Thérèse lebt südlich von Brüssel und hätte heute eigentlich an der Vorstandssitzung einer gemeinnützigen Gesellschaft in der Hauptstadt teilnehmen sollen. Ob sie wirklich hingehen dürfe, fragte sie mich gestern. Natürlich, sagte ich, sonst haben die Terroristen gewonnen. Aber es sei doch Krieg, meinte sie. Krieg, fragte ich.

Was ist Krieg? Was bedeuten solche Worte, wenn wir ihre Bedeutung nicht definieren können? Kommt es zu Kriegen, weil Informationen der Geheimdienste, auch in Worte gefasst, nicht weitergeleitet und ausgetauscht werden? Und die Erkenntnisse nicht in Taten umgesetzt werden und Mörder jahrelang mit Waffen in der Welt herumreisen können? Wenn also wieder einmal die Kommunikation nicht funktioniert?

Oft stelle ich fest, dass sogar identische Begriffe sehr unterschiedliche Bedeutungen haben. Wenn wir Amerikanern unser föderalistisches System erklären, staunen die nicht schlecht: "Federal" bedeutet in den USA eher verbunden, geeinigt und nicht selbständig, unabgängig wie in der Schweiz.

Sozialdemokratische Schweizer Politiker erschaudern, wenn ihre amerikanischen Gesprächspartner sie als "liberal" bezeichnen, wenn sie ihre politischen Vorstellungen darlegen.

"Social media" ist die Möglichkeit, elektronisch miteinander kommunizieren und plaudern zu können. Hat also überhaupt keine gesellschaftspolitische Bedeutung. Das hindert uns aber nicht daran, diesen technischen Ausdruck im Deutschen "soziale Medien" zu nennen. Völlig absurd: Sind Printmedien asozial?

Diese drei Beispiele haben zwar nichts mit Terrorismus zu tun. Generell sollten wir aber unsere Erkenntnisse besser vernetzen, sicher sein, dass wir mit denselben Worten dasselbe meinen, um erfolgreich handeln zu können.

Alle Schulen bleiben heute in Brüssel geschlossen. Thérèse rief mich vorhin an. Sie gehe jetzt doch nicht an die Sitzung.

"Cest la guerre, définitivement", sagte sie.