Vor einer Woche besiegten die Tampa Bay Buccaneers die Kansas City Chiefs mit 31 zu 9 und gewannen damit die 55. Ausgabe des Super Bowl, wie das alljährliche Endspiel der National Football League genannt wird. Es war der erste Super Bowl, bei dem mit den Tampa Bay Buccaneers eine der teilnehmenden Mannschaften im eigenen Stadion antreten durfte. Wegen Covid-19 war das Stadion mit 24'835 Zuschauern allerdings nur zu etwas über einem Drittel gefüllt.

Das Spiel war ein Generationenduell der beiden Spielmacher (Quarterbacks). Der Titelverteidiger aus Kansas City wurde von dem 25-jährigen Patrick Mahomes angeführt, der zu Saisonbeginn einen 12-Jahresvertrag über mehr als 500 Millionen Dollar unterzeichnete. Dies ist die zweitgrösste Vertragssumme, die es im Profisport je gab. Nur der sechsmalige Weltfussballer Lionel Messi hat einen höher dotierten Vertrag.

Der Aussenseiter aus Tampa Bay, der in der regulären Saison den Chiefs noch mit 24 zu 27 unterlegen war, wurde von dem 43-jährigen Tom Brady angeführt. Brady war erst zu Saisonbeginn von den New England Patriots, mit denen er sechs Mal den Super Bowl gewann, nach Tampa Bay gewechselt. Während New England auf einen Generationenwechsel auf der Spielmacherposition setzte, wurde Brady in Tampa Bay mit offenen Armen empfangen und erhielt einen auf 50 Millionen Dollar dotierten Zwei-Jahresvertrag.

Am Ende setzte sich die Erfahrung durch. Brady spielte fehlerfrei und warf drei Touchdown Pässe, während Mahomes zum ersten Mal in dieser Saison kein Touchdown gelang und ihm zudem noch zwei Fehlwürfe in die Arme der Gegner unterliefen. Die Leistung des 43-jährigen Brady kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele schüttelten den Kopf, als er zu Saisonbeginn nach Tampa Bay und nicht zu einem stärkeren Team wechselte. Tampa Bay war vor 13 Jahren das letzte Mal in den Playoffs und hatte in den letzten drei Jahren nur 17 von 48 Spielen gewonnen. Mit Brady gewannen sie 11 der 16 Spiele in der regulären Saison und setzen sich in den Playoffs auswärts der Reihe nach gegen Washington, New Orleans und Green Bay durch, um den Super Bowl zu erreichen. 

Mit seinem insgesamt siebten Super Bowl Sieg hat Tom Brady mehr Super Bowl Siege als jeder andere Football-Spieler. Aber nicht nur das. Es gibt kein einziges NFL Team, das sieben oder mehr Super Bowls gewinnen konnte! Brady ist mit dem brasilianischen Topmodel Gisele Bündchen verheiratet, deren Vermögen rund 400 Millionen Dollar beträgt, während Bradys Vermögen «nur» auf die Hälfte davon geschätzt wird.

Aber nicht nur die Spieler, auch die Trainer sind Multimillionäre. Sie verdienen durchschnittlich 5,3 Millionen pro Saison. Allerdings gibt es bei den Trainern eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: diejenigen, die schon einen Superbowl gewonnen haben, verdienen mit durchschnittlich über 8 Millionen knapp 80 Prozent mehr als ihre bislang sieglosen Rivalen. Mit 12,5 Millionen pro Saison verdient Bill Belichick, der Trainer der New England Patriots, am meisten, was allerdings nicht verwundert, da er den Super Bowl schon sechsmal gewonnen hat. Übrigens jedes Mal mit Tom Brady als Quarterback. Jetzt ist Bellichick allerdings unter Erklärungsdruck, warum er nicht an dem zwar alternden, aber nach wie vor äusserst erfolgreichen Brady festhalten wollte.

Noch viel reicher als Bellichick, Bündchen, Brady oder Mahomes sind die Eigentümer der NFL Teams. Malcolm Glazer kaufte die Buccaneers 1995 für 192 Millionen Dollar. Im September 2020 schätze Forbes den Wert der Buccaneers auf 2.28 Milliarden Dollar. Nach dem Gewinn des Super Bowls dürfte der Wert weiter angestiegen sein.

Die Kansas City Chiefs gehören der Hunt Familie, einer der reichsten Familien der Welt. Das Vermögen der Hunt Familie geht auf H.L. Hunt zurück, der nach seiner Pleite im Baumwollgeschäft mit seinem letzten Bargeld am Pokertisch genügend gewann, um ins Ölgeschäft einzusteigen. Dort sicherte er sich die Rechte an einem der grössten Ölfelder der Welt.

Die langjährige TV-Serie Dallas und ihr Hauptcharakter J.R. Ewing wurden zumindest teilwiese von der Hunt Familie und ihrem Patriarchen H.L. Hunt inspiriert. Einer seiner Söhne gründete 1960 mit 25'000 Dollar ein Football Team in Dallas, aus dem später die Kansas City Chiefs wurden. Im September 2020 schätzte Forbes den Wert der Chiefs auf 2.5 Milliarden.
Noch wertvoller sind die Dallas Cowboys, deren Marktwert von Forbes im September 2020 auf 5.7 Milliarden Dollar geschätzt wurde. Jerry Jones kaufte die Cowboys 1987 für 140 Millionen. Diese 140 Millionen aus dem Jahre 1987 würden heute einer inflationsbereinigten Kaufkraft von rund 330 Millionen entsprechen. Während sich das allgemeine Preisniveau von 1987 bis heute auf etwas weniger als das 2.4-fache erhöhte, stieg der Marktwert der Dallas Cowboys auf mehr als das 40-fache.

Wie lässt sich dieser enorme Wertanstieg erklären? Der grosse Wertzuwachs von Football-Teams ist vor allem auf den Anstieg der Einnahmen aus der TV-Vermarktung zurückzuführen. Während ein Werbespot beim ersten Super Bowl im Jahre 1967 noch rund 40'000 Dollar kostete, musste man diesmal für eine 30-Sekunden Werbung 5,5 Millionen Dollar bezahlen.

Die ökonomischen Sieger des Super Bowl im Speziellen und des nordamerikanischen Profiteamsports im Allgemeinen sind also in erster Linie die Klubeigentümer. Sie haben sogar während der Covid-19 Pandemie ihr Vermögen steigern können, wie aus einer Studie des Institute for Policy Studies, einem unabhängigen Think Tank in Washington, hervorgeht.

In dieser Studie wurde die Entwicklung des Gesamtvermögens von 64 Milliardären untersucht, denen 68 nordamerikanische Profiteams ganz oder zumindest teilweise gehören. Vom 18. März 2020 bis zum 29. Januar 2021 stieg das Gesamtvermögen dieser Klubbesitzer, zu denen auch die Glazers und die Hunt Familie gehören, um fast 30 Prozent oder rund 100 Milliarden von 325 auf 426 Milliarden. Die Besitzer von Sportklubs sind also auch insgesamt gesehen besonders erfolgreiche Investoren.

Aus Investorensicht ist schliesslich noch der nicht ganz ernst gemeinte Super Bowl Indikator von Interesse. Dieser besagt, dass der Dow Jones Index in dem betreffenden Jahr immer dann steigt, wenn eine Mannschaft aus der National Football Conference den Super Bowl gewinnt. Ist hingegen eine Mannschaft aus der American Football Conference erfolgreich, fällt der Dow Jones. Dabei werden allerdings die Teams der alten NFL, wie etwa die Pittsburgh Steelers, der NFC zugerechnet, obwohl sie seit der Fusion der alten NFL mit der AFL in der American Football Conference spielen. Diese Teams haben zusammen zehn Mal den Super Bowl gewonnen.

Der Super Bowl Indikator lag in den bisherigen 54 Jahren nur 14 Mal falsch. 40 Mal war die Prognose richtig. Allerdings stimmten die Prognosen des Indikators in den letzten fünf Jahren nicht. Dennoch ist die Trefferquote beachtlich und viele Investoren hoffen nach dem Sieg des NFC Teams aus Tampa Bay auf ein erfolgreiches Börsenjahr.