Sie lassen sich bei der leichtesten Berührung laut schreiend und mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Luft katapultieren, rollen drei Mal um ihre körperliche Längsachse ins trostlose Niemandsland des satten Rasens, erheben Erbarmen und Rettung erheischend den einzigen noch nicht gebrochenen Arm, legen ihr zerschundenes Haupt erschöpft darnieder und sind alsdann für ein paar Minuten tot.

Bestürzte Mitspieler, Pfleger und der Schiedsrichter bemühen sich gemäss der Prinzipien des Roten Kreuzes nach der Schlacht von Solferino um das Opfer des grausamen Gemetzels, rufen Tragbahren und einen Notarzt herbei bis der Niedergemachte plötzlich aufersteht und stöhnend, Linderung erhoffend, heftig einen Körperteil umfasst, der aufgrund der Videowiederholung vom  Feind gar nicht getroffen worden war.

Kaum steht er auf den Beinen, wird er von allen getröstet, auch von seinem Gegner, der ihn liebevoll die Wange zu streicheln versucht, worauf der schwer Invalide taumelnd und herzzerreissend die Hände ans Gesicht presst, weil ihm bei der heuchlerischen Geste offenbar ein Auge ausgekratzt worden war.

Zum Glück tragen sie einen Dress, ansonst man ihren ganzen von peinlichen Tattoos verunstalteten Luxuskörper bewundern könnte und sie schmücken sich mit perversen Frisuren, die eigentlich nur von absolut bireweichen, notariell beglaubigten Volltrotteln getragen werden dürfen.

Das stört allerdings hunderte von Millionen von Anhängern dieser Sportart nicht, auf dieses Schmierentheater reinzufallen und ihr jede Woche als Zuschauer die Referenz zu erweisen. Angebliche "Fans" versuchen sogar, noch blöder als gewisse Spieler zu tun.

Wir stimmen nächsten Sonntag über eine Initiative ab, die unser ausgewogenes, gut funktionierendes System des Service public mit dem schmierigen Namen "Pro Service public" angreift. Unter anderem mit dem durchschaubaren, populistischen Vorschlag, die Chefs der staatlichen Betriebe dürften nicht mehr als die Mitglieder unserer Regierung verdienen.

Das wird allerdings Hunderttausende von naiven Stimmberechtigen nicht daran hindern, dieser Initiative zuzustimmen. Viele davon müssen logischerweise blinde Anhänger des global dekadent gewordenen, televisionären Wahnsinns des Profifussballs sein.

Schade um die Arbeit der KMU-Klubs in den der Amateur-Ligen, die mit ihrem Engagement für die Jugend und die Integration der Migranten seit Jahrzehnten wertvolle soziale Leistungen erbringen und unter dem Image der schändlichen Auswüchse im Fussball leiden.