Aus Untersuchungen weiss man, dass viele Sehens- und Erlebniswürdigkeiten der Schweiz von der Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner lebenslang nie besucht werden. Wenn ich mich an die einige Jahre zurückliegende Statistik richtig erinnere, waren nur etwa 8 Prozent auf der Rigi, 5 Prozent auf dem Pilatus und nur etwa 30 Prozent der Zürcher auf ihrem Hausberg, dem Üetliberg. Meine Eltern haben das Matterhorn nie live gesehen.

Unser Tourismus leidet unter der Währungssituation. Aber auch unter den schwer voraussehbaren wirtschaftlichen Entwicklungen der Herkunftsländer der Gäste. Es ist deshalb Schweiz Tourismus mit  seinen Partnern, wie zum Beispiel der UBS, nicht hoch genug anzurechnen, mit welchem Elan und Engagement sie das Produkt Schweiz  bei uns in allen Medien konsequent und flächendeckend bewerben.

Unser Land wird emotional als das noch „schweizerischere Land als wir denken“ und verkaufsfördernd mit einer sagenhaften Vielfalt von Angeboten positioniert.

Eigentlich sollte man uns Schweizerinnen und Schweizern noch etwas draufgeben: Das schlechte Gewissen, noch nie die Ikonen unseres Landes besucht zu haben. Was ist denn los mit Euch? Worauf wartet Ihr denn noch, Ihr Mallorca-, Antalya-, Bali- und Reykjavik-Touristen?

Es ist ja so, dass wir diese berühmten Locations gar nicht suchen müssen, wir wissen ja, wo sie sind und müssen sie nicht entdecken. Aber wir können uns selber neu entdecken: Wie reagieren wir, was empfinden wir, was ändert sich in uns; erkennen wir uns vielleicht anders, wenn wir das Erlebnis Schweiz an seinen zuvor nie erlebten Superlativen in uns hineinziehen?

Kommt hinzu, dass wir damit generell die Qualitäten und Eigenarten unseres Landes vermehrt schätzen lernen. Zum Beispiel zu recht jene, die wir landauf, landab oft unerwartet antreffen. Und dort auch in bescheidener, sympathischer Gastlichkeit mindestens so unvergessliche Ferientage geniessen können.

Ich war noch nie in Champéry.