengenden Kredit-Spannen abhängig.

Bewegen, bevor es schmerzt

Im derzeit unsicheren Umfeld mit Blick auf die Zinsentwicklung ist also Flexibilität gefragt. Wer voraus denkt, sprengt die Referenzindex-Fesseln, erweitert das Anlagespektrum, bezieht nicht nur weltweite Anleihen und Währungen, sondern auch Derivate mit ein, damit selbst bei sinkenden Anleihenmärkten Ertragspotenzial geschaffen werden kann. Je beweglicher die Anlage ist, desto unabhängiger ist sie von den Kapriolen der breiten Anleihenmärkte. Umso mehr Einfluss nimmt der Manager durch aktive Entscheide. Mit seiner Kompetenz steht und fällt die Wertentwicklung der Anlage.

Wissenswertes zum flexiblen Anlegen in Anleihen sowie zu weiteren UBS Funds auf www.ubs.com/funds.

 

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