BRIC – diese Abkürzung hat Börsengeschichte geschrieben. Seit mittlerweile mehr als zwölf Jahren regt sie schon den Heisshunger der Anleger an. Der Ausdruck steht für die Wachstumsmärkte Brasilien, Russland, Indien und China. Erfunden hat ihn Jim O´Neill, ehemals Chefvolkswirt von Goldman Sachs. Der im englischen Manchester geborene Ökonom suchte im Herbst 2001 nach neuen Impulsen beziehungsweise Bausteinen für die Weltwirtschaft. Er fand sie in der Abkürzung BRIC (in Anlehnung an das englische «brick», das sich auch mit „Baustein“ übersetzen lässt). O´Neills zentrale These: Den BRIC-Staaten steht ein goldenes Zeitalter bevor. Sie werden zu wirtschaftlichen Grossmächten aufsteigen.

Phänomenaler Aufstieg der BRIC-Staaten
Damals kurz nach der Jahrtausendwende war diese Vorhersage eine Sensation. Russland war gerade dem Staatsbankrott entgangen. In China legte die Wirtschaft zwar schon stark zu, allerdings noch auf sehr niedriger Basis. Und in Brasilien kam mit Luiz Inácio Lula da Silva ein Sozialist an die Macht. Man musste also schon eine gewisse Portion Mut aufbringen, um eine Zeitenwende im globalen Wirtschaftsgefüge vorauszusagen. Wie rasant die Entwicklung dann tatsächlich verlief, hat sogar O´Neill überrascht. Vor allem China wuchs stärker als es sein Modell ursprünglich vorhergesehen hat. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von umgerechnet 12.4 Billionen US-Dollar ist das Reich der Mitte bereits heute die zweitgrösste Wirtschaftsmacht der Welt und dürfte unter Einbeziehung der Kaufkraft schon bald die USA vom Thron stossen. Auch an der Börse entwickelten sich die BRIC-Staaten besser als die etablierten Märkte. So hat der MSCI BRIC Index in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 12.6 Prozent pro Jahr hinzugewonnen, der MSCI World Index kam dagegen nur auf 7.9 Prozent.

MIST: Die nächste Wachstumsgeneration
Der Erfolg der BRIC-Staaten hat viel mit deren «Grösse» zu tun – entweder was die Einwohnerzahl (vor allem China und Indien) und/oder den Reichtum an Rohstoffen (vor allem Russland und Brasilien) betrifft. Doch nicht nur die BRIC-Staaten haben gute Wachstumschancen. Hinter ihnen folgt eine Reihe von ebenfalls aufstrebenden Volkswirtschaften. Wieder war es Jim O´Neill, der ihnen einen Namen gab: The Next Eleven (N-11). Aus den «nächsten Elf» pickte er sich die wirtschaftlich vier grössten Länder raus und erneut war ein Schlagwort geboren: MIST-Staaten. Das Akronym steht für Mexiko, Indonesien, Südkorea und Türkei.

Vor allem Mexiko mit seinen mehr als 112 Millionen Einwohnern werden aufgrund der regionalen Nähe zu den USA gute Aufstiegschancen eingeräumt. Ausserdem verfügt das Land mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von mehr als 10’000 Dollar bereits über einen relativ kaufkräftigen Binnenmarkt. Zum Vergleich: In China liegt das BIP pro Kopf umgerechnet lediglich bei 5.400 US-Dollar und in Indien sind es sogar nur 1’500 US-Dollar. Ein weiterer interessanter MIST-Markt ist die Türkei. Die Wirtschaft im Land am Bosporus legte im Jahr 2010 um bemerkenswerte 9.2 Prozent und in 2011 um nicht minder beeindruckende 8.5 Prozent zu. Über eine solche Wachstumsdynamik verfügte in diesem Zeitraum kein anderes MIST-Mitglied. Bei den BRIC-Staaten wies lediglich China ein höheres Wirtschaftswachstum in den beiden Jahren aus.
 

WOHLSTAND
Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf

BRIC-Staaten

MIST-Staaten

Russland

13’000 USD

Südkorea

22’400 USD

Brasilien

12’800 USD

Türkei

10’400 USD

China

5’400 USD

Mexiko

10’100 USD

Indien

1’500 USD

Indonesien

3’500 USD

Quelle: IWF, World Economic Outlook Database, Oktober 2012
(Werte von 2011, auf volle Hundert USD gerundet)


Überraschung bei der Kursentwicklung
Abschliessend noch ein Vergleich der Aktienperformance. Hier haben sich sowohl die BRIC-Staaten als auch die MIST-Staaten in Vergangenheit sehr gut geschlagen – mit leichten Vorteilen für die kleineren MIST-Staaten. So stieg der türkische Aktienmarkt in den letzten zehn Jahren um durchschnittlich 19.4 Prozent pro Jahr an. Auch mexikanische Aktien überzeugten im gleichen Zeitraum mit einem Plus von jährlich 17.1 Prozent. Bei den BRIC-Staaten entwickelten sich nur brasilianische Aktien besser (plus 19.9 Prozent per annum). Performance-Spitzenreiter ist aber Indonesien mit einer durchschnittlichen Wertentwicklung von bemerkenswerten 25.9 Prozent pro Jahr. Alle genannten Daten basieren auf der Wertentwicklung der in US-Dollar berechneten MSCI Price Indices für die entsprechenden Länder.
 

WERTENTWICKLUNG
Durchschnittliche Performance der MSCI Länderindizes pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren

BRIC-Staaten

MIST-Staaten

Brasilien

19.9 %

Indonesien

25.9 %

Indien

16.3 %

Türkei

19.4 %

China

15.9 %

Mexiko

17.1 %

Russland

  8.6 %

Südkorea

12.7 %

Quelle: www.msci.com, Preis Indizes, USD, Stand: 28.06.2013


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