Eine Analyse im Rahmen des New York Times Glass Ceiling Index brachte 2018 eine erstaunliche Erkenntnis hervor: Anteilsmässig walten gleich viele Frauen als CEO eines Fortune-500-Unternehmens wie Männer mit Vorname John, nämlich 5 Prozent. Diese Anekdote steht stellvertretend für den massiv tieferen Anteil der Frauen in Führungspositionen, sei es auf dem politischen Parket oder in der Geschäftswelt.

Gemäss Daten der Weltbank werden weltweit nur knapp 26 Prozent aller Parlamentssitze von Frauen bekleidet. Gleichzeitig haben laut der Uno nur 22 von 193 Mitgliedsländern eine Frau als Staats- oder Regierungsoberhaupt. Noch unausgeglichener präsentiert sich die Situation in den Chefetagen der Unternehmen. Nur 41 der 500 umsatzstärksten US-Unternehmen werden aktuell von weiblichen CEOs geführt. Frauen verdienen für die gleiche Arbeit auch deutlich weniger als Männer. In der EU beispielsweise fällt der Lohn von Frauen im Durchschnitt rund 14 Prozent tiefer aus. Weltweit ist der sogenannte Gender Pay Gap noch grösser.

Gender Pay Gap ist noch bei weitem nicht überwunden

Der Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums WEF, der jährlich den Stand der Geschlechtergleichstellung anhand von verschiedenen Kriterien in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Bildung misst, kommt zum Schluss: Beim aktuellen Entwicklungstempo dauert es noch rund 136 Jahre, bis die Ungleichbehandlung der Geschlechter global überwunden ist.

Gleichstellung als Wachstumstreiber

Dabei ist sich die Wissenschaft einig. Von der Gleichstellung von Mann und Frau in Politik und Wirtschaft profitiert die ganze Gesellschaft. Nicht erst seit Gender Equality 2016 von der Uno als eines von 17 Nachhaltigkeitszielen etabliert wurde, gilt die Gleichstellung als zentrales Element im Bestreben, den globalen Wohlstand zu heben und die Welt sicherer zu machen.

Das Beratungsunternehmen McKinsey schätzt, dass rasche und umfassende Massnahmen zur Verbesserung der Gleichstellung von Mann und Frau die globale Wirtschaftsleistung bis 2030 um zusätzliche 13 Billionen US-Dollar erhöhen könnten.

Vorteile für Unternehmen

Die Verantwortung für die Geschlechtergleichstellung sollte nicht nur der Politik überlassen werden. Die Wirtschaft ist gut beraten, sich im Kampf um mehr Diversität gleichermassen zu engagieren. Insbesondere die Unternehmen handeln auch im eigenen Interesse, wenn sie sich für Gender Equality stark machen und für Strukturen sorgen, welche die Diversität und Gleichstellung von Mann und Frau in der Arbeitswelt fördern. Dabei reicht es nicht, simple Zielquoten auf den unterschiedlichen Hierarchiestufen anzustreben. Wichtig sind neben einer ausgeglichenen Geschlechterbalance und einer geschlechterneutralen Entlohnung auch Strukturen, die sexuelle Übergriffe vermeiden helfen und für Chancengleichheit bei den Aufstiegsperspektiven sorgen. Zudem unterstützen flexible Arbeitsmodelle und ein grosszügiger Elternschaftsurlaub Frauen wie Männer bei der gleichberechtigten Koordination der familiären Verpflichtungen und tragen damit massgeblich zum Erreichen von Gender Equality in der Arbeitswelt bei.

Die Förderung von Gender Equality in Unternehmen geht einher mit besseren Unternehmensergebnissen. Indem der Arbeitgeber die Diversität der Geschlechter fördert und entsprechende Strukturen etabliert, leistet er einen wichtigen Beitrag zu einem positiven Arbeitsklima. Das unterstützt die Mitarbeiter*innen bei der vollen Entfaltung ihres Potenzials, erhöht ihr Engagement und ihre Innovationsbereitschaft. Nicht zuletzt hilft es den Unternehmen bei der Suche nach den besten Talenten. Zahlreiche wissenschaftliche Studien kommen zum Schluss, dass Firmen, die Gender Equality ernst nehmen, profitabler, innovativer und stabiler sind als Unternehmen mit geringen diversitätsfördernden Strukturen.

Gender Equality mit besserer Performance

Solche Unternehmen sind auch für Anleger*innen interessant. Die besseren Unternehmensergebnisse verheissen eine überlegene Performance der entsprechenden Aktien. Die Hinweise verdichten sich zunehmend, dass Aktien von Firmen mit einer grösseren Geschlechterdiversität längerfristig besser abschneiden als Titel von wenig diversen Unternehmen.

Beispielsweise zeigt eine Studie der Credit Suisse aus dem Jahr 2019, dass die Aktienperformance von Unternehmen mit höherem Frauenanteil im Verwaltungsrat derjenigen von Firmen mit geringerem Frauenanteil deutlich überlegen ist. Der positive Einfluss der verstärkten Vertretung von Frauen in Führungspositionen wird noch deutlicher, wenn neben dem Verwaltungsrat auch tiefere Führungsebenen betrachtet werden: Aktien von Unternehmen mit einem Frauenanteil in Managementpositionen von 20 Prozent oder mehr rentierten gemäss der Studie über einen Zeithorizont von knapp zehn Jahren durchschnittlich 8 Prozent pro Jahr. Lag der Frauenanteil hingegen unter 15 Prozent, verringerte sich die Performance um 3,8 Prozentpunkte auf jährlich 4,2 Prozent.

Aktienperformance profitiert von mehr Frauen im Management

Die Daten legen nahe, dass sich Gender Equality in der Geschäftswelt für die Anleger*innen lohnt. Das ist eine wichtige Erkenntnis, denn sie könnte für verstärkten Druck der Aktionär*innen auf die Unternehmen sorgen, ihre Strukturen geschlechterneutral auszurichten. Das brächte uns dem Ziel einer Gesellschaft ohne geschlechtsspezifische Barrieren einen grossen Schritt näher.

Die Migros Bank lanciert im Oktober 2021 in Partnerschaft mit elleXX ein Tracker Zertifikat auf Unternehmen mit Stärken im Bereich Gender Equality. Das Tracker Zertifikat auf den «Migros Bank elleXX Gender Equality Basket» investiert in Unternehmen, die vorbildliche Strukturen im Bereich Gender Equality haben und damit einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung von Mann und Frau in der Geschäftswelt leisten. Interessierten Anlegern und Anlegerinnen bieten wir so die Möglichkeit, auf Unternehmen zu setzen, die sich aktiv für die Geschlechterdiversität einsetzen.

 

 

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