Das Thema Naturkapital, bei dem es darum geht, natürliche Ressourcen mit einem Preis zu versehen, stösst zunehmend auf Anklang.

Die Idee kam erstmals in den 1970er-Jahren auf, doch erst jetzt mehren sich die Rufe, das Naturkapital als Wirtschaftsgut zu betrachten. Die UN drängt die Regierungen, über das BIP hinauszublicken. 

Was ist passiert 

Die Vereinten Nationen führen ein wegweisendes ökonomisches Rahmenwerk ein, das dafür sorgen soll, dass Naturgüter in der wirtschaftlichen Berichterstattung einbezogen werden. 

Anhand dieses Standards für eine Umweltgesamtrechnung, System of Environmental-Economic Accounting (SEEA) genannt, sollen die natürlichen Ressourcen, die durch die wirtschaftliche Entwicklung und den Handel verbraucht und geschädigt werden, mit einem Preis versehen werden. 

Im Februar hat die britische Regierung einen Bericht (Dasgupta-Bericht) veröffentlicht, der sich eingehend mit der Ökonomie der Artenvielfalt befasst.  

Sein Verfasser, Sir Partha Dasgupta, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Cambridge, plädiert dafür, die biologische Artenvielfalt als unentbehrlich für den wirtschaftlichen Wohlstand zu betrachten. 

Professor Dasgupta sagt: "Wir sind alle Vermögensverwalter – gleich ob als Landwirte oder Fischer, Jäger oder Sammler, Förster oder Bergarbeiter, Haushalte oder Unternehmen, Regierungen oder Gemeinden."

Wenn die biologische Vielfalt abnimmt und die Welt nicht mehr ausreichend Nahrung, sauberes Wasser und Luft produzieren, das Klima regulieren und die Umweltverschmutzung absorbieren kann, führe "dies zu extremen Risiken und Unwägbarkeiten für unsere Volkswirtschaften und unser Wohlergehen", so warnt er in seinem Bericht. 

Er zitiert Schätzungen, wonach wir 1,6 Erden benötigen würden, um den derzeitigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. 

Wie ist die Resonanz? 

Die Artenvielfalt nimmt weltweit rasant ab und eine Verlangsamung zeichnet sich nicht ab. Die Kampagne der Vereinten Nationen erfährt daher breite Unterstützung.  

In Grossbritannien wurde der Dasgupta-Bericht mit dem Stern-Report verglichen, einem der einflussreichsten Berichte über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels. 

Doch die Idee, sogenannte Ökosystemleistungen zu bepreisen, ist nicht unumstritten. So halten einige Umweltschützer die Einpreisung der Natur in das Wirtschaftssystem für grundlegend falsch.  

Wer hat sich zu Wort gemeldet? 

Sir David Attenborough, der für seine Naturdokumentationen weltbekannt ist, unterstützt die Idee. Seiner Meinung nach liefert der Dasgupta-Bericht "den Kompass, den wir so dringend brauchen". 

"Er zeigt uns, wie wir durch die Verbindung von Ökonomie und Ökologie die Natur in vielleicht letzter Minute retten können – und damit auch uns selbst", so Attenborough. 

Der CEO von Schroders äusserte sich kürzlich in einem TV-Nachrichtenbeitrag darüber, wie die Idee des Naturkapitals Anhänger in Kreisen gewinnt, wo man es nicht erwartet hätte.

Peter Harrison,  CEO von Schroders, sagt:

"Es vollzieht sich ein Paradigmenwechsel. Die Art und Weise, wie wir über Unternehmensgewinne denken, hat sich grundlegend gewandelt. Es ist unglaublich spannend. Wenn wir in ein Unternehmen investieren, betrachten wir die volle Auswirkung seiner Gewinne, also auch die Folgen für die Umwelt. Erst dadurch erhalten wir ein Verständnis für den wahren Einfluss auf Natur und Umwelt."

Schroders hat sich dem Projekt "Terra Carta" der Sustainable Markets Initiative angeschlossen, um Nachhaltigkeit im Privatsektor zu fördern.

Was sagen unsere Experten? 

Irene Lauro, Volksökonomien bei Schroders, sagt:  

"Das Konzept des Naturkapitals wurde über Jahrhunderte des Wirtschaftens nicht systematisch in die Entscheidungsfindung oder in wirtschaftliche Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt einbezogen. Die Menschheit hat die Kosten der Produktion auf Kosten der Umwelt unterschätzt." 

"Länder sind über die Jahrhunderte gewachsen und haben sich entwickelt, doch dabei wurde das Naturkapital aufgezehrt. Mit dem neuen Rechnungslegungsrahmen werden wir dem Bestand an Naturkapital endlich einen Wert geben und anerkennen, dass die Natur eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Wohlstand für die Menschen spielt."  

"Für eine nachhaltigere Zukunft muss die Wirtschaft wachsen, ohne die Umwelt zu schädigen. Auf diesem Weg ist es ein wichtiger Schritt, den Wert des Naturkapitals mit einzubeziehen."

Kate Rogers, Head of Sustainability, Wealth, bei Schroders, sagt:  

"Buchhaltung ist sicherlich nicht das, woran man als erstes denkt, wenn es um die Rettung des Planeten geht. Das neue System der Vereinten Nationen zur Bewertung der natürlichen Ressourcen könnte jedoch ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung sein."

"In der Vergangenheit haben wir die Natur ausgenutzt, um wirtschaftlich zu wachsen. Unser Handeln hat den Klimawandel, den Verlust von Lebensräumen und die Verschmutzung unserer Meere verursacht. Etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten sind heute vom Aussterben bedroht, und das durchschnittliche Vorkommen einheimischer Arten in den meisten grossen Lebensräumen an Land ist um mindestens 20 % zurückgegangen, vor allem seit dem Jahr 1900. Wir müssen den Wert von Meeren und Flüssen, von Flora und Fauna berücksichtigen, damit wir unsere wichtigsten Ressourcen bewahren und stärken können."

"Investoren müssen eine Rolle dabei spielen, Kapital dahin zu lenken, wo die Natur geschützt und in sie investiert wird, und dort abzuziehen, wo Schaden entsteht. Tools wie SustainEx von Schroders, das die Auswirkungen von Unternehmen auf den Planeten mit einem Preis versieht, können uns helfen, die Unternehmen, die die Natur zerstören, von denen zu unterscheiden, die wirklich nachhaltig sind."

 

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