«Barrier Reverse Convertible sind in der Schweiz äusserst beliebt.» Georg von Wattenwyl, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte (SVSP)

«Renditeoptimierung» mit steigenden Umsatzanteilen

Der Wertschöpfungsreport des Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte (SVSP), der von der Boston Consulting Group für das vierte Quartal 2016 erstellt und am 7. Februar 2017 veröffentlicht wurde, enthüllt: Der Umsatz bei strukturierten Produkten lag am Jahresende leicht unter dem des Vorjahres. Es sind die üblichen Schwankungen und von daher nichts Neues. Bemerkenswert schien dennoch, dass Produkte der Kategorie «Renditeoptimierung» mit einem Umsatzanteil von 61 % eine weiterhin hohe Nachfrage verzeichneten. Sie gewannen mit einem Plus von 3 % gegenüber dem Vorjahr leicht hinzu, während zum Beispiel Partizipationsprodukte, mit denen Investoren nahezu 1 : 1 an möglichen Kurssteigerungen oder -verlusten teilhaben, 7 % ihrer Nachfrage einbüssten.

Anleger wünschen stabile und attraktive Erträge

Die Statistiken belegen: Renditeoptimierung ist Trumpf. Zum Beispiel, weil sich Anleger weiter in einem herausfordernden Investitionsumfeld befinden. Sie stehen vor der Frage, welche Finanzprodukte stabile und attraktive Erträge bei gleichzeitig vertretbarem Risiko erzielen. Strukturierte Produkte zeichnen sich vor diesem Hintergrund dadurch aus, dass Anleger aus dem bestehenden Produktuniversum genau das Zertifikat auswählen können, das ihrer Risikoneigung sowie ihrer Markt- und Renditeerwartung entspricht. In Zeiten von Niedrigzinsen und schwankenden Aktienmärkten bieten Renditeoptimierungsprodukte diese Renditechancen – gepaart mit einem Sicherheitspuffer, der bis zu einem gewissen Grad vor Kursverlusten des Basiswertes schützt.

Grafik 1: Rückzahlungsprofil eines BRC zum Laufzeitende

«Beim Produkttyp ‹Barrier Reverse Convertible (BRC)› handelt es sich schon seit Jahren um das beliebteste strukturierte Produkt der Schweiz – nicht erst seit Beginn der Ära ‹Niedrigzinsen› », so Georg von Wattenwyl, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte, gegenüber derinews. Der Grund liege in der besonderen Auszahlungsstruktur: Bei einem konventionellen Kauf von Aktien lässt sich nur dann profitieren, wenn die Kurse stark steigen und/oder Dividenden ausgeschüttet werden. Sieht man von Letzteren jedoch ab, bleiben Direktinvestitionen in Zeiten seitwärts tendierender Märkte chancenlos. Grafik 1 veranschaulicht das einfache und zugleich nutzenstiftende Auszahlungsprofil eines BRC zum Laufzeitende.

Ein weiterer Grund für die ausgeprägte Präferenz für diesen Produkttyp ist, dass Anleger das Risiko der direkten Aktienanlage als nicht immer adäquat zu den Renditechancen empfinden. Denn bei richtungslosen oder leicht fallenden Kursen lassen sich durch Investition in einen BRC attraktive Erträge erzielen, die die konventionelle Direktanlage in die Aktie übertreffen. Grundsätzlich könnten sich BRC sogar als Einstieg in die Welt der strukturierten Produkte für Privatanleger eignen, die bereits Erfahrungen mit der klassischen Direktanlage in Aktien gemacht haben und im aktuellen Tiefzinsumfeld entweder Risiken der Direktanlage reduzieren oder neue Renditequellen erschliessen wollen.

Strategien fürs Portfolio

Für die Investitionsentscheidung sollte jedoch nicht alleine die Attraktivität des festen Coupons ausschlaggebend sein. Auch die zugrunde liegende Aktie sowie das mit ihr verbundene Risiko sollten ins Portfolio passen. Mit Blick auf den Portfoliokontext erlauben BRC dabei die flexible Umsetzung verschiedener Strategien. Dazu gehören zum Beispiel der statische Ansatz oder auch die Risikooptimierung. Bei Ersterem hält der Anleger eine Aktie für fair oder leicht unterbewertet und wählt einen BRC auf genau diese Aktie. Die Couponhöhe des BRCs stimmt nicht nur mit der Markterwartung, sondern auch mit der gesetzten Zielrendite überein. Eine sinnvolle Entscheidung, denn weshalb sollte der Investor eine Direktanlage vornehmen, wenn er erstens sein gesetztes Renditeziel erreichen kann und zweitens ein BRC existiert, dessen Renditechancen der anvisierten Rendite entsprechen? Da ein BRC im Vergleich zur Direktanlage zusätzlich über eine Barriere verfügt, bietet er bei entsprechender Markterwartung einen Mehrwert. Von einem statischen Ansatz spricht man deshalb, weil Investoren grundsätzlich vorhaben, den jeweiligen BRC bis zum Laufzeitende im Portfolio zu halten. Er fungiert sozusagen als Aktienersatz.

«BRC ermöglichen flexible Portfoliostrategien zur Optimierung des Rendite-/ Risikoprofils»

Apropos Markterwartung: Was ist aktuell eigentlich zu erwarten? Eine Frage, die viele Investoren umtreibt, denn die Märkte haben bereits eine kräftige Rally hinter sich. Gleichzeitig haben viele Marktstrategen für das Jahr 2017 keine höheren Kursziele ausgerufen. Ist nun mit einer Konsolidierung, begleitet von Kursrücksetzern, zu rechnen? Man weiss es nicht. Von daher könnte sich eine andere BRC-Strategie als die statische als sinnvoll erweisen: die Risikooptimierung. Der Anleger passt hierbei das Ausstattungsmerkmal «Ausübungspreis» dynamisch an sein jeweiliges Marktumfeld sowie an seine Risikobereitschaft an. Er tut dies mit dem Ziel, die Sensitivität des Produktpreises zum Aktienkurs immer in einem bestimmten Zielbereich zu halten. Als Orientierungsgrössen dienen ihm entweder Zielrenditen oder der Abstand zwischen dem Ausübungspreis und dem aktuellen Aktienkurs. Steigt Letzterer zum Beispiel überdurchschnittlich stark an, verkauft der Investor das Produkt mit tieferem Ausübungspreis vor dem Laufzeitende und «rollt» sein Investment in ein anderes auf dieselbe Aktie, jedoch mit einem höheren Ausübungspreis. So hält er den Abstand zwischen Ausübungspreis und aktuellem Kursniveau der Aktie immer konstant. Dasselbe Prinzip verfolgt er bei einem überdurchschnittlich stark fallenden Aktienkurs: «Gerollt» wird dann in ein Produkt mit tieferem Ausübungspreis.

Weitere Informationen zu Barrier Reverse Convertible inklusive Downloadmöglichkeit der BRC-Studie finden Sie hier.