Zeigt der Trend nach unten, können sich diejenigen glücklich schätzen, die ihr Portfolio abgesichert haben, als die Aktienkurse noch hoch und die Volatilitäten niedrig waren – so wie das momentan der Fall ist.

Praktisch in letzter Minute gaben die Republikaner ihre Blockadepolitik im Repräsentantenhaus auf und machten den Weg frei für einen Kompromiss im US-Haushaltsstreit und für eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze. Damit konnte die weltweit grösste Wirtschaftsnation den drohenden finanzpolitischen Kollaps nochmals abwenden. Allerdings handelt es sich erneut nur um einen Etappensieg: Die neue Schuldenobergrenze wird vorerst nur bis Anfang Februar 2014 reichen. Bis dahin wird es erneut zähe Verhandlungen geben. Ein echter Befreiungsschlag sieht anders aus.

Mal abgesehen von der Vorgehensweise scheint das Grundmotiv der Republikaner gar nicht so verkehrt. Sie wollen, dass der Staat die ausufernden Schulden wieder in den Griff bekommt. Ein Anliegen, das nicht nur die USA beschäftigen sollte. Die schwerste Weltwirtschaftskrise seit der grossen Depression der 1930er Jahre hat durch zahlreiche Konjunkturprogramme die Verbindlichkeiten vieler Länder hochschnellen lassen und in so mancher Volkswirtschaft Spuren hinterlassen. Die Euro-Mitgliedsstaaten Griechenland, Spanien und Italien zum Beispiel haben unverändert mit anhaltender Rezession und hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen. (Stand: 21.10.2013)

SMI in luftiger Höhe

Trotzdem hat sich die Situation an den Finanzmärkten deutlich entspannt. Der Schweizer Leitindex SMI beispielsweise kletterte seit August 2011 von unter 5.000 Zählern auf aktuell mehr als 8.000 Punkte. Das ist ein Anstieg von gut 60 Prozent in rund zwei Jahren. Damit ist das Allzeithoch des SMI von 9.548 Punkten von Mitte 2007 zwar noch ein Stück entfernt, aber das Börsenumfeld sieht doch schon erheblich freundlicher aus als noch im Frühjahr 2009 oder Sommer 2011, als die Aktienmärkte zwei markante Ausverkäufe mit entsprechenden Zwischentiefs durchlebten. (Quelle: Bloomberg, Stand: 21.10.2013)

Liquiditätsentzug könnte drohen

Aber es braucht keinen Pessimisten, um zu verstehen, dass die gute Stimmung an der Börse schnell kippen kann. Selbst wenn sich die Weltkonjunktur wie erhofft erholen würde und die Notenbanken vermehrt zu einer restriktiveren Geldpolitik übergehen sollten, sind paradoxer Weise Turbulenzen an den Aktienmärkten nicht ausgeschlossen. Einen ersten Vorgeschmack hiervon bekamen Investoren im Mai 2013, als die Fed ankündigte, bis Mitte 2014 das Anleihenankaufprogramm langsam auslaufen zu lassen. Obwohl solch eine Aussage prinzipiell eine Konjunkturaufhellung impliziert, quittierte die von hoher Liquiditätsversorgung verwöhnte Börse die Aussage mit massiven Verkaufsorders. Der SMI knickte daraufhin in der Spitze um mehr als 13,0 Prozent ein. (Stand: 21.10.2013)

Anfällig für Rückschläge

Das verdeutlicht, wie anfällig Aktien momentan für plötzliche Rückschläge zu sein scheinen – unabhängig davon, wie sich die Weltwirtschaft entwickelt. Vor diesem Hintergrund ist manch ein Anleger geneigt, allfällig erzielte Kursgewinne jetzt abzusichern. Tatsächlich bietet sich das aktuelle Umfeld geradezu an, sich über eine Portfolio-Absicherung ernsthaft Gedanken zu machen. Die Aktienkurse befinden sich auf einem historisch hohen Niveau und die implizite Volatilität ist auf einem relativ niedrigen Niveau anzufinden: Der Vola-Index VSMI, der noch im Juni 2013 beim jüngsten SMI-Ausverkauf im Hoch bis auf 22,01 Prozentpunkte kletterte, liegt mittlerweile wieder bei rund 13,08 Prozentpunkten und damit unter seinem mehrjährigen Mittelwert. Volatilität ist in der Finanzmathematik ein anerkanntes Risikomass, das Auskunft über die Schwankungsintensität von Kursen gibt. Da die implizite Volatilität ein wesentlicher Einflussfaktor auf den Preis von Warrants hat, können diese derzeit vergleichsweise günstig erworben werden. Auf diese Weise lässt sich eine verhältnismässig kosteneffiziente Portfolioabsicherung darstellen. Als Faustregel gilt: Je tiefer die Volatilität, umso günstiger die Warrants – bei sonst gleichbleibenden Parameter. (Quelle: Bloomberg, Stand: 21.10.2013)*

Portfolio-Absicherung mit Put Warrants

Wie eine solche Absicherung aufgebaut werden kann, lässt sich am besten an einem konkreten Beispiel erläutern. Der bis Juni 2014 laufende UBS Put Warrant auf den SMI (Symbol SMUUB) besitzt ein Bezugsverhältnis von 500:1 und hat seinen Strike bei 8.000 Punkten. Wenn nun zum Beispiel ein SMI-Portfolio im Wert von 100.000 Franken bis Mitte des kommenden Jahres abgesichert werden soll, könnte sich das Papier durchaus anbieten. Beim aktuellen SMI-Stand von 8.124,08 Punkten müssten hierzu insgesamt 6.155 (= 100.000 / 8.124,08 x 500) UBS Put Warrants gekauft werden. Bei einem aktuellen Stückpreis von 0,95 Franken errechnet sich ein Prämienaufwand von insgesamt 5.847,25 Franken für eine stichtagsbezogene Portfolioabsicherung zum Laufzeitende des Put Warrant im Juni 2014. (Quelle: UBS KeyInvest, Bloomberg, Stand: 21.10.2013)

Ist Vollschutz möglich?

Eine derartige Absicherung hat den Nachteil, dass sie nur zum Laufzeitende wirklich eine vollwertige Absicherung bietet. Zwischenzeitliche Wertveränderungen des SMI-Portfolios werden nicht umfassend durch die Warrant-Position ausgeglichen. Zudem würde die Absicherung nicht gegen einen SMI-Verlust bis zum Strike von 8.000 Punkten (was in diesem Beispiel 1,53 Prozent des Portfoliowerts entspricht) greifen. Wer einen umfassenden Schutz über die Laufzeit anstrebt, für den bietet sich der sogenannten Delta-Hedge an. Das Delta gibt als Kennzahl an, um welchen Anteil sich der Wert eines Warrants im Verhältnis zur Veränderung des Basiswerts ändert. Beim bereits genannten UBS Put Warrants (Symbol SMUUB) liegt das Delta derzeit bei minus 0,52. Für einen Delta-Hedge muss daher die Anzahl der benötigten Put Warrants auf 11.837 Stück (= 6.155 / 0,52) oder 11.245,15 Franken (=11.837 x 0,95 Franken) erhöht werden. (Quelle: Bloomberg, Stand: 21.10.2013)

Delta-Hedge ist aufwändiger

Das zeigt sofort, dass ein Delta-Hedge wesentlich teurer ist als ein wertmässiger Hedge: Anstatt 5,8 Prozent des Portfoliowerts kostet dieser rund 11,2 Prozent. Zudem benötigt der Delta-Hedge eine ständige Überwachung, da das Delta keine feste Grösse ist, sondern ständigen Veränderungen unterliegt. Diese Anpassungen sind schon allein deswegen nötig, weil Warrants eine feste Laufzeit aufweisen. Mit abnehmender Restlaufzeit reduziert sich zusehends der Zeitwert des Warrants. Zudem unterliegen Warrantpreise Einflussfaktoren (wie beispielsweise der eingangs erwähnten Volatilität), die sich ständig ändern können. (Stand: 21.10.2013)

Fazit: Sicherheitsbedürfnis bestimmt den Hedge

Bei einer Depotabsicherung können UBS Put Warrants dank ihres Hebeleffekts sehr hilfreich sein. Die aktuellen, verhältnismässig niedrigen impliziten Volatilitäten ermöglichen eine relativ günstige Portfolioabsicherung. Die Kosten für einen Schutz hängen dabei direkt vom Grad der gewünschten Absicherung ab. Ein dauerhaft, vollständiger Delta-Schutz ist prinzipiell möglich aber aufwändig und würde eine fortwährende Überprüfung der Position erfordern. Es bietet sich daher ein pragmatischer Mittelweg an, der Kosten und Nutzen gegeneinander abwägt. (Stand: 21.10.2013)

SMI (CHF) und VSMI (Prozentpunkte) 5 Jahre*


Quelle: Bloomberg, Stand: 17.10.2013

*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.