1. Umgang mit Minderheitsaktionären:
Minderheitsaktionäre bilden nur eine von zahlreichen Interessengruppen, die an einem Unternehmen in irgendeiner Form beteiligt sind. Grossaktionäre, Banken, Angestellte oder der Staat können ihr Gewicht geltend machen. Der Minderheitsaktionär kann daher keine bessere, wohl aber eine faire Behandlung erwarten. Das bedingt Vertrauen in diejenigen Kräfte, die das Unternehmen beherrschen. In den meisten Fällen ist die beherrschende Kraft selbst Aktionär. Aber auch Politik und Staat können Einfluss nehmen und gegen die Interessen von Minderheitsaktionären handeln. Deshalb empfiehlt es sich, zu prüfen, wie in der Vergangenheit mit Minderheitsaktionären umgegangen wurde. War das Verhalten stets fair und gerecht, ist das ein guter Indikator für die Zukunft.

2. Unternehmen werden von Menschen bestimmt und nicht von Vermögenswerten:
Ein Unternehmen ist eine Gruppe von Menschen mit einem gemeinsamen Ziel. Deshalb hängt die langfristige Wertentwicklung eines Unternehmens in erster Linie von der Qualität der Mannschaft und weniger von Vermögenswerten im Unternehmen ab.

3. Bilanzstärke ist entscheidend:
Ein Investor sollte auf eine gesunde Finanzierung des Unternehmens achten, denn das ist eine gute Basis für unternehmerischen Erfolg. Wesentlich ist auch der Umgang mit Liquiditätsreserven. Werden sie durch waghalsige Spekulation mit Finanzinstrumenten aufs Spiel gesetzt, ist Vorsicht geboten. Überschüssige Liquidität sollte, sofern sie nicht sinnvoll investiert werden kann, an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

4. Verstehen, in was man investiert:
Das Geschäftsmodell des Unternehmens sollte im Grundsatz nachvollziehbar sein. Der Anleger sollte Herstellungsprozesse, Rohstoffeinsatz, Verarbeitung, Kosten und Verwendung eines Produkts verstehen. Von einer Investition abzuraten ist bei unrealistischen Erwartungen wie beispielsweise Gewinnen weit über dem Kapitalaufwand in einem Sektor mit niedrigen Eintrittsbarrieren. Auch umständlich verpackte und intransparente Produkte sind gefährlich.

5. Falscher Ehrgeiz:
Unternehmen erliegen häufig der Versuchung zur Umsatzsteigerung, entweder durch Ausweitung der Kapazitäten oder Investitionen in neue Geschäftsfelder ausserhalb des Kerngeschäfts. Das wirkt sich auf die Bilanz aus und schwächt das Unternehmen in seinen Kernkompetenzen. Umsatzwachstum um jeden Preis mag für einzelne Interessengruppen wie Angestellte, Lieferanten und Banken attraktiv sein, selten aber für die Minderheitsaktionäre.

6. Langfristig denken:
Der Investmenthorizont des Anlegers sollte demjenigen des Unternehmens, in das er investiert, angepasst sein. Unternehmen planen langfristig und erwarten von ihren Investitionen mindestens zehn Jahre lang Erträge. Das Gleiche sollte der Anleger erwarten dürfen. Kurzfristigen Kursschwankungen wird häufig zu viel Bedeutung beigemessen. Sie reflektieren selten die langfristige Entwicklung eines Unternehmens.

7. Benchmarks sind Orientierungshilfen, aber keine Werkzeuge für den Aufbau eines Portfolios:
Um einen Benchmark zu schlagen, muss man von ihm abweichen. Die Begründung ist einfach: Ein Benchmark bildet lediglich die Ereignisse der Vergangenheit ab, nicht aber die zukünftige Entwicklung. Erfolgreiches Investieren bedingt die Bereitschaft, Unsicherheiten in Kauf zu nehmen. Manche Anleger fühlen sich damit anfänglich nicht ganz wohl, sollten dies aber als Zeichen werten, auf dem richtigen Weg zu sein.

8. Irrationales verhalten anderer Marktteilnehmer nutzen:
Die Hypothese, die Finanzmärkte seien effizient, ist Unsinn. Finanzmärkte sind das Resultat menschlichen Handelns und Menschen handeln irrational. Also sind auch Finanzmärkte irrational. Investoren reagieren oft panikartig auf Ereignisse. Unter diesen Umständen sollte ein Anleger dem Herdentrieb widerstehen und die tiefere Bewertung zum Einstieg nutzen.

9. Selbst Recherchen betreiben:
Ein Investor ist gut beraten, sich selbst Informationen zu beschaffen und damit die Grundlagen für eine Anlageentscheidung zu erarbeiten. Research von Dritten kann zwar hilfreich sein, entbindet den Anleger aber nicht von einer eigenverantwortlichen Auseinandersetzung mit dem Investment.

10. Auf Branchen mit einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil setzen:
Wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen sind sehr oft in Märkten mit hohen Eintrittsbarrieren angesiedelt. Ein Markteintritt kann schwierig sein, weil er mit hohen Kosten, grossem Zeitaufwand oder langwierigen Bewilligungsverfahren verbunden ist. Unternehmen, die in solchen Märkten bereits erfolgreich tätig sind, weisen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil auf und sollten beim Anlageentscheid im Fokus stehen.

Bei konsequenter Befolgung dieser fundamentalen Investmentgrundsätze lassen sich langfristig gute Resultate erzielen.