Seitdem handelt der Schweizer Leitindex innerhalb einer engen Bandbreite von lediglich 600 Punkten. Anleger beobachten hierbei ein Auf und Ab zwischen 7‘600 und 8‘200 Indexpunkten. Dieses Umfeld ist für Long-only Investoren sehr herausfordernd. Strukturierte Produkte können hier hingegen das volle Potenzial ausschöpfen. In seitwärts tendierenden Märkten bieten besonders Renditeoptimierungsprodukte viele Vorteile. Im Jahresdurchschnitt 2015 waren über 8‘400 Renditeoptimierungsprodukte an der SIX Structured Products Exchange gelistet. Noch nie war die Auswahl grösser als im Jahr 2015 und eine Verringerung des Produktangebots ist auch für das Jahr 2016 nicht erkennbar. Neben dem sich beständig haltenden Trend auch für kleinere Investitionssummen massgeschneiderte Anlagelösungen zu entwerfen (Nutzen Sie unseren Public Constructor und strukturieren Sie Ihr eigenes Anlageprodukt), bieten die Emittenten eine steigende Anzahl von vordefinierten Anlagelösungen im Primär- und Sekundärmarkt an (Produkte in Zeichnung und Sekundärmarktopportunitäten). Investoren profitieren somit direkt von den gesunkenen Kosten für die Lancierung eines Produktes. Vor allem Anleger, die ihre Investitionsentscheidung eigenständig treffen, setzen ihre Marktmeinung oftmals mittels Renditeoptimierungsstrukturen um. Die grosse Nachfrage nach derartigen Produkten hat dazu geführt, dass Emittenten weitere Varianten aus dieser Produktkategorie entwickelt haben und sich so die Produktvielfalt und somit auch die Anzahl der Produkte kontinuierlich erhöht haben. Doch warum geniessen Barrier Reverse Convertibles eine so hohe Beliebtheit bei Schweizer Anlegern?

Barrier Reverse Convertibles gehören zur Kategorie der Renditeoptimierungsprodukte und liegen zwischen den risikoärmeren Kapitalschutz- und den risikoreicheren Partizipationsprodukten. Im Grunde haben Barrier Reverse Convertibles einen Obligationen- und Aktiencharakter, da sie Eigenschaften beider Anlageinstrumente miteinander vereinen. Mit garantierten Couponzahlungen ausgestattet, versprechen Barrier Reverse Convertibles wiederkehrende Zahlungsströme und eine leicht zu prognostizierende Maximalrendite, wenn ein Barriere-Ereignis vermieden werden kann. Die Grundstruktur setzt sich aus einer Obligation zusammen, welche zum Laufzeitende die Rückzahlung des Nominalbetrags sicherstellt, und einer verkauften Put-Option. Der Erlös der Option finanziert den Grossteil des garantierten Coupons des Produkts. Mit der Wahl der Barriere zum Aktivieren der Put-Option lässt sich das Risiko dosieren. Reduziert man die Barriere, sinkt der garantierte Coupon des Produktes.

Eine Anlage für viele Marktszenarien

Als optimales Terrain für Barrier Reverse Convertibles gelten seitwärts tendierende Märkte, in denen mittels des Anlageprodukts eine Überrendite gegenüber einer Direktinvestition in den Basiswert erzielt werden kann. Von Vorteil ist, dass Anleger in Barrier Reverse Convertibles nicht zwingend eine bullische oder bärische Marktmeinung verfolgen müssen, sondern die Maximalrendite in vielen Marktszenarien erzielt werden kann. Im positiven Fall spielen Barrier Reverse Convertibles ihre Stärken voll aus und generieren attraktive Erträge für ihre Investoren. Fällt der Basiswert unterhalb der Barriere, sind Verluste nicht ausgeschlossen. Steigt der Basiswert um mehr als die garantierte Couponzahlung, wäre eine Direktinvestition in den Basiswert die bessere Alternative gewesen.

Renditesuche im Tiefzinsumfeld

Wer derzeit Kapital anlegen will, sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass viele traditionelle Anlageklassen nur noch wenig rentieren. Mit dem Halten von Staatsobligationen hoher Bonität lässt sich kaum noch eine positive Rendite erzielen. Aktienportfolios dürften sich die letzten Jahre gut entwickelt haben. Die Geldschwemme der Zentralbanken hat die Aktienhausse begünstigt und die Märkte von einem weiteren Engagement der Zentralbanken abhängig gemacht. Jegliche Äusserungen der Notenbanken werden genau verfolgt und fliessen direkt in Investitionsentscheidungen ein. Dieses ereignisgetriebenen Anlageverhalten hat die Schwankungsanfälligkeit von Aktien erhöht. Was für Aktieninvestments von Nachteil sein kann, hilft bei der Ausgestaltung von Strukturierten Produkten. Eine höhere Volatilität verteuert Optionskontrakte und vergrössert den Spielraum bei der Konstruktion von Renditeoptimierungsprodukten. Bei hoher Volatilität bieten Barrier Reverse Convertibles ein gestiegenes Renditepotenzial durch höhere Couponzahlungen oder eine verbesserte Risikoabsicherung durch Herabsetzung des Barriere Levels. Vergleicht man die Couponlevels eines einjährigen Multi Barrier Reverse Convertible auf Nestlé, Novartis und Roche mit einer Barriere von 75% über die letzten 12 Monate, so konnten Anleger Anfang 2016 die höchste Maximalrendite erzielen. Die erzielbaren Couponlevels haben sich nach dem Brexit-Referendum wieder etwas normalisiert. Gerade für Anleger, die der ersten Panikreaktion an den Märkten ausweichen wollten, bieten sich aktuell attraktive Möglichkeiten an. Die Couponlevels beim ausgewählten Beispielprodukt liegen deutlich über dem dreijährigen Durchschnittscoupon.

Couponlevels eines Multi Barrier Reverse Convertibles auf Nestlé, Novartis, Roche (1 Jahr, 75% Barriere)

Quelle: Leonteq Securities AG, 15.07.2016
Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.

Investoren sollten vor dem Kauf eines Barrier Reverse Convertibles jedoch berücksichtigen, dass sie ein Aktienrisiko eingehen und unter Umständen einen der Basiswerte ins Depot geliefert bekommen können. Es macht daher Sinn sich vorab mit den Risiken der Produkte vertraut zu machen, um vor negativen Überraschungen gefeit zu sein.

Checkliste für Anleger

Quelle: SVSP Vademecum, Februar 2015 7. Auflage